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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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das wirklich für klug?«, fragte Androkom, der langsamer wurde, so dass Metron ihn einholen konnte.
    »Ja«, sagte Metron. Seine Stimme klang angespannt von der Mühe, die das Erklimmen der Treppe für ihn bedeutete. »Blasphet mag wahnsinnig sein, aber ich verstehe die Quelle seines Wahnsinns. Er hegt uns gegenüber keinen Groll.«
    »Dennoch«, sagte Androkom. »Weißt du, wie viele Drachen dieses Ungeheuer getötet hat? Und er schämt sich nicht einmal dafür. Er bezeichnet sich selbst als Mördergott. Das würde eigentlich gegen ein Bündnis sprechen.«
    »Ob Blasphet ein Ungeheuer ist oder nicht, er ist im Moment der engste Berater des Königs«, entgegnete Metron gereizt. »Es ist nicht zu spät zur Umkehr, wenn du Angst hast.«
    »Wir haben keine Angst«, sagte Shandrazel. »Wenn ich auch die Nützlichkeit dieses Besuchs in Frage stelle, mein
Onkel ist körperlich kein Gegner für mich, sollte er versuchen, uns zu betrügen.«
    Schließlich erreichten sie den Hauptgang und die Sternenkammer. Metron trat ein, ohne sich die Mühe zu machen, anzuklopfen.
    Blasphet wartete auf sie. Er stand vor einem erlöschenden Feuer an der einzigen Feuerstelle in diesem Raum, rührte mit einem langen Eisenhaken in den orange glühenden Kohlen. Dann platzierte er einen schweren Kupferkessel an dem Haken über den Kohlen, ehe er sich umdrehte, um seine Gäste zu begrüßen.
    »Willkommen, Mitverschwörer«, sagte Blasphet und verbeugte sich formell. »Besonders du, teurer Neffe. Nun, du bist gewachsen in den Jahren, die ich dich nicht gesehen habe.«
    »Behandle mich nicht wie einen Mitverschwörer«, sagte Shandrazel. »Ich schlage diesen Pfad aus Liebe zu meinem Vater und dem Königreich ein.«
    »Oh! Wie edel! Ich bin froh, dass Albekizans Blutslinie einen Sprössling hervorgebracht hat, der einen Hauch meines eigenen Idealismus besitzt«, sagte Blasphet mit ernster Stimme. »Du erfüllst mich mit Hoffnung, Shandrazel.«
    »Ich nehme an, Ihr habt die Nachricht erhalten, die ich Euch geschickt habe?«, fragte Metron.
    »Ja«, sagte Blasphet, während er zu den Balkontüren ging. Er schloss sie und dichtete das Zimmer damit ab. »Jetzt können wir sicher sein, dass wir ungestört sind.«
    »Ist es wahr?«, fragte Androkom. »Ihr habt ein Gift, das einen Feind vorübergehend lähmen kann, ihm aber ansonsten keinen Schaden zufügt?«

    »In der Tat«, sagte Blasphet. »Ein solches Gift wäre eine perfekte Möglichkeit, Euch eine Audienz bei meinem Bruder zu sichern, nicht wahr?«
    »Es ist nicht meine bevorzugte Herangehensweise«, erwiderte Shandrazel. »Aber Metron besteht darauf, dass es der einzige Weg ist, mit meinem Vater zu sprechen, ohne dass er mir sofort an die Kehle geht.«
    Blasphet starrte Shandrazel an und musterte seine Augen. Shandrazel wandte den Blick nicht ab, sondern hielt ihm stand. Er bemerkte eine Familienähnlichkeit in den scharfen Linien im Gesicht seines Onkels, trotz der matten Schuppen und der blutunterlaufenen Augen. Es war, als würde er auf eine dunkle Spiegelung seines Vaters blicken.
    »Du glaubst immer noch, dass du ihn mit Vernunft überzeugen kannst?«, fragte Blasphet.
    »Ich hoffe es«, antwortete Shandrazel.
    »Wirklich, dein Idealismus übersteigt sogar noch meinen«, sagte Blasphet.
    »Wie wird dieses Gift verabreicht?«, fragte Androkom. »In einem Getränk?«
    Blasphet schüttelte den Kopf.
    »Dann durch das Blut?«, fragte Androkom. »Eine … eine Spitze. Ich meine, eine Spritze.« Die Sprache des jungen Biologen klang leicht verschwommen.
    Metron schwankte. »Blasphet, ich … ich …«, murmelte er. Der ältere Biologe hob eine Klaue und rieb sich über die Stirn.
    »Ja?«
    »Ich fühle mich … Mir ist schwindlig. Die Anstrengung … das Treppensteigen …«

    »Nein«, sagte Shandrazel und bemerkte, wie seine eigenen Atemzüge flacher wurden. »Ich spüre es auch.«
    Plötzlich rollten die Augen des Hohebiologen zurück hinter die Lider, und er stürzte zur Seite. Shandrazel bewegte sich rasch, streckte die Hand aus, um den alten Drachen mit den Armen aufzufangen, ehe er auf dem Steinboden aufschlagen konnte.
    »Die Luft …«, sagte Androkom und lehnte sich gegen die Wand, um sich abzustützen.
    »Ist es zu warm hier?«, fragte Blasphet. »Ich würde ein Fenster öffnen, wenn dadurch nicht das ganze Gift entweichen würde.«
    »Verräter!«, rief Shandrazel und ließ Metron auf den Boden sinken. Er sprang mit ausgestreckten Klauen auf seinen Onkel zu. Aber die Luft wirkte zu

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