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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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durfte er nie vergessen ...
    Er verließ das Büro und ging auf die kleine Gruppe zu. Osborn sah ihn zuerst dann drehten sich auch Isolde und Odo um. Es ärgerte Rhys, dass das Mädchen sich mit dem Rücken eng an die breite Brust des Ritters schmiegte, der ihr schützend beide Hände auf die Schultern legte.
    »Ihr hattet genug Zeit euch zu begrüßen«, sagte Rhys barsch. »Jetzt gibt es wichtige Angelegenheiten zu besprechen.«
    »Welche Angelegenheiten?«, wollte Isolde wissen.
    Sein Blick schweifte von Osborn zu ihr. »Das ist eine Männersache.«
    Sie reckte kriegerisch ihr Kinn. »Alles, was in dieser Burg geschieht ist auch meine Sache.«
    Odo stöhnte leise, Osborn packte sie noch fester bei den Schultern. »Sei still, Mädchen«, sagte er. »Odo und ich werden mit ihm reden.«
    »ja, sei still, Mädchen«, wiederholte Rhys, der sich an ihrer Empörung weidete. »Kehr zu deiner Nadelarbeit zurück.«
    Ihre grauen Augen funkelten vor Wut ihre zarte Haut rötete sich. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und knirschte mit den Zähnen. Osborn flüsterte ihr etwas ins Ohr, tätschelte ihre Schulter und schob sie sanft von sich. Widerwillig gehorchte sie ihrem väterlichen Freund.
    Rhys schaute ihr nach und bewunderte unwillkürlich die stolze, aufrechte Haltung und den natürlichen Hüftschwung. Sie war der Inbegriff von Weiblichkeit: klein, aber kräftig; schlank, aber mit Rundungen an den richtigen Stellen; weich, aber mit einem Kern aus Stahl ... Doch im Augenblick musste er sich leider um wichtigere Dinge kümmern.
    Als er sich Osborn zuwandte, stellte er fest dass der Ritter ihn scharf beobachtete. »Nur ein Feigling bedient sich eines Kindes, um seinen Feind in die Knie zu zwingen - besonders wenn dieses Kind ein Mädchen ist!«
    »Isolde kann man kaum noch als Kind bezeichnen«, erwiderte Rhys und lächelte ironisch, als Osborn ihn mit einem finsteren Blick bedachte. »Aber genug davon! Kommen wir lieber endlich zur Sache.«
    »Geht es um Lösegeld?«, fragte der alte Krieger.
    »Ich brauche euer englisches Geld nicht«, entgegnete Rhys stolz. »Davon habe ich mehr als genug - alles ehrlich verdient wie ich betonen möchte.«
    Osborn nickte. »ja, uns ist zu Ohren gekommen, dass du dich bei Schlachten und Turnieren hervortust und als Söldner sehr gefragt bist. Hast du denn nie darüber nachgedacht wem du diese Ausbildung zu verdanken hast? Findest du nicht dass du in seiner Schuld stehst?«
    »Ich soll in seiner Schuld stehen?« Rhys lachte bitter. »Euer Lehnsherr hat mich aus meiner Heimat verbannt. Weil ihm selbst der Mut fehlte, mich zu bestrafen, wurde ich in dieses verdammte Barnard Castle geschickt, weil er hoffte, dass ich dort nicht überleben würde. Dass es den Engländern nicht gelungen ist meinen Willen zu brechen, dass ich mir einen Namen als Kämpfer gemacht habe und dadurch reich geworden bin, verdanke ich nicht Randulf Fitz Hugh, sondern nur mir selbst. Ihm und seinem Bruder schulde ich nur eines - Rache, die ich bald üben werde!«
    Osborn zuckte bei dieser Drohung nicht einmal mit der Wimper, doch Odo wurde noch nervöser, und auch die drei walisischen Gefängniswärter fühlten sich sichtlich unbehaglich. Linus und Gandy, die in der Nähe von Isolde saßen, hatten ebenfalls jedes Wort gehört. Der Riese runzelte besorgt die Stirn, stand auf und durchquerte die Halle mit großen Schritten.
    »Ein Schiff ist gesichtet worden«, berichtete er Rhys. »Glyn konnte schon die Segel am Horizont erkennen.«
    Rhys musste mehrmals tief durchatmen, um seine rasende Wut unter Kontrolle zu bekommen. »Genau zur richtigen Zeit«, murmelte er, riss sich zusammen und bedachte die beiden Engländer mit eisigen Blicken. »Wie schon gesagt - ich habe kein Interesse an Lösegeld. Stattdessen vertreibe ich euch aus Rosecliffe, aus dieser Burg und aus diesem Land.«
    »Was?«
    »Du lässt uns gehen?«, fragte Odo ungläubig und sehr erleichtert.
    »Alle, die nicht in diesem Land geboren sind, werden es verlassen«, bestätigte Rhys. »Mit Ausnahme jener, die walisische Frauen geheiratet haben. Die können bleiben, sofern sie bereit sind, mir Treue zu schwören. Das Schiff wird bald hier sein. Morgen geht ihr alle an Bord.«
    »Und wohin soll unsere Reise gehen?«, erkundigte sich Osborn, dem keine Gemütsregung anzumerken war.
    »Nach Tintagel.«
    »Tintagel?«. rief Odo erschrocken. »Aber das ist ja schrecklich weit von hier entfernt.«
    »Und was ist mit ihr?«, fragte Osborn.
    Rhys wusste natürlich

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