Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
lasst mich gehen. Er ist hinter mir her!«
    Bitterholz spürte, wie sein Herz wieder weiterschlug, als Hoffnung in ihm aufflackerte. Recanna könnte noch am Leben sein. Und Ruth und Mary, und Adam.
    Der Drache unter ihm hörte plötzlich auf, sich zu winden. Seine Augen wurden noch größer, bis sie aussahen, als würden sie ihm aus dem Schädel treten. Er öffnete den Schnabel zu einem Schrei, aber es kam kein Laut heraus.
    Ein langer, dunkler Schatten legte sich über Bitterholz. Plötzlich verstand er, dass nicht er derjenige war, der diesem Drachen so viel Entsetzen bereitete.
    »Bant Bitterholz«, sagte eine Stimme, die so tief und vertraut
wie Donner klang. »Der Tag der Abrechnung ist für dich gekommen.«
     
    Bitterholz packte das Schwert in der Hand so fest, dass es zitterte. Der Drache, den er festhielt, besaß Informationen, die er nicht verlieren durfte. Er konnte den Drachen nicht gehen lassen, er konnte ihn nicht töten, und er konnte sich nicht die Zeit nehmen, das Problem zu überdenken, jetzt, da Hezekiah näher trat.
    »Jandra«, sagte Bitterholz. »Lauf weg.«
    »Warum?«, fragte sie. Sie klang verwirrt. »Wer ist das?«
    »Der Teufel«, sagte Bitterholz. »Geh!«
    »Bant Bitterholz«, sagte Hezekiah, »der Herr ist barmherzig. Wenn du den Irrtum deiner Blasphemie vor all diesen Jahren bekennst, werde ich dich verschonen.«
    »Bei den Knochen«, flüsterte der Drache, in dessen Augen Tränen traten. »Lasst mich gehen. Er wird mich töten.«
    »Du bleibst hier, bis ich mit dir fertig bin«, sagte Bitterholz. Mit einem Ächzen riss er das Schwert herunter. Der Drache schrie, als die Schwertspitze durch seine rechte Schulter getrieben wurde und tief in den harten Boden drang, so dass er festgenagelt war.
    Bitterholz rollte sich von dem Drachen herunter und auf die Füße. Er sah den Riesen an, der nur einen Schritt von ihm entfernt stand und beiläufig eine Axt aus seinem Bündel zog.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Jandra, die nicht weggelaufen war.
    »Ich bin Hezekiah, Kind«, antwortete der Prophet. »Ich bin gekommen, um den Leuten dieser neuen Stadt die Botschaft des Herrn zu überbringen. Der Mann bei dir hat
dem Herrn den Rücken gekehrt, und wenn er nicht bereut, muss er entfernt werden, damit er nicht den Geist anderer mit seiner Blasphemie vergiftet. Was sagst du, Bant Bitterholz? Wirst du die Gnade des Herrn annehmen?«
    »Fahr zur Hölle«, sagte Bitterholz und griff an.
    Hezekiah stand so unerschütterlich da wie ein Fels, genau wie Bitterholz es erwartet hatte. Seine Hände schlossen sich fest um die Axt, die Hezekiah hielt, und er sprang hoch, zog die Füße ein und trieb sie dann beide in den Bauch seines Gegners. Er wusste, dass der Schlag Hezekiah keinen Schmerz bereiten würde, aber zumindest konnte er dem Dämon die Axt wegreißen …
    Unglücklicherweise gab die Axt nicht nach. Bitterholz stürzte zurück auf den Boden, versuchte weiter an dem Heft zu ziehen. Es war, als würde er versuchen, einen Stein aus einer Mauer zu reißen.
    Dann bewegte sich Hezekiah, drückte die Arme mit einem Knacken nach vorn. Bitterholz wurde nach hinten geworfen. Er landete hart auf dem Rücken, aber jahrelange Übung ermöglichte es ihm, rasch wieder aufzustehen. Jandra lief jetzt, aber sie floh nicht, sondern eilte an seine Seite und warf eine Handvoll Silberstaub in die Luft.
    »Sei still!«, flüsterte sie, während das Morgenlicht schwächer wurde.
    »Was für eine Hexerei ist das?«, rief Hezekiah. »Wohin bist du verschwunden, Bant Bitterholz?«
    Bitterholz wollte sprechen – er fühlte sich unsicher bei dem, was da geschah –, aber Jandra legte ihm ihre Finger auf die Lippen und flüsterte: »Pssst.«
    »Da«, sagte Hezekiah. Er wirbelte die Axt in die Richtung,
aus der Jandras Geflüster gekommen war. Das Werkzeug flog schneller als ein Pfeil. Bitterholz versuchte, Jandra aus der Schusslinie zu stoßen, aber er hatte nur zum Teil Erfolg, denn die Stahlspitze berührte ihr Ohr und wirbelte sie herum. Ihr Körper wurde schlaff, und sie sackte in die Arme von Bitterholz. Er ließ sie auf den Boden nieder und blickte auf, rechnete damit, über sich den Tod zu sehen. Stattdessen hatte Hezekiah seine Aufmerksamkeit dem festgenagelten Drachen zugewandt. Er schloss seine große Hand um den Schwertgriff.
    »Es ist am besten, wenn du nicht über das redest, was du miterlebt hast«, sagte er und zog die Klinge aus der Schulter des Drachen. Er senkte die Klinge wieder, schwang sie zur Seite und brachte

Weitere Kostenlose Bücher