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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Wirst du jetzt mit mir kommen?«
    »In Ordnung«, flüsterte sie. Ihre Kehle kitzelte, ähnlich dem Gefühl, wenn der Druck auf einem Arm nachließ, der zu lange in einer bestimmten Richtung gelegen hatte.
    »Gut«, sagte Vendevorex.
    »Großartig«, sagte Pet und lächelte breit. »Gehen wir. Ich habe nur noch eines zu erledigen.«
    Pet half Jandra auf die Füße, bevor er zu Chakthallas Leiche ging und sich neben sie kniete. Jandra war bewegt über seinen Kummer, bis sie sah, dass er die goldenen Ringe von ihren Krallen zog und dann ihre Gliedmaßen rüde wieder auf den Boden fallen ließ.
    Er stopfte die Ringe in seine Tasche, während er aufstand.
    »Ich bin so weit«, sagte er ohne jedes Zeichen von Reue in der Stimme.
    Jandra wandte sich Vendevorex zu. »Dies ist der falsche Ort und die falsche Zeit, um das hier zu sagen«, erklärte sie.
    »Dann sag es nicht«, erwiderte Vendevorex.
    »Ich muss es aber tun«, beharrte sie. »Ich weiß nicht, was du für mich empfindest. Ich weiß nicht, ob du mich als deine Tochter siehst, als deine Schülerin, deine Sklavin oder
dein Schätzchen. Es spielt keine Rolle. Ich liebe dich, Ven. Du bist wie ein Vater für mich.«
    »Wie rührend«, sagte eine tiefe Stimme von der Tür her.
    Jandra drehte sich um und sah einen riesigen Speer durch die Luft rasen, so schnell und gerade wie ein Lichtstrahl. Er grub sich in Vendevorex’ Seite, schickte ihn auf die Knie. Vendevorex gab einen Schmerzensschrei von sich, als er den Speer mit beiden Händen packte und an ihm zerrte.
    In der Tür standen der Jäger Zanzeroth und sein Sklave Gadreel, die Jandra beide von Albekizans Hof kannte.
    »Gadreel, kümmere dich um die Menschen«, sagte Zanzeroth, während er eine lange Klinge aus einer Lederscheide an seiner Hüfte zog. »Der Zauberer gehört mir.«
     
    Vendevorex beschwor einen Schild der Unsichtbarkeit, der um ihn herumwirbelte – nicht, dass es eine Rolle spielte, solange der Speer aus seiner Seite ragte. Der lange Schaft befand sich jenseits des Randes seines Schilds und verriet seine Position. Der Schmerz machte es unmöglich, sich zu konzentrieren, aber er konnte jetzt nicht aufgeben. Er hatte gerade Jandra das Leben gerettet. Wenn er nicht seinen Verstand zusammennahm, würde alles umsonst sein. Sie würde so sicher sterben wie er.
    Er packte den Schaft mit seinen Klauen, drehte ihn leicht herum und verstärkte absichtlich die Qual, um den allgemeinen Benebelungsschmerz zu einem konzentrierten Schmerz zu machen, der seine Mitte durchdrang. Dann, als sein Geist klar war, machte er sich an die Arbeit, griff nach den Kräften, die das Holz zusammenbanden, und ließ
sie los. Der Speerschaft glühte hell auf und verschwand mit einem Zischen aus brodelndem Licht.
    Vendevorex rollte sich nach vorn, als Zanzeroth dort landete, wo er in dem Moment gewesen war, da der Speer ihn getroffen hatte. Zanzeroth hielt ein langes, gebogenes Messer in der einen Klaue und eine Peitsche in der anderen. Vendevorex konnte anhand der Kopfhaltung des Jägers erkennen, dass sein Kreis der Unsichtbarkeit vollkommen funktionierte. Zanzeroth konnte ihn nicht sehen.
    Aber eine Pfütze aus Blut kennzeichnete die Stelle, an der Vendevorex gewesen war, und eine Reihe roter Tropfen markierte den Pfad, den entlang er floh. Zanzeroth wirbelte seine Peitsche in einem Halbkreis hinter seinen Kopf, dann ließ er sie vorschnellen. Das Leder raste um Vendevorex’ Nacken, noch ehe er begriff, was geschehen war. Mit einem wilden Ruck riss Zanzeroth Vendevorex nach vorn, heraus aus seinem Feld der Unsichtbarkeit. Vendevorex brach vor Zanzeroths Füßen auf dem Marmorboden zusammen. Zanzeroth baute sich über ihm auf, beinahe doppelt so groß, und Vendevorex konnte lediglich hilflos mit den Klauen wedeln, als der Jäger ihn auf dem Boden festnagelte, indem er einen Klauenfuß auf seinen Nacken stellte.
    »Das hier muss nicht schmerzhaft sein, Zauberer«, sagte Zanzeroth. »Albekizan will Euren Kopf. Alles andere könnt Ihr behalten.«
     
    Jandra hastete zurück, packte das Schwert, das aus Chakthallas Rücken ragte, und zog es mit einem nassen Geräusch heraus, während Gadreel zu ihr flog. Gadreel war
ein Himmelsdrache wie Vendevorex und etwas größer als ein Menschenmann, mit einer Flügelspanne, die doppelt so breit war wie er groß. Jandra war körperlich unterlegen, aber wenn sie es schaffte, auch nur eine Minute auszuhalten, sich aus seiner Blickrichtung zu bringen und unsichtbar zu machen, hatte sie

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