Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
ihrem Rumpf, unterhalb ihres Brustkorbs und genau dort, wo ihr Herz hätte sein sollen.
Jazz strich sich die Haare zurück und grinste. »Eine ganze Weile her, dass mein Adrenalin so hochgeputscht wurde«, sagte sie. »Meine Fähigkeiten im Kämpfen sind vielleicht ein bisschen eingerostet. Jetzt ist es an der Zeit, dir eine Angriffsvariante zu zeigen, die immer funktioniert!«
Jandra machte sich auf einen weiteren Angriff von Naniten gefasst, aber stattdessen stürmte Jazz über die zehn Fuß große Lücke zwischen ihnen und bog ihren Arm zurück, ehe sie ihn mit einem Aufschrei nach vorn schwang und mit der Faust voran gegen Jandras Kinn hämmerte. Sterne explodierten vor Jandras Augen, als sie nach hinten fiel. Ihr Hirn fühlte sich an, als würde es gegen den Schädel herumklappern, als sie auf dem Boden aufkam. Jazz landete auf ihr und versetzte ihr noch einen weiteren Schlag gegen die linke Augenbraue. Jandra sah Doppelbilder. Sie spürte, wie ihr Bewusstsein schwand, als Jazz an ihrem Hals nach dem Flaschengeist tastete, der dort auf ihrer Haut klebte.
»Da du ihn verschlossen hast, kann ich ihn dir nicht vom Rückgrat reißen, ohne deine Kleider kaputt zu machen«, kicherte
Jazz. »Ich hoffe, dein Sinn für Anstand wird dadurch nicht verletzt. Ich bin gewöhnlich nicht so aggressiv, aber du forderst es wirklich heraus, Mädchen.«
Jandra bog den Rücken vor Schmerz durch, als Jazz das Metall aus ihrer Haut schälte. Der Flaschengeist widerstand, als hätte er einen eigenen Willen, und bescherte Jandra einen leichten Schock, der sie wieder ins Bewusstsein riss. Sie erinnerte sich an etwas Wichtiges, das sie erkannt hatte, kurz bevor Jazz sie geschlagen hatte. Und sie erinnerte sich an Zeekys Worte: Hier wird auch dein Freund sein.
»Hex!«, rief sie, während sie Jazz’ Handgelenk packte. »Er ist in ihr drin! Bei ihrem Herzen!«
Jazz blickte auf, um nachzusehen, mit wem Jandra gesprochen hatte. Dreißig Fuß weit weg explodierte die Luft in tausend Silberscherben. Hex materialisierte sich aus der Mitte seines unsichtbaren Versteckes, und sein geöffneter Kiefer schoss auf die Göttin zu.
»Bastar – «, sagte Jazz, bevor Hex seine Zähne um ihre Rippen schloss und sie von Jandra wegzerrte. Er peitschte Jazz mit seinen Kiefern vor und zurück, wie eine Katze eine Maus schütteln würde.
Augenblicke später brach Jazz’ Körper vollständig in Flammen aus. Hex spuckte sie aus und machte einen Satz zurück. Seine Zähne qualmten, und schwarze Brandmale waren auf der Oberseite seiner Schnauze zu sehen. Jazz landete auf Händen und Knien im Gras und schüttelte den Kopf, als wollte sie sich von einer Benommenheit befreien. Die Pflanzen um sie herum verschrumpelten und verkohlten; sie gab mehr Hitze ab als ein heftiges Leuchtfeuer.
»Ich verstehe gar nicht, warum ihr mich nicht mögt«, sagte Jazz. Sie kicherte, als sie wieder auf die Füße kam. »Die meisten Leute finden mich ziemlich heiß.«
Jandra hob ihre Hand, um ihr Gesicht vor dem Inferno zu schützen. Sie rutschte immer noch auf dem Boden zurück. Die Göttin loderte in sogar noch größerer Hitze. Jandras Haare kringelten sich und wurden versengt. Ihre Schuhsohlen qualmten. Ihre Hand fiel auf Zeekys Knöchel. Zeeky lag immer noch zusammengekrümmt auf dem Boden.
Hex knurrte, als er den Schmerz abschüttelte. Er sprang auf die Göttin zu. Sie hob eine Hand in seine Richtung, ohne auch nur hinzusehen, und plötzlich war Hex’ Kopf wieder in Flammen gehüllt. Mit einem Schmerzensschrei schoss der Drache in den Himmel hinauf, so schnell seine Schwingen ihn tragen konnten. Einen Augenblick später gab es ein lautes Platschen. Offensichtlich befanden sie sich nicht weit entfernt vom See.
Jandra zwang ihre Naniten, um sie herumzufliegen. Hitze war nur eine andere Form von Licht; wenn sie einen Schild der Unsichtbarkeit erzeugen konnte, musste sie auch einen Schild bilden können, der die Hitze abschirmte. Sie stand auf, packte Zeeky und zog sich mit ihr von der Göttin zurück. Ihr Schild funktionierte: Sie konnte wieder atmen, ohne dass ihre Lungen versengten.
»Du weißt nicht, womit du es zu tun hast, Mädchen«, sagte Jazz und trat grinsend einen Schritt auf Jandra zu. Jandra machte einen Satz zurück, argwöhnisch auf Jazz’ nächste Bewegungen achtend. »Du dachtest, nur weil wir die gleiche Technologie benutzen, wärst du mir ebenbürtig? Du besitzt die Fähigkeiten einer Kindergärtnerin, die eine Schachtel Buntstifte in der Hand
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