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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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einem Gerücht und der tatsächlichen Wahrheit«, sagte Shanna.
    Burke nickte. »Am wichtigsten aber, sorge dafür, dass alle Drachen wissen, dass hier ein Mann namens Kanati ist. Es ist wichtig, dass Charkon den Namen hört.«
    »Wieso Charkon?«, fragte Pet. »Er will doch bereits morgen angreifen.«
    »Ja. Aber er ist ein guter Soldat und wird warten, bis Shandrazel den Befehl gibt. Wenn Charkon allerdings den Namen Kanati hört, wird er keine Befehle mehr von Shandrazel entgegennehmen, sondern selbst welche geben. Er wird diesen Angriff führen, was immer Shandrazel auch dazu sagt.«
    »Wieso?«, fragte Pet. »Wer ist Kanati?«
    »Ich bin das, oder ich war es«, sagte Burke. »Und da du Charkon begegnet bist, hast du vermutlich bemerkt, wie hässlich er ist.«
    »Diese Narbe«, sagte Pet zitternd. »Die Hälfte seines Gesichts ist praktisch weg.«
    »Ich wünschte nur, ich hätte die Waffe kräftiger geschwungen, um auch durch die andere Hälfte zu schneiden«, sagte Burke.
     
    Als bei Tagesanbruch die Drachen kamen, begann es zu schneien. Während der Nacht hatte Burke die Maschine zur Herstellung der Kabel neu abgestimmt. Jetzt hatte Pet etwa sechzig Bogenschützen zur Verfügung, die jeweils fast drei Dutzend Pfeile hatten. Zarte Schneeflocken ließen sich sanft auf der
schmutzigen graubraunen Decke nieder, die Pet in einen Umhang verwandelt hatte. Die Männer um ihn herum standen schweigend da, während die Sonne über den Horizont kroch. Die Schrotthaufen und die Bäume warfen lange, dunkle Schatten über die dünne weiße Schicht, die sich auf dem Boden bildete.
    Die aufgehende Sonne tauchte die tief hängende Wolkendecke in sanfte Pinktöne. Es war eine ruhige Winterlandschaft, ein Bild des Friedens, wären da nicht die Horden von grünen Drachen gewesen, die über die fernen Hügel strömten und die Mauern von Drachenschmiede bestürmten.
    Pet blickte zum Himmel hoch. Die Erddrachen gingen ihn nichts an. Ein anderer Trupp von Bogenschützen, mit traditionellen Bogen bewaffnet, würde sich darum kümmern, dass die Erddrachen nicht die Mauern erreichten. Seine Pflicht war es, die Wolken nach den ersten Anzeichen auf Sonnendrachen abzusuchen. Langsam tauchten ihre dunkelroten Gestalten aus dem Schneevorhang auf.
    Es waren mindestens siebzig in dieser ersten Welle, die in einer Höhe von fünfhundert Schritt flogen. Sie alle trugen große Eimer in den Hinterklauen, in denen Eisenpfeile steckten. Die Drachen würden sich nicht die Mühe machen zu zielen, wie Pet wusste. Sie brauchten ihre Ladung einfach nur über der Stadt abzuwerfen und den Winterhimmel mit etwas zu erfüllen, das sehr viel tödlicher war als Schnee. Die Männer auf den Mauern würden entweder getötet oder gezwungen werden, sich in Sicherheit zu bringen, was es den Erddrachen ermöglichte, die Tore zu stürmen und die Stadt in ihre Gewalt zu bringen. Es war eine uralte Strategie der Drachen, mit denen sie seit Jahrhunderten die Aufstände der Menschen vereitelt hatten.
    Als die Drachen sich näherten, berührte Pet seinen Schnurrbart
mit dem Handrücken. Das Mineralöl, das Burke benutzt hatte, um die neuen Bogen herzustellen, hatte seine Finger inzwischen gründlich verschmiert. Sie rochen schwach nach Kiefern.
    »Zielen!«, rief Pet. Er zielte auf einen herannahenden Sonnendrachen. Seine lebenslange Vertrautheit mit diesen Kreaturen ermöglichte es ihm, die exakte Entfernung am freien Himmel abzuschätzen. Er wusste, dass die Drachen seine Männer und die Bogen sehen konnten; sie würden das Überraschungsmoment in dem Augenblick verlieren, da die ersten Pfeile flogen. Er musste warten, bis er sicher sein konnte, dass sie in Reichweite waren.
    Er behielt das Ziel ein paar weitere Herzschläge im Auge und berechnete die Geschwindigkeit der Drachen. Dann richtete er seinen Blick auf den leeren Himmel und zielte auf die Stelle, an der der Drache sein würde, wenn der Pfeil ihn erreichte. »Feuer!«, rief er.
    Pfeile schossen wie erstarrte Lichtstrahlen gen Himmel. Das Surren der stählernen Bogensehnen erzeugte ein Geräusch auf der Mauer, als würde ein riesiges Cembalo von einem Riesen angeschlagen werden – zing, zing, zang, zing, zang! Einen Moment lang fürchtete Pet, dass er sein Ziel verfehlt hatte, bis der Sonnendrache den Eimer fallen ließ. Das karmesinrote Geschöpf beugte sich vornüber und griff nach dem Pfeil in seinen Eingeweiden. Ein halbes Dutzend seiner Waffenbrüder tat es ihm gleich, bevor sie anfingen, vom Himmel zu

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