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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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sah ich die Königin nicht, weil ich ausrichten ließ, mich krank zu fühlen. Abends jedoch schickte sie nach mir. Angsterfüllt begab ich mich ins königliche Sonnenzimmer und war unsagbar erleichtert, als ich feststellte, dass weder ihre Hofdamen noch Somerset bei ihr waren.
    »Euer Gnaden«, sagte ich und machte einen tiefen Knicks, da ich gelernt hatte, dass Königin Marguerite solch übertriebene Respektsbekundungen sehr schätzte.
    »Du darfst dich erheben.« Sie wies auf den Platz neben sich und betrachtete mich Furcht einflößend lange und prüfend mit ihren grünen Augen. Endlich sprach sie. »Das Interesse an dir erweist sich als beachtlich rege. Nun scheint dich auch noch der Earl of Salisbury als Braut für seinen Sohn, Sir John Neville, zu wollen.«
    Sie verstummte und sah mich aufmerksam an. Ich wusste, dass sie irgendeine Regung meinerseits erwartete, nur wagte ich nicht, etwas zu erwidern, auch wenn ich fühlte, dass ich schrecklich rot wurde.
    »Also weißt du es bereits?«
    »Ja, meine Königin. Elizabeth Woodville erzählte es mir.«
    »Hat sie dir auch berichtet, wie ich seine Bitte beschied?«
    »Ja, hat sie.«
    »Was sagst du?«
    Dies war eine sehr heikle Frage. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, meine Herrin«, antwortete ich leise.
    »Du könntest mir verraten, wie es dazu kommt, seid du und Sir John Neville euch doch niemals begegnet.«
    »Wir begegneten uns auf Lord Cromwells Burg auf meiner Reise nach Westminster mit Sœur Madeleine, meine Königin. Sir John war dort mit seinem Bruder, Sir Thomas. Es gab ein Fest. Sir John bat mich um einen Tanz …« Bei der Erinnerung schlug mein Herz schneller, und ich sah ihn vor mir, wie er mich anschaute und mir seine Hand reichte; ich sah mich, wie ich sie nahm und mit ihm in die Saalmitte schritt; ich fühlte meine Füße leichter werden, mich entschweben …
    Stumm senkte ich das Haupt.
    Die Königin erhob sich so schnell, dass ihr Seidengewand laut raschelte. »Er ist ein Yorkist!«, sagte sie schneidend, und ich wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgerissen.
    Ich warf mich ihr zu Füßen. »Mylady, er mag ein Neville sein, aber er ist überdies ein ehrbarer Ritter und bekannt für seine Königstreue! Können wir unserem Herzen befehlen, nicht zu erstreben, wohin es uns führt? Ich habe es versucht, meine Königin. Aber Vernunft ist keine Waffe gegen die Liebe!«
    Königin Marguerite sank schwer auf ihren Sessel. »Dasselbe sagte mein Vater einst … in einem Liebesbrief an meine Mutter. Er war ein Poet, musst du wissen.« Sie blickte verträumt in die Ferne, und ich ahnte, dass ihre Gedanken übers Meer trieben, an einen Ort der Erinnerung, der einzig ihr vorbehalten war.
    »›Eines Abends begab ich mich früh zur Ruh’‹«, zitierte ich aus einer von König Renés Schriften, »›müde und schwer von Gedanken über die Liebe. Dann – war es ein Trugbild, ein Traum? – erschien die Liebe höchstselbst mir, nahm das Herz mir aus der Brust und schenkte es dem Begehren …‹«
    »Du hast die Erzählungen meines Vaters gelesen?«, fragte die Königin überrascht.
    »So oft, dass sie mir auf immer im Gedächtnis bleiben, Mylady. Euer königlicher Vater schreibt wundervolle Verse, die von großer Weisheit in Herzensangelegenheiten zeugen.«
    »Erhebe dich, mein Kind, und nimm Platz!« Die Königin reichte mir ihre Hand und half mir auf. »Ich glaube an die Liebe. Sie ist ein wundersames Ding, das nicht leichtfertig abgetan werden darf. Aus diesem Grunde widme ich dem Arrangement von Vermählungen viel Zeit. Es gefällt mir, Liebe belohnt zu sehen und andere glücklich zu machen.«
    Als ich sie ansah, ahnte ich, dass meine Augen von Hoffnung geweitet waren. Doch ihre folgenden Worte zerschmetterten sie wie ein Schwert Glas.
    »Aber diese darf niemals sein.«
    Ich verbarg mein Gesicht und biss mir auf die Lippe, um die Tränen zurückzuhalten.
    Tagelang blieb ich im Bett und tränkte mein Kopfkissen mit Tränen, die ich vor der Königin nicht weinen durfte. Wie konnte ich jemanden heiraten, den ich nicht achtete, nun, da ich die Liebe gekostet hatte?
    Ursula brachte mir Brühe und wollte mich überreden, etwas zu mir zu nehmen, aber ich wandte das Gesicht ab.
    »Aber, aber, meine Liebe, wenn Ihr schon nicht essen wollt, möchtet Ihr dann wenigstens Neuigkeiten?«
    Sie klang fröhlich, also drehte ich meinen Kopf wieder zu ihr. »Am ersten Tag des Dezembers gibt es eine Ratsversammlung in Coventry«, sagte sie lächelnd.
    Ich richtete mich

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