Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
verändert, um ihn weniger offensichtlich zu machen. Was mich auf den Gedanken bringt, dass sie vermutlich etwas Ähnliches trägt. Es nennt sich Flaschengeist. Wenn wir es ihr wegnehmen, ist sie machtlos.«
»Wenn du vorhast, gegen die Göttin zu kämpfen, kannst du auf meine Unterstützung zählen.«
»Danke«, sagte sie, schlang ihre Finger um Hex’ Klaue und drückte sie. »Bevor wir zurückkehren, sollten wir allerdings sicherstellen, dass wir hier alles getan haben, was wir tun können. Wir müssen dafür sorgen, dass Adam wohlauf ist, und ihn herholen, bevor ich sein Reittier freilasse.«
»Wenn wir vorhaben, gegen die Göttin zu kämpfen«, sagte Hex, »sollten wir dann Adam helfen?«
Jandra fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Gute Frage. Adam hat uns bisher nichts getan. Mein Gefühl sagt mir, dass wir ihn anständig behandeln sollten. Wer weiß? Vielleicht entpuppt er sich ja sogar noch als Freund.«
Blasphet öffnete die Augen. Sein Körper fühlte sich weit weg von ihm an. Jemand stand mit einer Lampe in der Hand vor ihm, aber seine Augen konnten sich nicht richtig darauf konzentrieren. Sein Flügel fiel schlaff herunter, als die geheimnisvolle, verschwommene Gestalt den Pfeil herauszog, der ihn durchbohrt hatte. Dann rückte die Gestalt näher zu seinem Kopf, und Blasphet erkannte, dass es eine der Schwestern war. Colobi?
Sie zog den Pfeil aus Blasphets Wange. Blasphet sackte zusammen, und die Frau sorgte dafür, dass sein Kopf auf ihre Schultern sank.
»Deine List hat funktioniert, oh Mördergott«, sagte sie. »Du hast mir ein Geheimnis anvertraut: dass du im Falle einer drohenden Hinrichtung deinen Tod mit Hilfe deines eigenen Giftes vortäuschen würdest. Dein Vertrauen in mich war nicht umsonst. Ich habe dich rechtzeitig gefunden, um das Gegengift anzuwenden.«
»Uuuuuuhhh«, grunzte Blasphet. Er spürte eine gespenstische Abwesenheit in seinem Mund.
»Bitterholz hätte dir noch viel Schlimmeres zugefügt, wenn er geahnt hätte, dass du noch am Leben bist«, sagte Colobi. »Du wirst überleben, Herr. Ich werde dich gesundpflegen. Jetzt müssen wir erst einmal fliehen. Der Überfall auf das Nest war nicht vollständig erfolgreich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Walküren wieder aufwachen und diese Tunnel durchsuchen. «
Blasphet nickte. Er konnte seine Hinterklauen kaum fühlen, als Colobi ihm beim Aufstehen half. Sie reichte ihm den Speer einer Walküre, auf den er sich stützen konnte, wenn er das verletzte Bein belastete. Colobi hängte sich unter dem Flügel ein, während sie ihn tiefer in den dunklen Tunnel führte. Humpelnd entfernten sie sich vom Nest.
Blasphets Kehle schmerzte, als er die feuchte Luft in seine Lungen sog. Bei jeder Bewegung hörte er sein Herz pochen und spürte den Puls hinter den Augen. Er hatte sich noch nie so elend gefühlt. Jeder Schritt erinnerte ihn daran, dass er der Umarmung des Todes nur entkommen war, um einmal mehr die Qual zu ertragen, am Leben zu sein.
Am Leben.
Er kicherte bei dem Gedanken. Sein zungenloses Lachen
war so unheimlich, dass Colobi, die noch immer unter seinem Flügel war, erbebte.
Am Leben.
Oh, Bitterholz, dachte er – sein erster vollständig bewusster Gedanke, seit er aufgewacht war. Was hast du mir nur für einen Pfad zum Ruhm eröffnet.
Nachdem Burke gegangen war, war Pet auf zwei Erddrachen gestoßen, die von Drachenschmiede flohen. Pet hatte sie getötet, aber im Eifer des Gefechts hatte er die Orientierung verloren. Nachdem er sich eine Meile weit von der Festung entfernt hatte, war er schließlich auf einem hohen Hügel stehen geblieben und hatte sich neu orientiert. Jetzt lief er durch das Gewirr der Schrotthaufen, die um Drachenschmiede herum lagerten, auf das südliche Tor zu. Ein schmaler Kanal führte an der südlichen Straße entlang zum nahe gelegenen Fluss; er führte das Wasser der Rinnen und Leitungen der Festung mit sich. Es entging Pet im rauchigen Mondlicht nicht, dass das Kanalwasser dunkelrot gefärbt war.
Das südliche Tor stand weit auf und wurde nicht verteidigt. Nichts wies darauf hin, dass Erddrachen, die versuchen sollten, über diesen Weg zu entkommen, irgendwie aufgehalten werden würden. Es blieb zu hoffen, dass wer auch immer aus der Festung fliehen würde, auf Frost und seine Männer stoßen würde. Als Pet durch das Tor lief, bemerkte er schnell, dass die Mehrheit der Bewohner gar keine Möglichkeit gehabt hatte zu fliehen. Wohin er auch blickte, sah er getötete
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