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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Von einer Gruppe erschöpfter Männer, die rund um ein Feuer saßen, schallten ihr freudige Willkommengrüße entgegen. Auch weibliche Stimmen klangen darunter, denn ein paar Frauenzimmer vom Gesinde hatten sich unter der Führung des einäugigen Georgie aus der Burg davongeschlichen, um sich zu den Männern zu gesellen. Zudem waren etliche Frauen aus den Dörfern ihren Männern gefolgt, die sich ihrem Feldzug angeschlossen hatten. Die Männer lachten und scherzten, während die Frauen warmes Bier aus der nächstgelegenen Schenke ›Zum Eber‹ ausschenkten. Einige der Dorffrauen brieten Geflügel am Spieß.
    »Geben Sie her, Mylady.« Ein freier Bauer, der kaum eine Woche unter ihnen war, ging auf sie zu, um ihr die Zügel abzunehmen. »Setzt Euch zu einem guten Hasenbraten. Ich kümmere mich um Euer Pferd.«
    Alaine nahm beinahe wie betäubt auf dem Baumstamm Platz, den man ihr hastig frei gemacht hatte. Eine Schüssel mit Braten wurde ihr angetragen, sie aber lehnte mit einer Handbewegung ab. Wie könnte sie etwas zu sich nehmen, wenn ihr allerbester Freund und zwei ihrer treuen Mannen, die ihr vertrauensselig auf diesem kühnen Unternehmen gefolgt waren, wahrscheinlich im kalten finsteren Wald in ihrem Blute lagen?
    »Lady Alaine!« Der freie Bauer, der ihr Pferd versorgt hatte, kam von der Koppel auf sie zugeeilt. »Reiter sind angekommen!«
    Sir Roriks Erscheinung beherrschte noch immer ihre Gedanken, und so glaubte sie, sie hätte seine Gestalt heraufbeschworen, als er nun tatsächlich ins Lager geritten kam. Aber dies war nicht der furchtbare Zerstörer ihrer Fantasie. Der Drachenschild baumelte vom Sattelknopf, Drache selbst war gefesselt und trug eine Augenbinde. Garin ritt neben ihm, die Zügel des dunkelbraunen Streitrosses um seinen Arm geschlungen und ein siegessicheres Lächeln auf dem Gesicht. Sir Rorik und Garin wurden von zwei Männern aus ihrer kleinen Truppe gefolgt, die ein zweites Streitroß hinter sich herzogen. Der mächtige Ritter, den Alaine im Dorf zum ersten Mal gesehen hatte, lag über seinem Sattel mit dem Gesicht nach unten, Arme und Beine hingen schlaff herunter, während man das Pferd auf die Lichtung zu antrieb.
    Ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen, Wohlanständigkeit auch nur vorschützen zu wollen, eilte Alaine Hals über Kopf auf die Truppe zu, sie zu begrüßen. »Garin! Gott sei Dank! Ich dachte, Euch wäre …!« Ihr Blick streifte die Gefangenen voller Argwohn.
    Garin lachte. »Was immer Ihr geglaubt habt, was uns zugestoßen sein möge, es trifft alles nicht zu. Wir sind heil und ganz. Seht doch, was uns über den Weg gelaufen ist.« Mit einer ausladenden Geste wies er auf den gefesselten Ritter. Dann griff er mit einer Hand nach der Augenbinde Sir Roriks und lächelte boshaft, als er den Blick des Ritters auf die kleine Gestalt vor sich lenkte. »Seht Eure Bezwingerin, Sir Rorik.«
    Roriks Blick bohrte sich in Alaines Augen. Ein Feuer loderte in den jadegrünen Tiefen auf und ließ sie erbeben. Obwohl er gefesselt und hilflos war, setzte ihr Herzschlag beinahe vor Entsetzen aus – und noch etwas anderes geschah mit ihr, was sie nicht benennen konnte.
    »Wie …?« begann sie.
    »Wir erzählen die ganze Geschichte«, versprach Garin, »sobald wir uns den Bauch vollgeschlagen haben.«
    Die Gefangenen wurden an zwei Bäumen festgebunden. Alaine befahl zwei der Dienstmägde, sie zu füttern. Sie wollte keineswegs zulassen, den beiden Rittern zum Essen die Hände freizubinden. »Ja«, sagte Garin gerade, als sie ihren Platz auf dem Baumstamm bei der Feuerstelle einnahm. »Es war ein besonderer Glücksfall. Mir scheint, unsere Gäste hier …« – spöttisch blickte Garin in die Richtung der beiden Ritter – »befanden sich gerade auf der Rückkehr nach einem Geplänkel mit dem alten Jules und seinen Meuchelmördern. Als wir seine Mannen vorbeireiten sahen, hielten wir uns in den Bäumen versteckt. Diese beiden Burschen folgten sogleich. Was für eine Beute! dachten wir uns. Unserer Herrin diesen Schurken zurückzubringen, der durch seine Tücke ihr soviel Unrecht angetan hat.« Er verneigte sich leicht zu Alaine, und die Truppe gab einige heisere Beifallsrufe von sich.
    »Wir besitzen zwar keine Waffen, um gegen einen ausgerüsteten Ritter zu kämpfen, sage ich mir. Aber ein niederträchtiger Ritter ist den Mannen von Ste. Claire niemals ebenbürtig!«
    »Jawohl!« brüllte Robbie vom Sieg berauscht. Er wischte sich den Bierschaum vom Mund und setzte ein breites

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