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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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haben können. Selbst wenn meine Familie noch lebt, habe ich zwanzig Jahre verloren. Da kann es keine Vergebung geben. Wenn meine Familie noch lebt, werde ich nur bedauern, dass ich nicht härter gekämpft und noch mehr Drachen getötet habe, um eine bessere Welt für sie zu erschaffen. «
    Jandra dachte über seine Worte nach. Ihr ganzes Leben lang hatte Vendevorex ihr kalte und verstandesmäßige Ratschläge gegeben. Er riet ihr gewöhnlich, ihre Gefühle beiseitezulassen, besonders die dunkleren. Wie seltsam, jetzt zu hören, dass sie diese annehmen sollte.
    Bitterholz nickte in Richtung der Burg, die sich wie ein dunkler Steinberg im Sonnenuntergang erhob und einen langen Schatten auf die umgebenden Felder warf. »Ich habe bemerkt, dass ein gleichmäßiger Strom von Drachen die Burg verlässt. Die Palastwache marschiert zur Freien Stadt.«
    »Sollen wir zurückgehen?«, fragte Jandra. »Wenn etwas
geschieht, sollten wir vielleicht versuchen, Zeeky und Pet zu retten.«
    »Du kannst das tun«, sagte Bitterholz. »Für mich kommt meine Familie an erster Stelle.«
    Jandra sah zur Freien Stadt und dann wieder zur Burg. Laternen und Fackeln wurden in den Fenstern und auf den Balkonen entfacht. Sie verspürte plötzlich ein eigenartiges Heimweh. Seltsamerweise sorgte sie sich nicht so sehr um die Bewohner der Freien Stadt, wie sie es eigentlich tun sollte. Tief in ihrem Herzen zog sie Trost aus einer einzigen Tatsache: Vendevorex war in der Freien Stadt, und er war da, um den Völkermord aufzuhalten. Vendevorex würde nicht dort sein, wenn er keinen Plan hätte.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Weniger Wachen im Palast machen es leichter für uns. Wir können die Informationen bekommen, die du suchst, bevor sich richtig entfaltet, was immer in der Freien Stadt vor sich geht. Bist du bereit?«
    »Ja«, antwortete Bitterholz.
    Jandra stand auf und errichtete erneut den Kreis der Unsichtbarkeit um sie herum. Sie eilten zur Burg, wo sie so lange eine Lüge gelebt hatte.
     
    Es fiel Jandra nicht schwer, Bitterholz an der Handvoll Wachen vorbeizuführen, die in der Burg verblieben waren, und ihn dann die Stufen hinauf zur Halle des Königs zu bringen. Von hier aus konnten sie durch die Tür des Hohebiologen in die Bibliothek hinuntersteigen.
    »Sieh nur, da«, flüsterte Bitterholz, als sie am Thronpodest vorbeikamen.
    Jandra, die seinem ausgestreckten Arm mit den Augen
folgte, sah einen Köcher mit Pfeilen und einen Bogen hoch über dem Thron an der Wand hängen. Ein paar rote Federn fingen das blasse Mondlicht ein.
    »Das ist der Bogen, den Pet aus der Waffenkammer mitgenommen hat«, sagte Bitterholz. »Aber diese drei Pfeile gehören mir. Wo hat er sie her?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Jandra.
    Bitterholz versank in seinen eigenen Gedanken. Schließlich sagte er: »Als der Himmelsdrache mich im Fenster von Chakthallas Burg angegriffen hat, habe ich mehrere Pfeile verloren. Er muss sie gefunden haben. Vielleicht war Zanzeroth deshalb überzeugt, dass Pet ich wäre.«
    »Pet hat dir eine zweite Chance erkauft«, sagte Jandra. »Wenn dies vorbei ist, wirst du mir helfen, ihn zu retten, ja?«
    Bitterholz sah sie mit gerunzelter Stirn an. Seine Stimme verriet nichts von seinen Gefühlen, als er sagte: »Gehen wir weiter.«
    Jandra nickte. Sie gingen zur Tür der Bibliothek. Sie fragte sich, ob sie verschlossen war. Die Frage erübrigte sich, als die Tür beim Näherkommen aufschwang. Geflüsterte Stimmen erklangen.
    »Es ist Zeit«, sagte jemand. »Die Dunkelheit wird uns verbergen.«
    »Weiter«, sagte eine andere Stimme.
    Jandra zog den Mantel der Unsichtbarkeit so fest um sie beide wie möglich und packte Bitterholz am Arm, eilte mit ihm an den drei Gestalten vorbei, die den Korridor betraten. Selbst in der Dunkelheit konnte sie Metron erkennen … und Shandrazel? Wieso war er hier? Sie hatte
den dritten Drachen noch nie gesehen. Sie und Bitterholz schlüpften in die Bibliothek, nur wenige Augenblicke bevor Metron die Tür schloss. Rasch gingen sie zu den Räumen, in denen die Sklavenberichte aufbewahrt wurden. Ihr sank das Herz, als sie ins Innere trat. So viele Reihen mit so vielen Bänden. So viele Sklaven.
    »Die Suche könnte die ganze Nacht dauern«, sagte sie.
    »Eine Nacht oder ein Jahr, du hast deinen Teil geleistet«, erwiderte Bitterholz. »Ich kann allein suchen, wenn es nötig ist.«
    »Nein«, sagte sie. Sie hatte ein Versprechen gegeben und hatte vor, es zu halten. »Fangen wir an.«
     
    »Hältst du

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