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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Feldern zu arbeiten oder andere schwere Arbeiten zu verrichten. Sie stellen Bienenkörbe und Seile her. Manchmal führen sie auch kleine Lederreparaturen durch. Auf diese Weise können sie trotz aller Altersbeschwerden ihren Lebensunterhalt verdienen und haben nicht das Gefühl, nutzlos zu sein und ihren Kindern und Enkeln nur zur Last zu fallen.«
    Jetzt begriff Rhys, weshalb Glyn ihn gewarnt hatte, dass die älteren Männer von Carreg Du seine Rebellion nicht unterstützen würden. Damals hatte er nur gelacht und erklärt auf die Hilfe von feigen Tattergreisen könne er gern verzichten. Sie wären bei Kämpfen ohnehin zu nichts zu gebrauchen.
    Das stimmte natürlich, nur sah er jetzt ein, dass diese alten Männer nicht feige, sondern einfach zufrieden mit dem Leben waren, das sie unter der Herrschaft des Engländers führten.
    Befürchteten sie vielleicht sogar, dass es ihnen schlechter gehen könnte, wenn Rhys ap Owain - ihr Landsmann! - an die Macht kam? Dabei ging es ihm nicht nur um seine persönliche Rache, sondern um das Wohl seines unterjochten Volkes!
    Er trommelte noch lauter auf der Tischplatte, ohne es zu bemerken. Sobald er Rosecliffe Castle von allen Engländern gesäubert hatte, würde hier alles noch viel besser als jetzt werden. Das würden auch die Greise von Carreg Du bald einsehen - und dann würden sie ihm als Befreier zujubeln!
    Rhys konzentrierte sich wieder auf das Hauptbuch. »Und was ist das?«
    »Was?« Odo beugte sich vor und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. »Oh, das ist die Liste der Neugeborenen.«
    »Erhebt Fitz Hugh Steuern für jeden Neugeborenen?«
    »Das ist nicht die Spalte für Einnahmen, sondern für Ausgaben«, erklärte Odo. »Jedes Kind, das in Rosecliffe oder Carreg Du geboren wird, erhält ein Taufgeschenk.«
    Rhys schnaubte. »Von so was hab ich noch nie gehört.«
    »Es war die Idee von Mylady Josselyn ... «
    Rhys schnitt ihm mit einer ungeduldigen Geste das Wort ab. »Und was ist das hier?«
    Doch so sehr er sich auch bemühte, irgendwelche Mängel zu entdecken - er fand nichts. Perfekte Organisation, gerechte Behandlung und erhebliche Gewinne, die sowohl der Burg als auch den umliegenden Ortschaften zugutekamen. Widerwillig musste Rhys zugeben, dass sein Feind Fitz Hugh die Waliser nicht ausbeutete.
    Trotzdem hatte er in Wales nichts zu suchen!
    Rhys schlug das Buch so wütend zu, dass Odo vor Schreck zusammenzuckte. »Bring mir die Geldkassette! «
    »Die ist da drin.« Odo deutete mit zittriger Hand auf einen niedrig en Schrank.
    »Öffne ihn.«
    »ich ... ich kann nicht.«
    »Du kannst nicht?«, wiederholte Rhys drohend.
    »Man ... man braucht zwei Schlüssel, um ihn zu öffnen«, stammelte der arme Haushofmeister.
    »Dann hol sie.«
    »Ich habe nur einen.«
    »Und wer hat den zweiten?«
    Odo schluckte. »Lady Isolde.«
    Rhys machte sich auf die Suche nach seiner Gefangenen. Sie war weder in der Halle noch in ihrem Zimmer noch im Schlafzimmer ihrer Eltern, das jetzt ihm gehörte. Er stürmte die letzte Treppe hinauf und riss die Tür zum Turmzimmer auf. Sie stand draußen am niedrigen Zinnenkranz und blickte sinnend in die Ferne.
    »Ich hatte dir befohlen zu malen«, brüllte Rhys, »und stattdessen trödelst du hier oben herum! « Er war einer Panik nahe gewesen, als er sie nirgends finden konnte, und musste seinen Gefühlen irgendwie Luft machen, obwohl er wusste, dass das unvernünftig und ungerecht - war. »Vielleicht konntest du es dir als Burgherrin leisten, Zeit zu vergeuden«, fuhr er giftig fort. »Aber jetzt bist du mir untertan und hast zu tun, was dein Lehnsherr von dir verlangt! Ist das klar?«
    Isolde drehte sich langsam um. Ihre grauen Augen waren eisig, ihr Gesicht spiegelte grenzenlose Verachtung wider. »Ich überlegte gerade, wie ich Euren Befehlen am besten gerecht werden kann, Mylord! Es bedarf geistiger Arbeit, um ein Kunstwerk zu entwerfen. Oder ist es Mylord egal, wie der Drache auf dem Wandgemälde aussehen wird?«
    Er ignorierte ihren Sarkasmus und streckte gebieterisch die Hand aus. »Gib mir den Schlüssel für den Geldschrank!«
    »Ach ja, der Geldschrank ... Ich hätte wissen müssen, dass du bald danach fragen würdest.« Sie löste den schweren Schlüsselbund von ihrem Gürtel. »Hier - am besten nimmst du gleich sämtliche Schlüssel an dich. Dann kannst du nicht nur das Gold plündern, sondern auch alle Vorratskammern, die etwas Wertvolles enthalten.«
    Rhys fing die Schlüssel auf, die sie ihm zuwarf,

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