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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Erstaunen von Henry, der mit einem leichten Hinken in mein Zimmer kam.
    »Amanda, du sorgst für dramatische Zwischenspiele, was?«
    »Dazu könnte ich mehr sagen, wenn ich wüsste, was passiert ist.«
    »Kannst du dich an irgendetwas erinnern?«
    Darüber hatte ich mir den schmerzenden Kopf auch schon zerbrochen, deshalb konnte ich meinem Vater eine kurze Zusammenfassung dessen geben, was meiner Meinung nach geschehen war.
    »Dich hat ein anderer Radfahrer gefunden, ein Zufall, dass er bei dem Mistwetter unterwegs war. Von einem Auto aus konnte man dich nicht sehen. Er hat dann jemanden angehalten, dieLeute haben den Notarzt gerufen, und so bist du hergekommen. Du hattest keine Papiere bei dir, deshalb konnte auch niemand verständigt werden. Aber Patrick ist ein wirklich kluger Junge. Als du gegen neun noch immer nicht nach Hause gekommen warst, hat er mit deiner Freundin Nicole, Frau Massoun und seinem Vater telefoniert. Nicole war nicht zu Hause, aber Frau Massoun hat sofort die Krankenhäuser angerufen, und dein geschiedener Mann hat sich um Patrick gekümmert. Dein Junge hat ihn auch gebeten, er solle mich benachrichtigen, nachdem klar war, was mit dir passiert war. Ich bin gleich heute Morgen in den ersten Zug gesprungen.« Er lächelte mich an, und mir wurde ganz warm ums Herz. »Jetzt habe ich auf meine alten Tage noch eine Tochter gefunden, da sollte ich mich tunlichst auch um sie kümmern, wenn sie Hilfe braucht.«
    »Danke, Henry.« Es musste wohl am Schock und den ausgestandenen Ängsten liegen, dass ich so nah am Wasser gebaut hatte. Ich schniefte und suchte nach einem Taschentuch. Henry reichte mir die Kleenex-Schachtel.
    »Du hast keine ernsthaften Verletzungen, Amanda, aber wenn du die Nacht über dort gelegen hättest, würde es dir erheblich schlechter gehen. Sag mal, kannst du dich daran erinnern, was für ein Fahrzeug das war, das dich in den Graben gedrängt hat? Hast du einen Anhaltspunkt?«
    »Ich habe schon nachgedacht. Es war ein Geländewagen, ziemlich hoch und vorne mit so einem Gestänge. Blaumetallic, aber völlig verdreckt. Marke kann ich dir nicht sagen und Nummer auch nicht. Und den Fahrer, um das zu vervollständigen, habe ich ebenfalls nicht erkannt.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Es geht alles sehr schnell in solchen Momenten.«
    »Eigentlich nicht. Ich fiel sehr langsam, wie in Zeitlupe. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass ich es unbedingt vermeiden musste, auf die Fahrbahn zu fallen.«
    »Das war zumindest eine sehr gute Reaktion. Du wirst diese Fragen dem reizenden Polizisten beantworten müssen, den ich vor der Tür habe herumlungern sehen. Fahrerflucht ist kein Spaß.«
    Mein Krankenhausaufenthalt entwickelte sich zu einem geselligen Unterfangen. Nach dem Polizisten kam Halima.
    »Sag nicht, du hättest das gewusst!«, begrüßte ich sie. »Nein, Amanda. Für was hältst du mich?«
    »Für eine Hexe.«
    »Danke. Aber meine Warnung war allgemeiner Natur. Andererseits weiß man nie … Bist du mit Absicht angefahren worden?«
    »Vorsatz? Wer sollte mich aus dem Verkehr ziehen wollen? Solche Feindschaften habe ich mir eigentlich bislang noch nicht geschaffen.«
    »Na gut, es mag ein Unfall gewesen sein.«
    »Aber kein Zufall, willst du damit sagen.«
    Sie zuckte mit den Schultern und strich mir dann sanft über die Hand. Das war das erste Mal, dass Halima mich berührte, und es löste schon wieder diesen Drang zum Weinen aus.
    »Mach dir keine Sorgen darum, Amanda. Wir werden uns zu gegebener Zeit darum kümmern.«
    »Wer ist wir?«
    »Deine Freunde, denke ich. Dein Vater ist sehr kompetent, scheint mir, und ich habe ja, wie du weißt, auch so meine Methoden.«
    Wieder ging die Tür auf, und diesmal kamen Patrick und Damon in mein Zimmer.
    »Baba, geht’s dir wieder besser?«
    »Ja, Patrick, viel besser. Ich denke, ich komme morgen wieder nach Hause.«
    »Vergiss es«, erklärte Damon trocken. »Glaubst du ernsthaft, das Krankenhaus lässt sich ein bezahltes Wochenende entgehen?«
    »Das bleibt abzuwarten«, sagte Halima und nickte Damon freundlich zur Begrüßung zu. Ein bisschen misstrauisch beobachtete ich die beiden, aber weder der eine noch die andere zeigten irgendeine Spur von Verlegenheit.
    Patrick besann sich auf seine Manieren und begrüßte Halima ebenfalls.
    »Du kannst mich auch Halima nennen, Patrick, das ist nicht so steif«, bot sie ihm an, aber ich merkte, dass er ihr mit einergewissen Zurückhaltung begegnete. »Ich lasse euch jetzt alleine. Hier

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