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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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beide mächtige Werkzeuge sein.«
    »Er ist da«, sagte Kanst vom Ratszimmer aus.
    Metron verließ den sonnenüberfluteten Balkon und folgte
Albekizan in den dunkleren Raum. Seine Sicht war von Albekizans breitem, karmesinrotem Rücken behindert. Metron bewegte sich zur Seite, um einen besseren Blick in den Raum werfen zu können. In der Mitte der Weltkarte stand ein verkümmerter Sonnendrache, dessen Flügelschuppen so lange kein Licht gesehen hatten, dass sie alle Farbe verloren hatten und durchsichtig geworden waren. Jetzt kam die schwarze Haut darunter zum Vorschein. Blasphets Augen, so rot wie ein Sonnenuntergang, glühten, als er den König ansah. Er schüttelte die gefesselten Glieder und brachte die schweren Eisenketten zum Klirren. Die Erddrachen, die ihn bewachten, zuckten bei dem Lärm zusammen.
    Ihre Schreckhaftigkeit war gerechtfertigt. Blasphet hatte Tausende von Drachen getötet; die genaue Zahl war unbekannt, da seine bevorzugte Waffe aus Gift bestand. Viele seiner Opfer waren im Schlaf oder an den Symptomen eines auszehrenden Fiebers gestorben. Die exakte Anzahl zu bestimmen wurde darüber hinaus auch dadurch erschwert, dass Blasphet in der Blüte seiner Jahre einen Kult aus einer Gruppe von Menschen gegründet hatte, die ihm als Gott huldigten und in seinem Namen Attentate verübten. Es hatte Jahre gedauert, die Mitglieder des Kultes aufzuspüren, nachdem Blasphet eingesperrt worden war.
    »Albekizan«, sagte Blasphet, der Mördergott. Seine Stimme klang heiser, als hätte er jahrelang nicht mehr gesprochen. Er verbeugte sich leicht, dann gab er ein unheimliches, schäbiges Kichern von sich. »Ich vermute, ich weiß, warum ich hier bin. Die Neuigkeit hat sogar das dunkle Loch erreicht, in das du mich gesperrt hast. Wenn du vorhast,
mir eine Rolle bei Bodiels Tod zuzuschieben, kann ich nur mein tiefstes Bedauern darüber aussprechen, dass du den falschen Drachen verantwortlich machst.«
    Albekizan stellte sich auf die Hinterbeine und reckte die Brust vor, machte sich körperlich so groß wie möglich. Dann sagte er mit der festesten Stimme, zu der er fähig war: »Blasphet, wenn ich glauben würde, dass du meinem Sohn etwas angetan hast, würde man mir jetzt deinen Kopf bringen, und dein Körper würde von den Eingeweiden meiner Ochsenhunde verdaut werden.«
    Blasphet wirkte unbeeindruckt. »Tanthia würde sich über diese Veränderung der Ereignisse zweifellos freuen. Ist sie immer noch unglücklich darüber, dass du mich am Leben gelassen hast, nachdem ich Terranax getötet habe?«
    »Du bist nicht hergebracht worden, um mit mir über Tanthia oder ihren Bruder zu sprechen.«
    Blasphet zuckte mit den Schultern, eine Bewegung, die seine verblassten Schuppen wie trockene Blätter rascheln ließ. »Worüber dann, bitte, soll ich mit dir sprechen? Das hier scheint mir ein seltsamer Zeitpunkt für beiläufiges Geplauder zu sein. Ist da nicht eine Beerdigung, an der du teilnehmen solltest?«
    »Es heißt, seit du im Kerker haust, wäre dort keine Ratte mehr gesichtet worden. Darüber hinaus sind viele meiner Wachen an einer seltsamen Schwächekrankheit gestorben. Du bist dafür verantwortlich, daran besteht kein Zweifel.«
    »Natürlich«, sagte Blasphet mit funkelnden Augen. »Da ist ein Schimmel, der auf den Steinen meiner Zelle wächst und höchst faszinierende Eigenschaften besitzt. Ich pflege
für meine Experimente alle Lebewesen zu benutzen, die in meiner Nähe sind.«
    »Du siehst keinen Unterschied zwischen dem Leben einer Ratte und dem eines Drachen?«
    »Lediglich, was die Anatomie betrifft. Leben ist Leben, egal, wie es verpackt ist. Jedes Lebewesen brennt mit der gleichen Flamme. Sie kann überall mit gleicher Befriedigung ausgelöscht werden.«
    Der König nickte, als hätte Blasphet genau das gesagt, was er hatte hören wollen.
    »Wenn es das Leben ist, das du auslöschen willst, und es keine Rolle spielt, um welche Lebensform es sich handelt, haben wir viel zu besprechen. Ich habe dich herbringen lassen, um dir die Freiheit anzubieten, solltest du meine Herausforderung annehmen.«
    »Herausforderung?«
    Der König rückte näher zu Blasphet, viel näher als Metron für klug hielt, mochte er in Ketten gebunden sein oder nicht. Metron machte sich noch größere Sorgen um die Sicherheit seines Königs, als Albekizan sein Gesicht bis auf wenige Zoll an das von Blasphet heranbrachte und mit leiser, gelassener Stimme sagte: »Sieh dir an, was du mit deinen Giften gemacht hast. Du hast das Leben

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