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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Er ist ein Warwick-Protégé, ihm absolut ergeben, ein guter Mann und vertrauenswürdig … Er wird alles regeln können, bis ich zurück bin.«
    »Dann geh zu Warwick, und sei versichert, dass er froh sein wird, dich an seiner Seite zu haben. Obgleich er es nicht laut zugeben würde, legt er großen Wert auf deinen Rat, mein Liebster. Nan hat es mir erzählt.«
    Er drehte sich zu mir um, beugte sich vor und küsste mich auf die Stirn. »Ich werde beim ersten Hahnenschrei aufbrechen.«
    »John, kannst du Sir Thomas Malory schicken, um mir zu berichten, wenn …« Es fiel mir schwer, die Worte auszusprechen. »Falls … nachdem ihr gekämpft habt?«
    Er sah mich prüfend an, erkannte meine große Furcht und schloss mich in die Arme. »Ja, mein Engel.«
    Den nächsten Morgen verabschiedete ich mich in der grauen Dämmerung beim Steigblock von John. Es war der sechzehnte Februar, zwei Tage nach St. Valentin. Ich richtete den Blick nach oben zum verhangenen Himmel und betete für Johns sichere Heimkehr, dann sah ich ihm nach, wie er davonritt, neben ihm Rufus auf seiner eigene Mähre. Leider konnte mich dieser Anblick, der mich schon so oft zum Lachen gebracht hatte, nicht mehr erheitern.
    Wie versprochen schickte John Sir Thomas Malory, um mir zu berichten. Malory traf am achtzehnten Februar ein und brachte schlechte Neuigkeiten.
    »Die zweite Schlacht von St Albans, die gestern Morgen ausgetragen wurde, endete mit einer Niederlage für York, Mylady.« Er zögerte. »Der Earl of Warwick ist nach Calais geflohen.«
    Ich senkte den Kopf und sprach ein stummes Dankgebet für Warwicks Entkommen. Doch Malory hatte nichts von John gesagt. »Und … und mein Gemahl?«
    Malory antwortete nicht gleich. »M’lady, ich habe diese Nachricht bis zum Schluss aufgespart, weil ich sie Euch am liebsten nicht brächte. Mylord Montagu wurde gefangen genommen.«
    Ich biss mir auf die Lippe, um den Schrei zu unterdrücken, der in meiner Brust aufstieg. Sir Thomas reichte mir die Hand und führte mich zu einem Stuhl. Mein Denken war ein heilloses Durcheinander, als er mir den Rest berichtete.
    »Der Earl of Warwick hat auf seinem Weg nach Sandwich, von wo aus er nach Calais übersetzt, in London haltgemacht und Duchess Cecily von seiner Niederlage berichtet. In ihrer Furcht vor Marguerite wirkte sie auf ihn ein, dass er ihre Kinder, die Lords Richard und George, gleich mit nach Calais nahm.«
    »Was ist mit Nan und den Kindern?«
    »Sir John Wenlock soll sie möglichst bald nach Calais bringen. Warwick denkt, Ihr habt von Marguerite nichts zu befürchten, weshalb er keine Arrangements für Eure Abreise mit der übrigen Familie traf.« Er betrachtete mich ernst.
    Ich nickte. »Ja, ich stimme Mylord Warwick zu.«
    »Das ist gut, denn er überträgt Euch eine Aufgabe bezüglich Mylord Montagu.«
    In meinem Kopf vermengten sich Hoffnung und Furcht, als der alte Ritter einen Brief aus der Tunika zog und ihn mir reichte. »Mylady, der Earl of Warwick gab mir dies, ehe er floh, und bat mich, es Euch mit der dringenden Bitte zu bringen, keine Zeit zu verlieren. Überbringt dies der Königin, denn es birgt die einzige Hoffnung für Lord Montagu, nun, da Yorks Lage finsterer denn je ist.«
    Mit steifen Fingern nahm ich den Brief entgegen. Er war an Marguerite adressiert, trug Warwicks Siegel, und bevor er ging, erklärte Malory mir, welchen Inhalts er war.
    »Geoffrey möge Rose satteln!«, rief ich dem Wachmann an der Tür zu. »Und holt Ursula und die Kinder! Wir reiten sofort nach St Albans!« Ich lief aus dem Zimmer.

17
    T OWTON , 1461
    Lizzie ließ ich in der Obhut der Amme, nahm die Zwillinge mit und galoppierte nach St Albans. Ursula sowie ein Dutzend Landsknechte begleiteten mich. Leider schien Malorys Bericht unvollständig gewesen zu sein, ließ er doch eine Vielzahl von Fragen offen, die mir nicht aus dem Kopf wollten. Wie hatte York die Schlacht verlieren können, nachdem sie andere so glorreich gewonnen hatten, selbst unter den widrigsten Umständen? Was war schiefgegangen?
    »Ich verstehe das nicht!«, sagte ich zu Ursula, die neben mir ritt.
    Sie schwieg. Erst als ich zu ihr sah, bemerkte ich, dass sie mir etwas vorenthielt. »Du weißt, was geschehen ist, nicht? Dir hat es dein Vater erzählt.«
    Stille.
    »Ursula, ich muss es wissen!«
    »Ich sollte nicht … darf nicht … Ich habe versprochen, es für mich zu behalten!«
    Aber sie sagte es doch, denn wir standen uns längst näher als Schwestern, und es gab nichts, was wir

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