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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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bereits ihrer Kontrolle entglitten war!
    Isolde stemmte sich von der Mauer ab, schaute treppauf und treppab und begriff, dass sie in der Falle saß, ganz egal, welche Richtung sie einschlug. Sie war seine Gefangene, daran gab es nichts zu rütteln, ob sie sich ihm nun widersetzte oder tat was er von ihr verlangte.
    Sie presste ihre Hände auf die Schläfen und versuchte logisch zu denken. Vielleicht war es unklug, ihm ständig die Stirn bieten zu wollen. Er genoss diese Auseinandersetzungen, weil er sich in der stärkeren Position wusste. Wenn sie nachgab, ohne mit ihm zu streiten, könnte sie ihn wenigstens dieses Vergnügens berauben.
    Nur in einer Hinsicht würde sie sich seinen Wünschen beharrlich widersetzen, komme was wolle ...
    Nachdem sie diesen weisen Entschluss gefasst hatte, fühlte sie sich etwas wohler, holte die Kohlestifte aus ihrem Zimmer und stieg die Treppe zum Schlafzimmer ihrer Eltern hinauf, wo sie die letzte Nacht in Rhys' Armen verbracht hatte. Als sie den Raum betrat und die zerknitterten Bettlaken sah, brachen erotische Erinnerungen wie eine Sturzflut über sie herein.
    »0 Gott!«, stöhnte sie entsetzt. Sie hatte sich in Reevius verliebt ihm ihren Körper und ihr Herz geschenkt. Seit sie wusste, dass er nicht der Mann war, für den sie ihn gehalten hatte, war ihr Herz zu einem Eisklumpen gefroren - doch ihr törichter Körper schien nicht zu begreifen, dass sie getäuscht worden war, und prickelte vor Erregung, wenn Rhys sich in ihrer Nähe aufhielt. Sogar jetzt während sie das zerwühlte Bett anstarrte, -wurde ihr abwechselnd heiß und kalt...
    Isolde presste die Eschenholzschachtel, in der sie die Kohlestifte aufbewahrte, an ihre Brust. Nein, sie konnte das nicht! Sie konnte das Bild, das Rhys haben wollte, nicht an die Wand über dem Bett ihrer Eltern malen!
    Sie warf die Schachtel auf eine Kommode und floh aus dem Zimmer ihres Sündenfalls. Eine schonungslose Beichte war ihre einzige Rettung ... doch wenn sie jetzt nach Vater Clemson suchte, lief sie Gefahr, Rhys wieder zu begegnen ...
    Weil sie nicht wusste, wohin sie gehen sollte, stieg sie schwerfällig die schmale Treppe zum Turmzimmer hinauf. Die dicke Pelzdecke, die sie gestern Abend nach oben geschleppt hatte, lag auf dem Boden, darauf die Kissen, und daneben standen die beiden Kerzenleuchter.
    Was für eine Närrin sie doch gewesen war! Was für ein kindisches Geschöpf! Sie hatte >Liebe und Verführung< gespielt ohne an die Folgen zu denken, und jetzt wurde sie dafür hart bestraft. Innerhalb eines einzigen Tages war sie um Jahre älter und reifer geworden.
    Wenn sie die Zeit doch nur um vierundzwanzig Stunden zurückdrehen könnte!
    Aber das war unmöglich. Sie musste jetzt eben das Beste aus ihrer Zukunft machen, etwas anderes blieb ihr gar nicht übrig. Auf der Pelzdecke sank sie in die Knie, faltete die Hände und betete inbrünstig. Sie flehte Gott an, ihr Kraft und Mut zu geben.
    Sie würde sehr viel Mut brauchen, um alles zu ertragen, was Rhys ap Owain ihr möglicherweise antun könnte.
    Und sie würde sehr viel Willenskraft benötigen, um nicht wieder seinen Verführungskünsten zu erliegen ...

Kapitel 13
     
    Rhys trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Ihm gefiel nicht was er bisher gesehen hatte. Die Hauptbücher, die der Haushofmeister ihm zeigte, waren sorgfältig geführt und auf dem neuesten Stand. Rosecliffe Castle schien ausgezeichnet organisiert zu sein. Es gab ausreichend Nahrungsmittelvorräte, nicht nur für die Burgbewohner, sondern auch für die Dörfler. Die Arbeiter wurden an jedem Quartalstag bezahlt wobei Waliser den gleichen Lohn wie Engländer erhielten. Und Randulf Fitz Hugh verlangte von seinen Vasallen allem Anschein nach weniger Arbeitstage als andere Lehnsherrn, die Rhys in England kennen gelernt hatte.
    Gereizt blätterte er zurück, in der Hoffnung, bei den Abrechnungen des Vorjahres irgendwelche Unregelmäßigkeiten zu entdecken. Odo trat nervös von einem Bein aufs andere.
    Rhys deutete auf ein seltsames Symbol. »Was sind das für Ausgaben?«
    »Neue Bienenkörbe. Zehn Stück.«
    Dasselbe Symbol tauchte unten auf der Seite wieder auf. Rhys runzelte die Stirn. »Weitere zehn Bienenkörbe? Und zu diesem hohen Preis?«
    »Es sind besondere Bienenkörbe. Lord Rand lässt sie von einigen alten Männern in Carreg Du anfertigen. «
    »Von alten Männern?« Rhys warf dem Haushofmeister einen scharfen Blick zu.
    »Ja.« Odo räusperte sich, »Von Männern, die zu alt sind, um auf den

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