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Die Herrin der Pyramiden

Die Herrin der Pyramiden

Titel: Die Herrin der Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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haben heute Nachmittag abgelegt?«, fragte ich ungeduldig.
    »Da muss ich erst …«
    »Dann tu das!«, fauchte ich ihn an.
    Der Hafenmeister studierte eine Papyrusrolle, ohne sich zu erheben. »Sieben Schiffe haben abgelegt, Prinzessin. Zwei Lastbarken in Richtung Tanis, ein Segler nach Byblos. Das ist in …«
    »Ich weiß, wo Byblos liegt!«, unterbrach ich ihn.
    »Und ein Schiff fuhr bis nach Weset.«
    »Und die anderen Schiffe?«, drängte ich.
    »Eine Barke legte ab nach Abodu. Ich kann mich erinnern. Das war eine Familie aus Mempi, die einen Toten …«
    »Und die anderen beiden Schiffe?«
    »Eines fuhr in die Alte Residenz Pihuni und das andere …«
    »Danke!«, rief ich und verschwand.
    Den Liegeplatz der Sonnenbarke erreichte ich wenig später. Der Kapitän saß mit einigen Ruderern beim Würfelspiel am Ufer. Er erhob sich, als er mich von meinem Wagen springen sah.
    »Dreh das Schiff in den Wind, Kapitän, ich muss nach Pihuni!«, befahl ich.
    »Prinzessin Nefrit, das geht nicht! Ich brauche einen Befehl.«
    »Du hast ihn eben erhalten!«
    »Nur der Wesir oder der König selbst …«
    »Der Wesir heiratet gerade und der König ist sein Gast. Wenn du nicht augenblicklich die Leinen losmachst, die Segel in den Wind drehst und Kurs auf Pihuni nimmst, kannst du dir eine Lastbarke aussuchen, auf der du künftig Dienst tust!«
    Kurz darauf legten wir ab. Die Mannschaft war nicht vollzählig, weil viele Ruderer zu den Hochzeitsfeierlichkeiten in Mempi gegangen waren. Also legte ich selbst Hand an, die Leinen loszumachen und die Segel zu hissen.
    Ich stand am Bug des schnellsten Schiffes im Reich und blickte den Hapi hinauf. Irgendwo vor mir auf dem Fluss segelte eine Barke in Richtung Pihuni. An Bord waren Iya und mein Sohn Tutmosis. So hoffte ich.
     
     
    An diesem heißen Tag herrschte eine ungewöhnliche Flaute, und die Barke des Königs musste zwei Mal ankern, um nicht von der Strömung abgetrieben zu werden. Es waren nicht genug Ruderer an Bord, um ohne Wind im Segel stromaufwärts fahren zu können. Hätte ich doch nur den Wagen genommen!, dachte ich verzweifelt. Ich wäre schneller in Pihuni gewesen.
    »Du bist unruhig, Prinzessin!«, sprach mich der Kapitän an, als ich zum wiederholten Mal bei ihm vorbeilief. »Wenn wir keinen Wind haben, dann hat die Barke vor uns auch keinen. Und wir haben das schnellere Schiff, sollte der Wind wieder auffrischen!«
    »Können wir sie einholen?«
    »Das nicht, aber wir können den Abstand verringern!«
    Während ich unruhig auf und ab lief, machte ich mir Gedanken, wie ich Iya in einer Stadt finden sollte, in der ich mich nicht auskannte.
     
     
    Wir hatten das andere Schiff nicht einholen können, ehe wir Pihuni erreichten. Lange nach Mitternacht lag der Hafen wie ausgestorben. Wo war das Schiff?
    »Vielleicht hat es schon wieder abgelegt?«, vermutete der Kapitän.
    »Ich gehe von Bord. Du segelst zurück nach Mempi und wirst meinen Gemahl verständigen, wo ich bin.«
    »Weiß er es nicht?«
    »Nein.«
    »Du willst allein hier bleiben, Prinzessin?«
    »Du wirst zugeben, dass die Sonnenbarke nicht gerade unauffällig ist. Ich will nicht, dass die Frau, die ich suche, merkt, dass ich hier bin. Du wirst sofort zurücksegeln.«
     
     
    Kurz vor Sonnenaufgang erreichte ich die Stadt. Wenig später hatte ich das Amt gefunden, nach dem ich gesucht hatte.
    »Ich benötige eine Auskunft!«, sagte ich zu einem Schreiber.
    »Eine Auskunft? Was glaubst du, wofür dieses Amt zuständig ist?«
    »Am Eingang steht Amt für Landvermessung. Dieses Amt ist meines Wissens dafür zuständig, die Eigentumsverhältnisse an Grundstücken und Häusern im Umkreis des Stadtbezirks von Pihuni zu erfassen.«
    Der Schreiber starrte mich kauend an. Es war noch sehr früh am Tag, und er verzehrte einige Datteln als Frühstück. »Wie heißt du?«
    »Ich bin Nefrit.«
    »Das ist ein schöner Name. Meine Nichte heißt auch so.«
    So kam ich keinen Schritt weiter. »Ich bin
Prinzessin
Nefrit.«
    Er sah mich von oben bis unten an. Sein Blick verweilte besonders lange auf meinem priesterlichen Kleid.
    »Prinzessin Nefrit?«, lachte er. Dann spuckte er mir einen Dattelkern vor die Füße und rief seinen Kollegen. »Komm mal her, Ipi. Wir haben heute Morgen eine Prinzessin zu Besuch!«
    Ich fasste den Schreiber am Halskragen und zog ihn zu mir herüber. »Strapaziere meine Geduld nicht endlos, Schreiber. Ich bin Prinzessin Nefrit, die Gemahlin des Thronfolgers, und ich will eine Auskunft!«
    »Wie

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