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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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ein Messer darin wüten. Jeder Rohling kann Euch körperliche Qualen bereiten. Aber nur ein Gott konnte Euch von innen häuten.«
    »Warum hasst Ihr ihn so?«, fragte Graxen. »Wieso habt Ihr
das Nest angegriffen? Welchen Groll hegt Ihr gegen die Himmelsdrachen? « Die Wut in seiner Stimme veranlasste die zwanzig bewaffneten Frauen, die noch im Raum geblieben waren, eine Mauer zwischen Graxen und Blasphet zu errichten. Graxen fühlte sich zu benommen, um sie zu überwältigen. Wenn er sie besiegte, was dann? Blasphet war doppelt so groß wie er, und er trug zweifellos Gift unter seinen Krallen. Alles, was Graxen jetzt tun konnte, war, bei der bewusstlosen Nadala zu bleiben. Wenn sich ihr jemand nähern sollte, würde er sie mit seinem letzten Atemzug verteidigen.
    Von irgendwo oben waren die wütenden und überraschten Schreie von Walküren zu hören, ehe ihre Stimmen in der Stille verklangen.
    »Mit Groll hat das gar nichts zu tun«, sagte Blasphet. »Als ich die Freie Stadt errichtet habe, Metron, sagtet Ihr, dass ich den Glanz der Philosophie benutzen würde, um meine Grausamkeiten zu rechtfertigen. Eure Worte haben mich während meiner letzten Gefangenschaft verfolgt.«
    »Das tut mir leid«, wimmerte Metron.
    »Ihr müsst Euch dafür nicht entschuldigen. Ihr hattet recht. Ich habe jahrzehntelang das Töten damit gerechtfertigt, dass ich mir sagte, es würde sich um eine intellektuelle Angelegenheit handeln. Ich habe mir eingeredet, wenn alle Rätsel um den Tod gelöst wären, würde ich den Schlüssel zum unauslöschbaren Leben in der Hand halten. Nun, Ihr habt mich zu einer sehr viel schlichteren Wahrheit geführt: Ich ziehe Vergnügen daraus, andere leiden zu lassen.«
    Blasphet legte seine Vorderklaue auf Metrons Schulter und brachte ihn dazu, wieder aufzustehen. Metron zeigte keinerlei Widerstand; er würde dort stehen, wo Blasphet ihn haben wollte. Der Blick seiner auf den Boden gerichteten Augen verriet das Eingeständnis einer vollständigen Niederlage.

    »Sich selbst zu erkennen ist vorteilhaft«, sagte Blasphet. »Das Vergnügen, das ich empfinde, wenn ich andere leiden lasse, hat beinahe sexuellen Charakter. Im Nachhinein kommt mir alles so offensichtlich vor. Sex ist angenehm, weil er zur Fortpflanzung führt. Der zeugungsfähige Orgasmus erfüllt den Körper mit Glückseligkeit, wenn er sich in die universelle Schöpfungskraft einbindet. Aber angesichts der Dualität dieser Welt, muss es dann nicht im Universum auch eine Gegenkraft geben? Einen entgegengesetzt gerichteten, aber doch ähnlichen Höhepunkt, der dann eintritt, wenn die Energie der Zerstörung freigesetzt wird? Hört nur auf die Schreie über uns.«
    Blasphet legte den Kopf leicht schräg, um die fernen Schreie besser hören zu können; sein Blick wanderte verträumt über den Teppich aus toten Walküren, die den Fadensaal bedeckten.
    »Niemals«, sagte er, und seine Stimme zitterte vor Aufregung, »niemals habe ich mich göttlicher gefühlt.«
    Die Worte des Mördergottes verursachten Graxen Übelkeit. Am liebsten hätte er einen Satz auf das Ungeheuer zugemacht und ihm den Blick ernster Befriedigung aus den Augen gekratzt. Aber er wusste, dass die Schwestern der Schlange ihn und Nadala töten würden, sobald er sich bewegte. Dennoch musste er etwas tun. Nur was?
    Eine Bewegung bei den Stufen, die hinauf zu den übrigen Bereichen des Nests führten, riss den verträumt dreinblickenden Mördergott aus seinen Gedanken. Eine Schwester der Schlange kam laut keuchend heruntergerannt und stürzte über den Flügel einer erschlagenen Walküre, als sie ins Zimmer stürmte. Sie landete auf allen vieren. Atemlos keuchte sie: »Walküren. Am Himmel. Außer Reichweite.«
    »Wie viele?«, fragte Blasphet.
    »Hundert. Vielleicht mehr.«
    »Damit hatte ich gerechnet«, sagte Blasphet. »Diese Aufgabe
lässt sich nicht nur mit Rauch und Messer durchführen, weshalb ich einer Gruppe aufgetragen habe, den Glockenturm zu besetzen. Lauf zu ihnen und sag ihnen, dass sie Alarm schlagen sollen. Es ist Zeit für Phase zwei.«
    Bevor das Mädchen allerdings dazu kam, die Treppe wieder hochzulaufen, begannen die Glocken ganz von allein zu läuten. Graxen lauschte dem vertrauten Klang, als Tore und Gitter fielen und das Nest verriegelten. Die Maschinerie ächzte und rumpelte in jeder Wand.
    »Oh«, sagte Blasphet. »Das ging schnell.«
    »Was für Übel wirkt Ihr jetzt?«, flüsterte Metron.
    »Ihr Himmelsdrachen seid immer so zuversichtlich, dass Ihr uns

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