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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Beine starrte, deren sehnige Klauen
zwei Zoll lange, tiefschwarze Krallen offenbarten. Ein langer blauer Schwanz zuckte zwischen den Beinen hin und her wie bei einer Katze.
    »Ven?«, fragte sie und ließ ihren Blick höher wandern. Aber es war nicht Ven. Über ihr bäumte sich der Krieger auf, der den Speer geschleudert hatte. Der Drache hielt ein langes Messer in der Vorderklaue.
    Jandra wich zurück, als er versuchte, sie zu treffen.
    Dann erklang eine Stimme vom Wald her. »Nicht!«
    Es war Vendevorex. Er kam zwischen den Bäumen hervor und wirkte verängstigter, als sie ihn je zuvor erlebt hatte. Er schien irgendwie kleiner zu sein, vor Furcht geschrumpft.
    »Bitte tut ihr nichts«, flehte er. »Wir ergeben uns. Wir werden keinen Widerstand leisten.«
    Der Krieger wandte sich von Jandra ab und sah den Zauberer an. »Keine Bewegung«, knurrte er.
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Vendevorex. »Aber bitte, tut uns nichts.«
    »Nicht ich bin es, um den Ihr Euch Sorgen machen müsst«, sagte die Wache und trat auf Vendevorex zu.
    Dann plötzlich verschwand die Wache. Das kleine, verängstigte Bild von Vendevorex schimmerte und zerbrach. Aus der dünnen Luft vor Jandra kam ein unterdrückter Schmerzensschrei und der übelkeiterregende Geruch von verbrennendem Fleisch.
    Sie musterte den Himmel. Der Rest der Luftwache war nirgendwo zu sehen. Sie kletterte weiter das Ufer empor und kam auf die Füße, fröstelte von dem kalten Wasser und der Aufregung.
    Vendevorex ließ zu, dass der Kreis der Unsichtbarkeit
sich auflöste. Er stand zehn Fuß von ihr entfernt; zu seinen Füßen befand sich die Luftwache. Der Drache griff sich verzweifelt an den Kiefer und gab durch die aufgestellten Nasenflügel kleine, unterdrückte Grunzlaute von sich. Das Gewebe um den Mund war miteinander verschmolzen. Große, klauenähnliche Löcher waren in seine Schwingen gebrannt, was bedeutete, dass er nie wieder würde fliegen können.
    »Wenn deine Brüder dich finden und dir den Mund aufschneiden, möchte ich, dass du ihnen eine Botschaft von mir überbringst«, knurrte Vendevorex. Seine Augen glühten, als würden sie von einer ewigen Sonne erleuchtet. »Meine Entscheidung, wegzulaufen, sollte nicht als Zeichen meiner Schwäche oder Hilflosigkeit missdeutet werden. Wer immer versucht, mir zu folgen, wird ein weit schlimmeres Schicksal erleiden als du. Wenn ich nicht wollte, dass du deinen Brüdern dies sagst, hätte ich dich bereits getötet. Du lebst nur deshalb noch, weil du mir ein kleines bisschen nützlich bist.«
    Die Wache rollte sich auf dem steinigen Ufer auf den Rücken, griff sich noch immer an den unbeweglichen Mund. Die Augen waren Wasserfälle von Tränen. Jandra wandte den Blick ab; ihr war übel.
    »Gehen wir«, sagte Vendevorex und trat an ihre Seite. »Flussaufwärts in Richtung Richmond. Du wirst feststellen, dass es beim Gehen leichter ist, die Unsichtbarkeit aufrechtzuhalten.«
    Sie nickte, bemerkte die Kühle in seiner Stimme, das vollständige Fehlen von Reue für die Art und Weise, wie er den Drachen gerade für den Rest seines Lebens verstümmelt
hatte. Sie sah sich nicht um, als sie das Feld der Unsichtbarkeit um sie beide errichtete. Sie wandten sich am Ufer entlang nach Westen, suchten dabei immer wieder den Himmel nach weiteren Anzeichen ab, dass sie verfolgt wurden.

Kapitel Fünf
Wunden
    Z anzeroth nutzte das Chaos im Ratszimmer, um sich davonzustehlen. Albekizan rief Kanst Befehle zu, der sie an Bander weiterreichte, der sie seinerseits den Soldaten zurief. Zanzeroth kannte den König, seit er ein Grünschnabel gewesen war. Er erinnerte sich an den starken, begierigen jungen Drachen, der ihn vor langer Zeit auf Jagdausflügen begleitet hatte. Albekizan war in der Blüte seiner Jahre ein höchst schlauer Jäger gewesen. Es schmerzte Zanzeroth, erleben zu müssen, wie das Alter den König in ein Wesen verwandelt hatte, das Geschrei mit Handeln verwechselte.
    Als er hinter der Ecke den nächsten Blutstropfen des Zauberers fand, spürte Zanzeroth, wie die Verzweiflung, die ihn zuvor überkommen hatte, etwas nachließ. Selbst mit nur einem Auge war er noch imstande, einer verwundeten Beute zu folgen. Natürlich war der Zauberer keine Herausforderung, zumindest nicht in diesem Augenblick. Zanzeroth brauchte keiner Spur zu folgen, um ihn zu finden. Die nächsten Schritte des Zauberers hätten genauso
gut auf einer Karte verzeichnet sein können. Er würde direkt zu Jandra gehen.
    Aber Zanzeroth hatte größere

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