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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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mit!«, sagte sie. Sie dachte daran, sich unsichtbar zu machen, aber sie konnte nicht erkennen, wie es ihr helfen würde, solange er sie festhielt. Wenn er sie erst losgelassen hatte, würde sie bessere Möglichkeiten haben.
    Die Wache schloss die Schellen um ihre Handgelenke. Der kalte Stahl hielt sie ebenso fest wie zuvor der Griff der schuppenbesetzten Klaue des Drachen. Sie zerrten sie an den Ketten in die Halle. In der Ferne hörte sie eine Frau schreien.
    »Was geht da vor?«, fragte sie.
    »Still!« Die Wache schlug Jandra ins Gesicht.
    Jandras Kopf wurde herumgerissen. Die Erddrachen waren nicht größer als sie, aber sie besaßen unglaubliche Kraft. Erddrachen waren langsam und ein bisschen schwer von Begriff, aber dennoch gefährlich. Es war am sichersten, wenn sie sich fügte. Sie biss sich auf die Lippe und ging weiter, jetzt von einem Speer im Rücken nach vorn gestoßen. Ein weiterer Schrei ertönte, diesmal der eines Mannes.
Die Wachen waren offensichtlich nicht nur hinter ihr her, sondern hinter allen Menschen in der Burg. Hing dies mit Bodiels Tod zusammen? Wenn dem so war, konnte sie von Albekizan nur das Schlimmste erwarten.
    Wo war Vendevorex? Wieso ließ er zu, dass dies geschah?
    Zu ihrer Überraschung führten die Wachen sie nicht zu den Kerkern, sondern zu einem anderen Turm. Sie schlossen die Schellen auf und schoben sie in einen großen, behaglich eingerichteten Raum, der allerdings, kaum dass sie die schwere Tür hinter ihr geschlossen hatten, so dunkel war wie eine Kerkerzelle. Sie ging zu dem einzigen Fenster, als sie draußen laute Rufe hörte. Durch die Eisenstangen sah sie auf einen Innenhof, in dem etwa zwanzig Menschen standen, aufgereiht vor einem Erddrachen, der eine Axt schwang. Zu ihrem Entsetzen wurde eine Frau auf die Knie gezwungen. Eine Erddrachenwache drückte den Kopf des Opfers unsanft auf den Hackblock. Es war Ruth.
    »Aufhören!«, rief Jandra. Mary, die nächste in der Reihe, blickte zum Turm hoch.
    »Sieh nicht hin!«, rief Mary zwischen Tränen hindurch.
    »Nein!«, schrie Jandra, als die Axt sich hob.
    Sie drehte sich in hilfloser Wut weg, als der Henker seine Aufgabe erfüllte. Das nasse Platsch jagte eine Gänsehaut über ihr Rückgrat. Mary schrie.
    Jandra stieß ihre Faust gegen die Steinmauer und sank auf den Boden. Sie schluchzte. Wie konnte Albekizan so etwas befehlen? Was hatten Ruth und Mary mit Bodiels Tod zu tun?
    Mary schrie weiter; es kam Jandra vor wie eine Ewigkeit. Dann hörte sie auf.

    Jandra verbarg ihr Gesicht auf den Knien und biss sich auf die Lippen. Das hier konnte unmöglich wahr sein.
    Dann kam ein Windstoß vom offenen Fenster, gefolgt von einem kratzenden Geräusch, als Klauen auf dem Stein aufsetzten.
    »Jandra«, sagte eine körperlose Stimme. »Geh vom Fenster weg.«
    Jandra hob den Kopf. »Ven! Wo bist du?«
    »Ich hänge hier draußen an der Wand. Es gibt nicht viel zum Festhalten.« Die Eisenstäbe wackelten, Rost wirbelte auf, als unsichtbare Klauen nach ihnen griffen. »Es scheint, als hätte ich einen strategischen Fehler gemacht, als ich dich in unser Quartier zurückgeschickt habe.«
    »Was geht hier vor, Ven?«, fragte Jandra und sprang auf. »Diese Leute da im Hof, sie …«
    »Sie werden hingerichtet, ja«, sagte Vendevorex. »Denk nicht daran. Du bist in schrecklicher Gefahr; meine oberste Priorität gilt deiner Rettung. Tritt zurück.«
    »Wieso geschieht dies alles?«, fragte Jandra und packte die Eisenstäbe, die sich kalt und unbeweglich anfühlten. Sie suchte nach der Klaue von Vendevorex, fand sie aber nicht. Offenbar hielt er die Stäbe nicht länger fest.
    »Es ist jetzt nicht die Zeit, deine Fragen zu beantworten«, sagte Vendevorex. »Ich muss mich wappnen, um den Mörtel zu zersetzen, der in den Steinen um das Fenster herum ist. Die Steine werden nach innen einbrechen. Tritt zurück. Beeil dich!«
    Jandra löste sich vom Fenster. Sie wischte sich die Tränen weg, während sie zur Mitte des Raumes trat. »Tu es.«
    Staub rieselte vom Fenster herunter. Mit einem Krachen
kamen einige große Steine frei und knallten auf den Boden. Die Eisenstangen landeten mit einem lauten Scheppern obenauf.
    »Was geht da vor?«, rief eine Wache durch die Tür.
    »I-ich bin gestürzt«, rief Jandra zurück. Sie packte einen Krug Wasser, der in der Kammer zurückgeblieben war, und tauchte ihre Hand hinein. Dann konzentrierte sie sich darauf, das Wasser in Dampf zu verwandeln und so den Raum mit Nebel zu füllen.
    »Beeil dich«, sagte

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