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Die Herrin von Avalon

Die Herrin von Avalon

Titel: Die Herrin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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verspricht. Auch die anderen Stämme werden einem Belgen vielleicht nicht ohne weiteres gehorchen, denn schließlich sind sie vor den Römern von den Belgen unterworfen worden.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Du kannst es versuchen, Allectus. Aber ich glaube nicht, daß dir die Stämme Britanniens folgen werden. Und ich werde die nicht im Stich lassen, die mir die Treue halten ... «
    Ohne noch einen Blick auf den Verräter zu werfen, wendete er sein Pferd. Er war noch nicht weit gekommen, als ihm einer der Menapier eine Warnung zurief. Carausius drehte sich um. Die Lanze, die Teleris Bruder warf, traf ihn deshalb nicht im Rücken, sondern an der Seite.
    Er spürte den Aufschlag, dann sank die Lanze von ihrem eigenen Gewicht nach unten gezogen klirrend auf die Straße. Carausius spürte unterhalb der Rippen etwas Feuchtes und Warmes und erst dann den Schmerz. Er hörte zornige Rufe und das Klingen von Schwertern. Ein Pferd wieherte. Einer seiner Leibwächter stürzte auf die Erde. Vor seinen Augen fing plötzlich alles an zu verschwimmen.
    Ich bin noch nicht tot , dachte er. Und meine Männer sterben für mich!
    Mit dem nächsten Atemzug gewann er seine Klarheit zurück und zog das Schwert. Er trieb den Hengst auf Allectus zu, aber zwischen ihnen befanden sich zu viele Männer. Aus dem Augenwinkel sah er eine blitzende Klinge, parierte den Schlag und stieß zu. Der Angreifer fiel vom Pferd. Er hatte Glück gehabt, und die Kampfeswut in ihm wuchs. Als seine Menapier ihn kämpfen sahen, faßten sie Mut und griffen die Durotriges mit gleicher Wildheit an.
    Carausius wußte nicht, wieviel Zeit verging, aber plötzlich sah er keine Feinde mehr. Er hörte das Klappern von Hufen und sah, daß die Überlebenden Durotriges davongaloppierten. Sie hatten Allectus in die Mitte genommen.
    »Herr!« rief einer seiner Leibwächter und ritt auf ihn zu. »Du blutest!«
    Carausius schob das Schwert in die Scheide und legte die Hand auf die Seite. »Es ist nichts Ernstes ... « Aber die Wunde klopfte, und er hatte Schmerzen. »Reiß ein Stück von deinem Umhang ab und verbinde mir die Seite, damit das Blut aufhört zu fließen.« Er lachte gequält. »Sie waren uns weit überlegen, aber wir haben sie in die Flucht geschlagen. Wenn wir sie nicht verfolgen, werden sie es sich gut überlegen, bevor sie noch einmal angreifen.«
    »Reiten wir nach Sorviodunum zurück?« fragte Adfrid.
    Der Kaiser schüttelte den Kopf. Der Verrat von Allectus hatte seine Pläne durchkreuzt, und bevor er nicht wieder gesund war, würde er sich auf kein Treuegelöbnis mehr verlassen. Carausius blickte auf die Wunde. Das Blut floß immer noch, und deshalb konnte er nicht viel sehen. Aber er hatte das unbestimmte Gefühl, es sei eine schwere Verletzung. Zwar hatte er sich den Anschein gegeben, er sei unbesorgt, aber möglicherweise würde ihm außerhalb von Londinium kein Arzt helfen können. Er richtete sich im Sattel auf, und sein Blick glitt nach Westen, wo am Horizont die Hügel im blauen Dunst verschwanden.
    »Legt mir einen festen Verband um die Hüfte!« sagte er zu Adfrid.
    »Herr, es ist eine tiefe Wunde. Wir müssen einen Arzt für dich finden ... «
    »Dort werden wir ihn finden«, sagte Carausius und deutete nach Westen. »Diese Wunde kann nur im Sommerland geheilt werden. Wir reiten zurück, als wollten wir in die Stadt. Wenn wir außer Sichtweite der Verräter sind, werden wir querfeldein reiten. Wenn sie uns folgen, werden sie Zeit verlieren, weil sie uns auf der Straße suchen.«
    Die beiden Männer zogen den Verband fest, und Carausius biß vor Schmerz die Zähne zusammen. »Schnell jetzt!« murmelte er. »Laßt euch durch mich nicht aufhalten. Wenn ich nicht mehr aus eigener Kraft auf dem Pferd sitzen kann, dann bindet mich am Sattel fest. Wenn ich das Bewußtsein verliere, fragt die Bauern. Sie kennen den Weg nach Avalon ... «

16. Kapitel
    Dierna stöhnte laut auf, weil sie plötzlich einen stechenden Schmerz in der Seite spürte. Der Faden zwischen ihren Fingern riß, und die Spindel rollte über das Gras.
    »Herrin! Was ist?« rief Lina erschrocken. »Hast du dich an der Spindel verletzt?« Ihre Worte gingen im Stimmengewirr der anderen Frauen unter, die besorgt herbeieilten.
    Die Hohepriesterin drückte die Hand an die Seite, holte langsam tief Luft und bemühte sich, den Schmerz unter Kontrolle zu bekommen. Es war nicht das Herz. Der brennende Schmerz saß tiefer unter ihrem Brustkorb, als sei dort etwas gebrochen.
    »Ein

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