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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Grinsen zu ihr. »Wir werden ja sehen, wie hoch die Herren Euch Wert einschätzen, Mylady. Und dann, wenn das Geld da ist …« Er lachte unangenehm. »Vielleicht ändere ich meine Meinung, was die Übergabe der Ware betrifft, wenn sie einmal bezahlt worden ist. Nie habe ich ein so edles Stück wie dich in meinem verdammten Leben verschmäht. Du bist das Risiko wert. Wir werden ja sehen, was diese großmächtigen und hundsgemeinen Barone davon halten werden, wenn sie sehen, wie ihr hübsches kleines Täubchen von einem wie uns gerupft wird!«

17
    Rorik und Sihtric hatten eine lange Nacht damit verbracht, die Fährte der Jagdgesellschaft zurückzuverfolgen. Weitere Suchtrupps durchkämmten die Berge, Weiden und Wälder westlich der Burg und wieder zurück. Die Nacht ging langsam ins neblige Morgengrau über, doch das einzige Ergebnis der Suche waren erschöpfte Männer und Pferde. Alaine blieb verschwunden, als hätte sie der Wind in eine andere Welt fortgetragen – ohne jegliche Spur, ohne jeglichen Hinweis.
    Rorik unterbrach seine Suche nur, um rasch ein paar Bißen seines Morgenmahls hinunterzuschlingen und seinen Hengst gegen ein frisches Pferd aus den Ställen von Ste. Claire auszutauschen. Das Bild eines lebhaften Gesichts mit vorwitzigen blauen Augen und keck geschwungenen Lippen, üppig umrahmt von Haaren aus schimmerndem Gold, verfolgte ihn stets. In einem verfluchten Moment des Jähzorns hatte er sie allein gelassen. Dabei hätte er nicht im Traum gedacht, daß sie ihm nicht sofort folgen würde. Welch anderes junge Mädchen wäre schon so beherzt, allein zurückzubleiben ohne ihren Beschützer? Bestimmt lag sie jetzt irgendwo verletzt, einsam und ohne Pferd. Ihre Stute hatte man eine Stunde vor Sonnenaufgang friedlich grasend auf dem Dorfanger gefunden, bedeckt mit Kratzern und getrocknetem Schweiß, die Mähne mit Zweigen und Dornen verfilzt. Rorik wollte es einfach nicht wahrhaben, daß Alaine vom Pferd geschleudert worden war. Es sei denn, das Schlimmste wäre eingetreten. Sollte das Pferd von einem wilden Tier erschreckt worden sein, oder ärger noch, hatte eine Bande von Halsabschneidern und Schurken … An dieser Stelle weigerte er sich, weiterzudenken. Er knallte den Krug auf den Tisch und wandte sich an Sihtric.
    »Laßt uns denn losreiten, wenn alles, wie du sagst, bereitsteht.«
    Noch ehe sie die Saaltüre erreichten, stürzte der junge Sir Robert herein, ein nasses, schmutziges, hohlwangiges und leicht verwirrt dreinsehendes Bürschchen hinter sich her schleifend.
    »Mylord!« keuchte der junge Ritter. »Diesen Schelm hat man dabei ertappt, wie er sich in die Burg schleichen wollte. Er behauptet, er hätte Euch eine Nachricht zu überbringen, doch konnte ich kein Wort aus ihm herausholen. Es handelt sich um Eure Gemahlin, sagt er.«
    Rorik packte die Schulter des Jungen mit einem schmerzhaften Griff. »Was für eine Nachricht?«
    Der Junge duckte sich beim Anblick von Roriks grimmiger Miene. Er beäugte furchtsam die erschreckende Gestalt des Ritters. Als dann schließlich noch Sihtrics massiger Leib auftauchte, überkam ihn ein Hustenanfall.
    »Reiß dich zusammen, Junge!« Sihtric gab ihm diesen durchaus nicht tröstlich klingenden Ratschlag. »Wir beißen dir schon nicht den Kopf ab. Sag, was du zu sagen hast.«
    »Ich … ich … ich!« stammelte das Bürschchen.
    »Gwyne!« brüllte Rorik. »Bringt diesem Burschen ein Schluck Bier. Er soll seine Kehle benetzen.«
    »Ich befand mich unten auf der Weide in westlicher Richtung«, krächzte der Junge. Dankbar nahm er einen Schluck aus dem Krug, den ihm eine feixende Gwyne überreichte. »Ich hüte die Kühe.«
    »Weiter«, befahl Rorik ungehalten.
    »Da trat dieser Fremde auf mich zu – jemand, den ich noch nie in dieser Gegend gesehen hab’. Er sagte mir, ich solle auf die Burg gehen und Lord Rorik ausrichten, daß er und seine Kumpanen Eure Gemahlin bei sich haben.«
    Roriks Miene ließ den Jungen zurückschrecken, doch Sihtric hielt ihn mit festen Griff zurück.
    »Und …«, half ihm Sihtric auf die Sprünge.
    »Und Ihr sollt zweihundert Goldmünzen ins Gasthaus ›Zum Wilden Eber‹ bringen. Wenn nicht, überreichen Sie Euch ihr Haupt« – der Junge wurde über und über rot – »und andere Teile in der Kirche von Ste. Claire.«
    Roriks Augen schmälerten sich zu zornfunkelnden Schlitzen. Das Bürschchen war felsenfest davon überzeugt, dem leibhaftigen Teufel gegenüberzustehen. Verzweifelt gelobte er sich, nie wieder etwas Schlimmes

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