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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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anderen. Zu seinem Kummer jedoch stellte er fest, dass in ihnen kein Wein war, sondern fast nur haltbar gemachtes Essen. Im Gegensatz zu den geflügelten Drachen aßen die Erddrachen fast ausschließlich Fleisch. Die Flaschen waren mit Nahrungsmitteln gefüllt, die Pet wiedererkannte: eingelegte Haxe, gepökelte Eier und rote Würstchen in Essig. Er hatte diese Würstchen schon einmal gegessen und mochte sie, aber im Augenblick hatte er keinen Appetit darauf.
    Es gab auch noch andere Dinge in Flaschen, die Pet nicht erkannte, oder zumindest hoffte er das. Befanden sich in diesem Glas Gehirne? Waren das eingelegte Augäpfel? Er ging zur nächsten Reihe und hoffte immer noch, irgendwo Wein zu finden.
    Und dann blieb er vor einer Flasche stehen, deren Inhalt seine Aufmerksamkeit erregte. Hände. Menschenhände. Weibliche, der Größe nach zu urteilen, obwohl das schwer zu sagen war. Die Finger waren von der Lake, in der sie eingelegt waren, geschwollen und schrumpelig. Das Fleisch hatte einen beunruhigend pinkfarbenen Ton, der von den roten Peperoni stammte, die auch in dem Glas schwammen. Pets Magen zog sich zusammen. Er war dankbar, dass er seit Stunden nichts mehr gegessen hatte.
    Dann blieb sein Blick an einer anderen Flasche hängen, die voll mit kleinen Echsen war. Pet trat in kranker Faszination
näher heran. Er war sich nicht sicher, was für eine Art Echsen das waren. Sie hatten Köpfe wie Schildkröten und … plötzlich wusste er es. Die Erddrachen legten ihre eigenen Jungen ein und fraßen sie. Etwas in seinem Innern zerbrach in diesem Moment.
    Pet kehrte nach oben zurück, um wieder zu den Schrotthaufen der Sammler zu gehen und dort nach Überlebenden zu suchen, ob es nun Drachen waren oder Menschen. Burke hatte recht. Jeder, der den Drachen half, war Teil einer riesigen Todesmaschinerie. Der Luxus, den er in seinem alten Leben als Schoßhündchen eines Sonnendrachen genossen hatte, war diesem System zu verdanken. Jedes seidene Kissen, auf dem er geschlafen hatte, jeder goldene Becher, aus dem er getrunken hatte, jeder Elfenbeinkamm, den er durch seine Locken gezogen hatte – all das waren Produkte einer Ökonomie der Versklavung. Alle schönen Dinge, die er jemals genossen hatte, das wusste er jetzt, waren die Geschenke von Ungeheuern.

Kapitel Sechsundzwanzig
Du weißt, was ich getan habe
    A ls Bitterholz aus dem Regenbogen trat, wich die feuchte, rauchgeschwängerte Luft einer warmen Brise, in der der Duft von Blumen mitschwang. Der falsche Himmel über ihm war immer noch ein Nachthimmel, an dem Sterne und Mond standen. Das Licht war hell genug, um die Fußstapfen des gefallenen Engels zu beleuchten, der vor Bitterholz durch das Tor gegangen war. Er musterte die Abdrücke in dem zusammengedrückten Gras; es waren nicht die eines Lebewesens. Die Abdrücke hatten harte, schroffe Kanten, die ihm sagten, dass das, was er gesehen hatte, als der Engel vor ihm verschwunden war, stimmte. Gabriel war ebenso ein Maschinenmann wie Hezekiah.
    Bitterholz folgte der Spur der abgeknickten Grashalme, obwohl er wusste, wohin sie führten – zum Tempel. Gabriel hatte nur ein paar Minuten Vorsprung. Bitterholz konnte anhand der Spur erkennen, dass der Maschinenmann humpelte. Er hatte sich bei den Kämpfen verletzt. Bitterholz seinerseits fühlte sich nach Blasphets Tod energetisiert. Seine Fieberträume, die Visionen von Recanna, sämtliche Omen und Vorahnungen wirkten plötzlich ganz klar. Zwanzig Jahre lang hatte der Hass auf die Drachen ihm einen Grund gegeben, am Morgen aufzustehen.

    Selbstgerechte Wut hatte ihn bei der Vorstellung gepackt, dass die Drachen Macht über die Menschen besaßen – eine Macht, die sie ungerecht nutzten. Und doch, was war mit der Macht der Götter? Er wusste nicht, ob sein Hass einen Pfeil durch das Herz der Göttin treiben konnte. Doch er war begierig darauf, es herauszufinden.
    Er hoffte, dass er Jandra mit seiner Schroffheit davon abgehalten hatte, ihm zu folgen. Wenn er bei dem starb, was er sich vorgenommen hatte, spielte das keine große Rolle, aber er sah keinen Sinn darin, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzte.
    Er holte Gabriel ein, als der gerade die Treppe zum Tempel erklomm. Der Engel zeigte sich jetzt so, wie er wirklich war, die Karikatur eines Mannes mit Knochen aus Stahl und Muskeln aus feuchtem Lehm. Bitterholz ließ Blasphets abgetrennte Zunge ins Gras fallen. Aus einer Entfernung von einhundert Fuß zielte er auf Gabriels Schädel und schoss den Pfeil ab.
    Aber

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