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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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habe das Gleiche gedacht. Aber ich brauche einen sicheren Platz, an dem ich meine Gedanken ordnen kann. Wir können uns auf Chakthallas Loyalität verlassen. Sie verachtet Albekizan.«
    »Ich traue ihr nicht«, sagte Jandra. »Es klingt so, als würde sie ihren Freunden gegenüber damit prahlen, dass sie dich unterbringt.«
    »Wir können nur darauf vertrauen, dass ihre Worte auf die richtigen Ohren stoßen werden.«

    »Ich glaube, du vertraust ihr zu sehr«, sagte Jandra.
    Vendevorex versuchte herauszufinden, was es war, das in Jandras Stimme mitschwang. Verärgerung? Eifersucht? Er wünschte, er wäre besser darin, ihre Stimmungen zu verstehen. Er wusste, dass Menschen in den Jahren der Pubertät eine Zeit intellektuellen Wachstums durchmachten, die durch unvorhersehbare Gefühlsschwankungen gekennzeichnet war. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken. Es gab Wichtigeres.
    »Nun?«, fragte Jandra.
    »Was? Vertraue ich ihr zu sehr? Offensichtlich glaube ich das nicht. Das könnte sich als selbstmörderisch erweisen. Es gibt viele Geheimnisse, die ich vor ihr verberge – und vor anderen.«
    »Auch vor mir?«
    »Auch vor dir«, sagte Vendevorex. Er dachte wieder an das tiefste Geheimnis, das er vor ihr bewahrte, dann verjagte er es rasch aus seinem Kopf. Sie würde die Wahrheit über ihre Herkunft niemals erfahren. »Aber ich sehe keinen Grund, dich im Dunkeln zu lassen«, erklärte er. »Meine Entscheidung, hierherzukommen, wurde aus Schwäche gefällt. Ich bezweifle, dass unsere Pfade sich lange mit denen von Chakthalla vermischen werden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, da ich etwas Zeit in Chakthallas Gesellschaft verbracht habe, erkenne ich, dass es eine vergebliche Hoffnung war. Chakthalla plant eine Rebellion, als würde sie ein Picknick planen. Eine Art Nachmittagszeitvertreib, zu dem sie ein paar enge Freunde einlädt. Niemand, der bei ihr ist, hat genug Verstand, um zu begreifen, womit sie es
eigentlich zu tun haben, oder die Willenskraft, die Rebellion in die Tat umzusetzen.«
    »Aber du bist bei ihnen«, sagte Jandra. »Du hast den Verstand und den Willen.«
    »Nein«, erwiderte Vendevorex und schüttelte den Kopf. »Die Situation ist meiner Kontrolle entglitten. Zu viele Jahre habe ich Albekizan bei seiner rücksichtslosen Suche nach Macht zugesehen. Tatsächlich habe ich ihm geholfen, Macht zu erringen. Ich habe für unseren König getötet, Jandra. Ich habe meine Fähigkeiten benutzt, um einigen der Drachen zu schaden, die jetzt die größten Erfolgsaussichten gegen Albekizan hätten.«
    »Du konntest nicht wissen, dass dieser Tag kommen würde«, sagte Jandra. »Du hast getan, was du damals für das Beste gehalten hast. Du hast mir gesagt, dass es gut ist, wenn die Drachen unter einem starken König vereint sind.«
    »Das habe ich geglaubt. Es war sicherlich zu meinem Vorteil.«
    »Warum?«
    Vendevorex überlegte, was er antworten sollte. Es gab so viele Dinge, die er nicht enthüllen wollte.
    »Niemand in diesem Königreich weiß von meiner Vergangenheit. Ich bin vor siebzehn Jahren hergekommen, ein Fremder für alle. Ich habe meinen Status als Außenseiter dazu benutzt, um mir eine Aura des Geheimnisvollen zu erschaffen. Schließlich bin ich bis an Albekizans Hof gelangt. Ich erhielt Respekt, Macht, Reichtum: alles Dinge, die mir in meinem ehemaligen Heimatland vorenthalten geblieben sind. In dem Maße, wie Albekizans Macht zunahm, stieg auch meine. Ich habe immer offen mit ihm gesprochen,
ihm immer gesagt, wenn ich das Gefühl hatte, dass er zu rücksichtslos oder grausam war. Dies hat mein Gewissen beruhigt. Aber ich habe nie den Versuch gemacht, ihn aufzuhalten, und ich habe mich auch nicht gegen meinen Anteil an der Beute gewehrt, die seine Eroberungen einbrachten.«
    Jandra sah ihn verwirrt an. »Dein ehemaliges Heimatland … wo war das?«, fragte sie. »Wie kann es außerhalb von Albekizans Königreich liegen?«
    »Ah, so unschuldig zu sein wie du jetzt.« Vendevorex legte eine Vorderklaue auf Jandras Schulter. »Sagen wir einfach nur, die Welt ist ein sehr viel größerer Ort.«
    »Wie meinst du das?«
    »Albekizan beherrscht nur einen kleinen Streifen dieser Welt, der geografisch durch Berge im Westen und einen Ozean im Osten eingegrenzt ist. Aber jenseits dieser Berge gibt es andere Länder. Ich wurde in einem dieser weit entfernten Königreiche geboren. Ich hatte wenige Chancen, jemals Land oder Macht zu erben, und noch weniger Möglichkeiten, mir es mit Gewalt zu nehmen. Also bin ich

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