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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Percy, tat nichts, um ihn niederzuschlagen. Als Edward keine Antwort von John erhielt, marschierte er selbst nach Norden. Warwick nutzte die Gelegenheit und landete in Plymouth, und Männer strömten herbei, um sich ihm anzuschließen. Die Nachricht seiner Ankunft erreichte Edward in York. Sofort schickte er John Befehl, ihn mit den Männern unter seinem Kommando in Doncaster zu treffen.
    Ich war im Obstgarten und pflückte Äpfel, als der Bote angeritten kam, ließ die Kinder bei den Bediensteten und lief ihm entgegen. Vor mir sank er auf ein Knie.
    »Marchioness Montagu, ich bringe Euch Nachricht von Eurem Gemahl, dem Marquess.« Der Mann mied meinen Blick.
    Ich nahm, was er mir reichte, bereit, alles hinzunehmen, was kommen mochte. »Sag der Köchin, dass sie dir ein gutes Mahl bereiten soll. Und mach es dir vor dem Küchenfeuer bequem. Es scheint ein kühler Abend zu werden.«
    Ich sah ihm nach und war befremdet, wie ruhig ich blieb, obwohl ich ahnte, dass er schreckliche Neuigkeiten brachte. Und ich irrte nicht.
    Nahe der Stadt Doncaster hatte John haltgemacht und sich an seine Männer gewandt. Sie alle wüssten, sagte er, dass er Edward stets treu gewesen sei, sogar gegen seine eigenen Brüder und Angehörigen. Aber der König habe ihm seinen Titel genommen und ihn Percy gegeben, dessen Vater und Brüder im Kampf für Lancaster gestorben waren. Dabei habe König Edward gewusst, dass er ihn, John Neville, zum Bettler machen würde, dem nur noch kärgste Mittel blieben, seinen Besitz zu erhalten.
    Ich überließ ihnen die Entscheidung, ob sie mir folgen oder gehen wollten, schrieb John . Die Männer zögerten nicht. Fast alle riefen aus: »A Warwick!« Und: »A Montagu!«
    Die Armee würde also ihrem Kommandeur folgen, was mich nicht überraschte. Ich erinnerte mich an die beinahe ehrfürchtige Art, in der Agnes’ Verwandter über John gesprochen hatte. »Wir würden für ihn bis ans Ende der Welt marschieren, M’lady, jeder Einzelne von uns«, hatte der alte Soldat gesagt.
    Der Wind bauschte meine Röcke, während ich den Brief zusammenfaltete und mich auf die Suche nach dem Boten machte. Er saß bei der Köchin, aß Apple-Pie und umgarnte die gute Frau. Als ich hereinkam, sprang er auf, schluckte und kniete sich wieder halb hin.
    Ich bedeutete ihm, sich zu erheben. »Wann hast du meinen Gemahl verlassen?«, fragte ich.
    »Vor zwei Tagen in Doncaster, M’lady.«
    »Hat mein Gemahl den König gefangen genommen?«
    Er errötete und senkte den Kopf. »Nein, M’lady …«
    Da war etwas, das er mir verschwieg, aber ich würde es herausfinden. »Was ist dann geschehen?«
    »Der König entkam, M’lady. Mit Richard of Gloucester und seinem Freund Lord Hastings und …«
    »Wie viele Männer hatte er bei sich?«
    »Nur eine kleine Truppe, nicht viele … Nicht mehr als hundert, würde ich meinen, M’lady.«
    »Und wie konnte er entkommen?«
    »Er wurde gewarnt, M’lady, und verschwand in der Nacht.«
    »Gewarnt?«
    »Ja, M’lady.«
    Ich wartete. Der Mann trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Wo war er, als man ihn warnte?«
    »In einem Cottage, im Bett. Aber er ist zum Fenster raus und geflohen.« Meine Fragen bescherten dem Mann eindeutig Unbehagen.
    »Komm mit mir!«, befahl ich ihm.
    Er eilte mir nach nach draußen, ein gutes Stück vom Haus entfernt, wo uns niemand hören konnte. »Woher weißt du das?«
    Selbst im Zwielicht sah ich, dass er tiefrot wurde. »Ich w-weiß gar nichts, M’lady«, stammelte er.
    Ich trat einen Schritt näher. »Du kannst es mir erzählen. Dein Geheimnis ist bei mir sicher, wie du gewiss weißt, nicht?«
    Nach einem Moment murmelte er: »Aber der Marquess hat gesagt, ich darf es keiner Seele …«
    »Du hast König Edward gewarnt, stimmt’s?«
    Der Mann rang hörbar nach Atem und nickte. »Ich … und Carlisle, der Minnesänger … Der Marquess schickte uns hin, den König zu warnen.«
    »Seid ihr ihm nach?«
    Wieder senkte er den Blick. »Nein, Mylady … sind wir nicht.«
    Das war es also. Edward war ins Exil geflohen, wie so viele andere in diesen elenden Kriegen. Groß und auffallend wie er war, wäre er ein leichtes Ziel gewesen, und John hätte ihn mühelos gefangen nehmen können. Aber er hatte es nicht getan.
    Ich schloss die Augen. So sei es .
    Weitere Gerüchte erreichten uns, von denen die meisten durch Boten und Briefe von John bestätigt wurden. Elizabeth Woodville hatte in Westminster einen Sohn zur Welt gebracht, den sie nach seinem Vater Edward genannt

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