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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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fallen. Die Drachen, die ihnen folgten, drehten ab und flogen davon, als die sieben Getroffenen der ersten Angriffswelle abstürzten.
    Pet, der seine Augen weiterhin auf den Himmel richtete, achtete nicht darauf, wo sie aufkamen. Er hatte bereits einen zweiten Pfeil angelegt.
    »Zielen!«, rief er.

    Hinter ihm war ein mächtiges WHANG zu hören, als ein Katapult, das Burke aus der Waffenkammer der Drachen geholt hatte, einen Schauer von Schrapnellen gen Himmel schickte. Er war nicht auf die Sonnendrachen gerichtet, sondern auf die herannahende Armee von Erddrachen, die wie ein lebender Fluss auf die Festung zuströmten.
    Während einige der Sonnendrachen sich verwirrt zurückzogen, griffen zwanzig weitere an. Pet holte tief und ruhig Luft und vergewisserte sich, dass er richtig zielte, dann rief er: »Feuer!«
    Zing, zing, zang, zing, zang!
    Diesmal bekamen zehn Drachen die Pfeile zu spüren. Einige fielen in sanften Bogen, andere in benommen machenden Purzelbäumen, und ein paar sackten einfach geradewegs nach unten. Einer klatschte keine zwanzig Fuß von Pet entfernt auf den Boden. Pet spürte den Aufprall in seinen Beinen. Als ein anderer Drache auf einen Schrotthaufen krachte, stürzte der mit einem Getöse zusammen, als würde eine Gruppe von Trommlern eine Treppe herunterfallen.
    Inzwischen waren die übrigen Drachen in der Nähe der Mauer angekommen. Sie neigten einer nach dem anderen ihre Eimer, und ein schwarzer Pfeilregen fiel auf Pets Männer.
    »Schilde!«, rief er. Gemeinsam hoben die Männer die Holzscheiben, die sie vor sich aufgestellt hatten, zogen die Köpfe ein und verbargen sich darunter. Die dicken Eichenschilde wurden von breiten Stahlbändern zusammengehalten. Sekunden später trafen die Pfeile, und überall auf seinem Abschnitt der Mauer erklang ein Klappern und Rattern, als unzählige winzige, tödliche Messer sich in das Holz gruben. Kurz darauf fingen Männer an zu schreien. Pet blickte auf. Ein paar der mutigeren Sonnendrachen waren heruntergeschwebt und zogen einige der Verteidiger von der Mauer weg und mit nach oben.
Pet warf seinen pfeilgespickten Schild zur Seite und spannte seinen Bogen wieder.
    »Feuert nach Belieben!«, rief er, denn er wusste, dass nicht länger auf gemeinsame Aktionen zu hoffen war. Überall waren jetzt Drachen. Zwanzig Sonnendrachen blieben hoch über ihnen, aber ihre Pfeile würden jetzt die eigenen Streitkräfte treffen, wenn sie sie fallen ließen, da mindestens ebenso viele Sonnendrachen die Reihen verlassen hatten und die Bogenschützen auf der Mauer direkt angriffen. Unter ihnen teilte sich der Strom der Erddrachen auf, als er die Mauer erreichte. Überall herrschte Geschrei und Chaos. Pet versuchte, nicht darauf zu achten.
    Es war nicht Mut, was ihn in diesem Moment ergriff. Es war etwas weit weniger Leidenschaftliches und auch weitaus Kälteres. Er wurde taub gegenüber den Schreien seiner Kameraden. Er ließ sich von den überall um ihn herum herunterfallenden Sonnendrachen nicht ablenken, die zu roten, fleischigen Flecken wurden, wenn sie in den Schnee krachten. Er verschwendete keinen Gedanken an sein eigenes Leben oder seine Sicherheit. Er schob seine Gedanken einfach beiseite und bewegte sich mit einer kühlen, maschinenähnlichen Wirksamkeit.
    Der einzige Sinn seines Lebens bestand jetzt darin, einen Pfeil an die Sehne zu legen, zu zielen und zu feuern. Wieder und wieder führte er diese Handlung aus, ohne einen Gedanken in seinem Kopf. Ein Loch im Himmel finden, in dem ein Drache sein konnte, und feuern. Ein anderes Loch finden und wieder feuern. Seine Opfer fielen eines nach dem anderen. Der Himmel war so angefüllt mit Drachen, dass es fast unmöglich war, sie zu verfehlen. Wenn sein Pfeil an dem einen vorbeiflog, traf er gewöhnlich einen zweiten dahinter.
    Pet verlor jegliches Zeitgefühl. Dieser tranceähnliche Zustand
hielt an, bis er in den Köcher griff und seine Finger sich um Luft schlossen. Plötzlich zerbrach die ruhige Leere in ihm, und seine Gedanken stürzten wieder auf ihn ein. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er wurde sich bewusst, wie leer der Himmel über ihm plötzlich wirkte.
    Er ließ seinen Blick an der Mauer entlangschweifen; die Reihen der Männer waren durch den ersten Angriff ausgedünnt worden. In der Stadt unter ihnen floss wieder Blut in den Rinnen. Ein Holzgebäude in der Nähe der Stadt war vollständig von einem toten Sonnendrachen zerstört worden, und mindestens zwei weitere riesige Leichen versperrten die

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