Die Herrin von Rosecliffe
Geldes wegen. jetzt kämpfe ich, um meine Feinde zu besiegen. Setz ruhig alle Waffen einer Frau ein, Süße, wenn du willst.« Er umfing ihr Gesicht mit einer Hand. »Vielleicht wird es dir sogar gelingen, mich zu töten - es wird ja behauptet dass man vor Lust sterben kann. Aber dann werden wir diesen köstlichen Tod gemeinsam erleben .«
Sie riss sich los, doch ihre Augen wurden unwillkürlich dunkler. »Lust Isolde«, fuhr er unerbittlich fort. »Letzte Nacht hast du sie in meinen Armen erlebt das kannst du nicht leugnen. Warum tust du jetzt so, als wäre meine Nähe dir zuwider?«
»Ich tu nicht nur so!«, zischte Isolde. » Du widerst mich an. «
»Nein«, entgegnete Rhys. »Das stimmt nicht. Gewiss, du willst mich verabscheuen - aber ich könnte dich leicht dazu bringen, wieder vor Lust zu stöhnen und zu zittern. Soll ich -es dir beweisen?«
Ein Schreckenslaut entrang sich Isoldes Kehle. Sie wich mehrere Schritte zurück und verschränkte zum Schutz die Arme vor der Brust. Warum tat er ihr das an? Genügte der bisherige Sieg ihm nicht? Er hatte sie getäuscht entjungfert und das Zuhause ihrer Familie in seine Gewalt gebracht. Was wollte er noch mehr?
Und wie konnte sie ihn daran hindern, es sich zu nehmen?
Ihr Puls raste, und sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um nicht in Panik zu geraten. »Du hast mir schon zur Genüge bewiesen, wie schwach ich bin«, gab sie leise zu. »Dass ich letzte Nacht eine schwere Sünde begangen habe, ist mir nur allzu bewusst. Dass ich ... dass ich ... « Ihr versagte fast die Stimme. »Dass ich dabei auch noch Lust verspürte«, fuhr sie dennoch tapfer fort »ist eine Schande, die ich mir niemals verzeihen werde. «
»Eine Schande?« Rhys grinste zuversichtlich- Dieses sehr männliche Lächeln hatte sie an dem Spielmann Reevius so unwiderstehlich gefunden, und auch jetzt konnte sie sich seiner Faszination nicht ganz entziehen. Ein heißer Schauer lief ihr über den Rücken - eine deutliche Warnung, dass sie gegen die Anziehungskraft dieses Satans nicht gefeit war.
»Ja, es ist nicht leicht sich einzugestehen, dass man ausgerechnet das, was man eigentlich hassen müsste, am allermeisten begehrt. Stimmt's, Isolde?«
Sie schluckte hart. »Sprichst du von deinen eigenen Empfindungen? Begehrst du, was du eigentlich hassen müsstest?«
»Ja.«
Diese Antwort verschlug Isolde den Atem. Er schaute ihr tief in die Augen, und sie sah ihm an, dass er die Wahrheit sagte. Er begehrte sie, obwohl ihm das englische Blut das in ihren Adern floss, verhasst war!
»Wie ist das möglich?«, flüsterte sie bestürzt.
Rhys zuckte mit den Schultern und verzog das Gesicht. »Wenn. ich Hunger habe, esse ich. Und wenn ich völlig ausgehungert bin, esse ich eben alles, was mir in die Hände gerät um zu überleben.« Seine. Stimme hatte einen bitteren Klang. »Du bist nie im Leben hungrig gewesen - das ist eine Lektion, die du noch lernen musst. Nun, und das Bedürfnis eines Mannes nach sexueller Befriedigung kann genauso quälend sein wie ein knurrender Magen. « Er stieß ein kaltes Lachen aus. »Ich vermute, dass es Frauen nicht besser ergeht. Du hast meinen Appetit letzte Nacht gestillt Isolde - sogar sehr gut. Aber ich werde wieder Hunger bekommen - und du auch! Deshalb will ich dich in meiner Nähe haben, hier in diesem Turmzimmer. Es wird beruhigend sein zu wissen, dass du nur wenige Stufen über mir schläfst.«
Entsetzt über seine grausamen Worte, die von gänzlicher Gefühllosigkeit zeugten, taumelte Isolde rückwärts, so, als hätte er sie geschlagen, bis sie gegen die Steinmauer stieß. »Wenn es dir völlig egal ist mit wem du deinen vulgären Hunger stillen kannst, solltest du dir schnell irgendeine andere Frau als mich suchen, denn ich werde dein Zimmer nie wieder betreten. Niemals!«
»0 doch, du wirst es betreten, meine Liebe - allein schon, um den siegreichen Drachen und den bezwungenen Wolf zu malen. Zwischen Turmzimmer und meinem Schlafzimmer darfst du dich frei bewegen, aber versuch nicht in die unteren Etagen zu gelangen, denn ich werde auf der Treppe einen Wächter postieren.«
Isolde hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt und sein arrogantes Gesicht zerkratzt. Sie wollte ihn verletzen, ihm die seelischen Qualen, die er ihr zufügte, mit
körperlichen Schmerzen heimzahlen. Aber sie beherrschte sich, denn er würde einen solchen Angriff nur genießen und sie mühelos überwältigen. Deshalb setzte sie die einzige Waffe ein, die sie besaß - ihre scharfe
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