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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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geht es ja zu wie auf dem Bahnhof. Ruf mich an, wenn du mich brauchst, Amanda.«
    Halima verließ uns, und Damon folgte ihr. Ich gestand mir meine Eifersucht zu, aber Patrick verlangte meine ganze Aufmerksamkeit. Der Ärmste hatte entsetzliche Ängste ausgestanden, und ich musste ihm immer wieder versichern, dass ich auf dem Weg der Besserung war.

KAPITEL 38

    Göttliche Irrungen
    »Ich glaube, wir haben uns verirrt«, stellte die Göttin fest und lehnte sich resigniert gegen einen Baumstamm.
    »Ich weiß nicht«, meinte Galla. »Verirrt vielleicht nicht. Aber wir sind irgendwie im Kreis gegangen. Auf diesem Baum hier habe ich vorhin schon mal gesessen.«
    »So was Dummes aber auch. Diese Dunkelheit macht mich ganz konfus. Nichts, wonach man sich richten könnte! Keine Wegmarke, kein Anhaltspunkt, nichts.«
    Trübsinnig saßen die Göttin und ihr kleiner dämonischer Begleiter nebeneinander und starrten in die Schwärze des Himmels.
    »Mit den Sternen kenne ich mich auch nicht aus. Die stehen in dieser Welt ganz anders, als ich es gewohnt bin«, seufzte die Göttin. »Bei uns gibt es einen Kompassstern, den jeder kennt …«
    »Die werden hier auch so was haben.«
    »Tja, möglich. Aber welcher ist das?«
    »Vielleicht der dicke da am Horizont?«
    »Nein, das ist der Mond.«
    »Aha.«
    »Und der geht im Osten auf.«
    Die Göttin lächelte erleichtert und stand auf.
    »Dort wird auch die Sonne aufgehen, wenn die Nacht vorüber ist. Gehen wir Richtung Osten!«
    »Na, wenn du glaubst, dass das stimmt …«

KAPITEL 39

    Der rote Faden
    Natürlich kam ich erst am Montag nach Hause, und wahrscheinlich war das auch ganz gut so. Ich fühlte mich ziemlich schlapp, und bei größeren Anstrengungen wie Treppensteigen wurde mir immer noch ein bisschen schwindelig. Henry hatte sich um verschiedene Formalitäten gekümmert und kam am Nachmittag noch einmal vorbei.
    »Ich nehme den Zug um siebzehn Uhr, Amanda. Ich muss leider in den nächsten Tagen einiges aufarbeiten, aber ich komme in zwei Wochen wieder her, wenn es dir recht ist.«
    »Es würde mich freuen, Henry. Ich möchte mit dir nämlich gerne über diese Erbschaft sprechen. Ich habe inzwischen etwas mehr erfahren, und vielleicht kannst du mir helfen.«
    »Das kannst du mir auch jetzt erzählen, wenn du dich stark genug fühlst.«
    »Zum Reden ja, aber du müsstest mir die Treppe hoch helfen. Ich habe dir etwas zu zeigen.«
    Als wir in meinem Arbeitszimmer saßen, berichtete ich ihm über dieses ominöse Rätsel in den Testamentsbedingungen. Und dann zeigte ich ihm auch die alte Münze.
    »Wahrscheinlich muss ich auch Halima fragen, ob sie sich an irgendetwas im Zusammenhang mit diesem mysteriösen Gegenstand erinnert, Henry.«
    Ich legte ihm die alte Münze in die Hand, und er drehte sie hin und her und musterte sie lange.
    »So ein Exemplar habe ich schon einmal gesehen, Amanda. Dabin ich mir sicher. Eine Labyrinth-Münze mit dem Kopf der Demeter oder der Persephone. Die ist sehr alt. Woher hast du sie?«
    »Sie muss Josiane gehört haben. Halima hat sie damals in ihrer Handtasche gefunden und für so wichtig erachtet, dass sie sie dem Baby, das ich war, in die Kleider gesteckt hat. So kam sie zu meinen Adoptiveltern, die mir, wie ich dir ja schon erzählt habe, möglichst wenig über meine Herkunft mitteilen wollten. In den wenigen Unterlagen, die Gita mir gegeben hat, war ein Foto dieser Münze. Aber leider keine Erklärung.«
    »Das macht es zumindest recht wahrscheinlich, dass die Münze zumindest einen Hinweis auf die Lösung des Rätsels liefern kann. Aber ich vermute, da steckt noch mehr hinter.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt. Weißt du, Henry, Gita war ja nicht dumm, sie war bis zum letzten Atemzug ganz klar bei Verstand. Deshalb denke ich, es muss etwas sein, das ebenso klar auf der Hand liegt und nichts Abstruses bedeutet, hinter das ich nicht kommen könnte.«
    »Stimmt, sie hat den Leuten ein Rätsel aufgegeben und muss sich völlig sicher gewesen sein, dass nur du es lösen kannst, weil du die bist, die du bist. Kann es sein, dass sie gewusst hat, wer du bist?«
    »Ja, aber …? Möglich wäre es wohl. Nur – warum hat sie es mir dann nicht gesagt?«
    »Frag mich was Leichteres, Kind.«
    Wir schwiegen eine Weile, dann schaute Henry auf die Uhr und stand auf.
    »Amanda, ich muss mich auf den Weg machen. Aber ich verspreche dir, dass ich nachdenken werde, bis mir der Qualm aus den Ohren kommt«, grinste er. »Sowie ich irgendetwas Brauchbares

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