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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Geschick der Kassandra, weißt du. Prophezeiungen zu machen, die niemand glaubt und die doch immer wahr werden.«
    »Du meinst, ich bin jetzt aufgeschlossener deinen Bemerkungen gegenüber?«
    »Na ja … Hättest du mir vor drei Tagen geglaubt, wenn ich dir gesagt hätte, dass du Damon liebst?«
    Sie hatte völlig recht, ich hätte es nicht geglaubt. Aber musste ich jetzt auch glauben, dass ich in Gefahr war?
    »Halima, ich bin bereit, dir zuzuhören. Aber ich darf doch meine Zweifel haben, nicht wahr?«
    »Du kannst alles bezweifeln. Darf ich dir trotzdem ein paar Fragen stellen?«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Es sind für dich verschiedene Dinge in Gang gesetzt worden. Hat deine Freundin Nicole etwas damit zu tun?«
    »Worauf begründest du deine Vermutung, Halima? Ich möchte das wissen, denn du tust immer so geheimnisvoll um diese Dinge.«
    »Beobachtung, Amanda. Du kamst zu mir mit einer interessanten Frage, und gleichzeitig schienst du sehr aufgewühlt. Du hast Alpträume gehabt, oder zumindest schlaflose Nächte. Ich wusste, was dir beim Tanzen passieren kann. Und dann habe ich Nicole kennengelernt. Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich mir aus diesen einfachen Fakten etwas zusammenreimen kann?«
    »Gut, mag sein, du beobachtest genau.«
    »So, dann sag mir, was ihr gemacht habt. Auch wenn es dir noch so trivial vorkommt.«
    »Ich habe … ach, Mist. Halima, ich war so down, so richtig unten. Mein Leben war so ein entsetzlicher, grauer Einheitsbrei. Ich war diesen Pflegejob so leid, ich war meine langweilige Beziehung leid, ich war mir selbst über. Nicole hat das auch gemerkt, und sie hat mir vorgeschlagen, ein magisches Ritual, das einen Wandel bewirkt, durchzuführen. Ich fand die Idee anfangs ziemlich absurd, ich bin weder gläubig noch abergläubisch. Aber irgendwann dachte ich mir, es könne nicht schaden, und habe es ihr erlaubt.«
    »Und prompt trat das Ergebnis ein!«
    »Nein, nichts trat ein.«
    »O doch, Amanda. Gita starb, du übernahmst eine seltsame Aufgabe, und du bekamst Alpträume. Oder nicht?«
    »Aber das hat doch nichts mit dieser Zauberei zu tun. Das wäre doch auf jeden Fall eingetreten.«
    »Sicher, aber hättest du sonst so gehandelt, und hätte es dich so belastet? Wenn Magie gewirkt wird, gibt es keinen Zufall.«
    »Keinen Zufall?«
    »Wenn du es nicht glaubst, dann betrachte es als Hypothese. Tu in deinen Betrachtungen einmal so, als gäbe es keinen Zufall.«
    »Na gut. Ich werde es versuchen.«
    »Es ist etwas bei dir ausgelöst worden. Um zu sehen, was es ist, müsste ich jetzt wissen, was sie getan hat.«
    »Nicole hat irgendwelche Göttinnen – ich glaube, sie sprach von Ishtar, Inanna, Demeter, Shakti und Bastet – bemüht, die mir helfen sollten, mein Leben besser in den Griff zu bekommen. Ich habe es nicht ganz ernst genommen, muss ich gestehen. Wahrscheinlich wirst du über meine magische Einfalt lachen.«
    »Ich werde mich hüten, über deine magische Einfalt zu lachen. Genauso wenig, wie ich über eine begabte Tänzerin lache, die noch ungeschickt einen neuen Tanz einübt. Die fünf Göttinnen, die du erwähnst, sind als freundliche Wesen bekannt. Liebe, Fürsorge, Mütterlichkeit, Anmut und solche Eigenschaften ordnet man ihnen zu.«
    »So weit liegen Nicole und du also doch nicht auseinander.«
    »Wenn’s um mythologisches Wissen geht, ist das nicht schwer.Aber verrate mir, wie hast du dich gefühlt, als sie dir von ihrer Zauberei berichtet hat?«
    »Ein bisschen blöd. Vielleicht auch etwas – na ja, beklommen. Aber nicht besonders.«
    »Mh. Keine Angst oder Wut oder Traurigkeit?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Eine größere, als du denkst.«
    Ich überlegte, versuchte, mich an diese dunkle Nacht zu erinnern, und mir fiel meine vermutlich ein bisschen lächerliche Angst vor diesem geheimnisvollen, abergläubischen und sinnlosen Getue ein.
    »Doch, wenn ich ganz ehrlich bin, ich hatte Angst, es könne wirklich irgendetwas Unkontrolliertes bewirken. So etwa wie radioaktive Strahlung. Hat nicht jeder Angst vor unbekannten, womöglich gefährlichen Kräften?«
    Halima sah mich prüfend an und nickte dann. »Amanda, es ist ein kleines bisschen ernst, was hier passiert ist. Du hast auf einer sehr tiefen Ebene in dir magische Kräfte wachgerufen. Die Göttinnen, die du mir genannt hast, haben nämlich alle auch eine dunkle Seite, und diese dunklen Schwestern hast du aufgeweckt.«
    Mich fröstelte plötzlich. Gewisse höllische Visionen, die mir meine

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