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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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an seine tiefste Stelle, und von dort, im Wasser schwebend, wurde sie langsam aufwärts getrieben. In den Luftbläschen, die neben ihr trieben, sah sie die Spiegelungen vieler Welten, doch nichts berührte sie mehr. Sie tauchte auf in einer Welt, in der das Sonnenlicht die Dunkelheit vertrieben hatte, aber auch das erheiterte sie nicht. Denn wieder hatte sie ihn verloren, und so nahmen Trauer und Sehnsucht von ihr Besitz. So ließ sie sich treiben in dem bitteren Meer von Tränen, ziellos und willenlos.

KAPITEL 27

    Die Blamage
    Ulli war so wütend, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Er verstand nicht, wie ich das hatte tun können. Die Erklärung, dass ich nicht ich selbst war, ließ er nicht gelten. Für ihn hatte ich mit Vorsatz gehandelt.
    »Du hast mir versprochen, nicht öffentlich aufzutreten. Du hast es mir versprochen. Amanda, einer meiner Kollegen hat dich gesehen. In der Bank werden sie sich den Mund darüber zerreißen.«
    »Na und?«
    »Was – na und? Es ist meine Karriere, die darunter leidet. Und dann bist du auch noch mit diesem Typen ins Zimmer gegangen. Du hast dich genauso verhalten, wie man das von solchen Flittchen erwartet!«
    »Na und? Bin ich jetzt in deinen Augen ein Flittchen?«
    »Ja, das bist du! Morgens um vier kommst du nach Hause! In einem unbeschreiblichen Zustand! Und dann willst du mich glauben machen, du könntest dich an nichts mehr erinnern. Du hast schon oft genug deine Spielchen mit mir versucht. Diesmal nicht!«
    »Was möchtest du jetzt machen?«
    »Ich verbiete dir, je wieder den Fuß in dieses Studio zu setzen!«
    »Okay, ich hätte es sowieso nicht mehr getan. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe beschlossen, nie wieder zu tanzen.«
    »Hoffentlich hältst du dich diesmal daran!«
    »Ja, ja.«
    »Und mit dieser Schnepfe Halima wirst du auch nicht mehr sprechen!«
    »Nein, nein.«
    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja, ja. Und jetzt halt endlich den Mund, ich habe Kopfschmerzen.«
    Aber Ulli war in Rage und brüllte noch eine ganze Weile auf mich ein. Ich zog mich nach innen zurück und wartete, bis ihm endlich der Atem ausging.
    Eines war für mich zumindest ganz klar, das Versprechen, nicht mehr zu tanzen und nie wieder ein Wort mit Halima zu wechseln, würde ich diesmal ganz gewiss halten. Ich war mehr als wütend auf sie. Sie hatte doch gewusst, was mir passieren musste. Warum hatte sie nicht selbst getanzt? Oder den Tanz ausfallen lassen? Überhaupt hätte sie mich nie überreden dürfen einzuspringen.
    Die nächsten Tage schmollte Ulli weiter mit mir, und Patrick schlich mit bedrücktem Gesicht herum. Ich verkroch mich hinter meiner Arbeit, verließ das Haus nicht und ging auch nicht ans Telefon. Mehrfach hatte Halima versucht, mich zu erreichen, aber ich löschte ihre Nachrichten, ohne sie mir zu Ende anzuhören. Meine Augen wurden nach und nach wieder normal, und als Nicole am folgenden Wochenende vorbeischaute, sah man mir von der irrsinnigen Nacht äußerlich nichts mehr an.
    Nicole plapperte fröhlich von ihrem bevorstehenden Auftritt. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, denn diese Welt hatte für mich jeden Glanz verloren. Aber um sie nicht ganz alleine reden zu lassen, fragte ich sie nach einer Weile, wie es denn Nandi so ging.
    »Er hat sich jetzt einen Anwalt genommen. Valerie ist ja endlich bereit, sich scheiden zu lassen. Aber sie stellt vielleicht Forderungen! Erst mal den Unterhalt für die drei Kinder, und das noch mindestens acht Jahre lang. Das Haus will sie natürlich auch überschrieben haben, und für sich selbst verlangt sie monatlich eine Summe, die sich gewaschen hat.«
    »Wird er sich dagegen wehren können?«
    »Bei den Kindern kaum, das Haus …? Weiß ich nicht. Aber gegen ihre unverschämte Forderung wird er protestieren. Mir zahlt er ja schließlich auch nur ein paar Mark als Gehalt, und dabei arbeite ich in seinem Laden mit. Ich könnte viel mehr verdienen, wenn ich in einer anderen Firma anfangen würde.«
    »Aber du tust es ja aus Liebe.«
    Es sollte spöttisch klingen, kam aber bei Nicole nicht so an.
    »Natürlich, er braucht doch meine Hilfe. Valerie hat ihn immernur ausgenutzt. Die ist ja auch viel zu dämlich, um einen vernünftigen Job zu machen.«
    »Nanu, ich dachte, du verstehst dich so gut mir ihr?«
    »Ja, na ja, eigentlich schon. Aber jetzt …«
    »Jetzt, wo es um harte Dollars geht, trübt sich die schöne Freundschaft ein bisschen ein. Das ist doch nur verständlich, Nicole!«
    »Nein, das sollte es nicht sein. Ich

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