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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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dass keine Pfeile mehr auf die Menschen ringsum herabregneten, verriet ihm, dass die Bogenschützen der
Himmelswand ebenso erfolgreich gewesen waren. Es sah aus, als hätten sie den ersten Angriff überstanden. Jetzt mussten sie nur noch die Nachzügler erledigen, die Leichen der Drachen von den Straßen schaffen und sich auf die unausweichliche Belagerung vorbereiten.
    In seiner Zuversicht schwelgend sah Burke nichts von dem Menschenkopf, der durch die Luft auf ihn zuflog, bis er gegen den Drahtkäfig prallte und ihn mit Blut bespritzte. Der Adrenalinstoß, der durch ihn hindurchging, veränderte schlagartig seine Sicht des Geschehens, und das vollständig. Ja, die meisten Erddrachen liefen vom Marktplatz weg. Aber das taten auch viele von Ragnars Männern. Jagte der Oberhäuptling ihnen ebenfalls einen Schrecken ein? Oder verbarg sich auf dem Platz, irgendwo hinter dem Gewühl aus Leichen, noch etwas Schlimmeres?
    Ein zweiter Kopf flog durch die Luft, dann ein dritter, ein vierter, bis es wie ein verrückter Versuch zu jonglieren aussah. Die Menge zwischen ihm und der Stelle, von der die Köpfe wegflogen, teilte sich, als die Menschen flohen. Zumindest konnte er jetzt einen guten Blick auf die Ursache werfen.
    »Charkon«, murmelte er.
    Der Anführer der Erddrachen und seine fünf Leibwächter näherten sich in einer engen Kreisformation; sie hielten einander den Rücken frei, wirbelten wie ein riesiges tötendes Rad durch die menschlichen Krieger. Sie schlugen mit ihren Äxten um sich, mähten alles nieder, das auf ihrem Weg lag. Burke stellte fest, dass er die Choreographie und Zusammenarbeit der sechs Krieger auf widerwillige Weise bewunderte. Sie kämpften mit jahrelanger Erfahrung, besaßen die besten Waffen und Rüstungen, die die Drachen jemals hervorgebracht hatten, und mit einer schier übermenschlichen Kraft. Die Muskeln von Erddrachen wurden fester, wenn sie alterten. Charkon
war zwanzig Jahre stärker als bei ihrem letzten Zusammentreffen. Burke war zwanzig Jahre älter.
    Und Burke hatte diese zwanzig Jahre damit verbracht, die Maschine für genau diesen Augenblick zu entwerfen.
    »Okay, Anza«, sagte Burke. »Mach Hackfleisch aus ihnen.«
    Der Riese neigte den Kopf, und Burke lauschte mit großer Befriedigung dem präzise wie ein Uhrwerk ertönenden Klick Sssss, Klick Sssss, als die Rasiermesserscheiben aus ihren Kartuschen schossen. Anza bediente den Scheibenwerfer besser, als er es je gekonnt hatte. Jede Scheibe schoss kerzengerade durch die Luft und direkt auf ihr Ziel zu, ein Beweis sowohl für Burkes Fähigkeit, genau zu arbeiten, als auch für Anzas gutes Auge und ruhige Hand. Unglücklicherweise erwies sich Charkons Eliterüstung als das Produkt einer sogar noch besseren Handwerkskunst. Die Scheiben zersprangen an der Brustplatte und wirbelten in einem Funkenschauer davon. Die wild durch die Luft fliegenden Splitter trafen die umstehenden menschlichen Krieger und gruben sich bis auf die Knochen in ihre Körper.
    Anza hörte auf zu feuern. Burke erkannte am Klirren der Ketten, dass sie den Streitkolben bereit machte. Burke legte einen anderen Gang ein und drehte am Lenkrad, um den Oberhäuptling in eine bessere Angriffsposition zu bringen. Die uralte, festgestampfte Erde von Drachenschmiede war der perfekte Untergrund für den Oberhäuptling. Nicht einmal der Schnee machte ihn langsamer.
    Charkon starrte dem näher kommenden Riesen entgegen. Plötzlich lösten der ältere Drache und seine Kameraden ihre Formation auf und sprangen auf ihn zu. Anza schwang den Streitkolben. Charkon hob den gewaltigen Schild und fing den Hieb ab. Der Aufprall erschütterte den Oberhäuptling so sehr, dass Burke die Brille von der Nase rutschte. Er bekam sie gerade
noch zu fassen, indem er sie an seine Brust drückte. Als er sie wieder aufgesetzt hatte, stellte er fest, dass der Schlag Charkons Schild zerschmettert hatte – aber Charkon selbst war unverletzt.
    Der Drache warf die Bruchstücke seines Schildes zur Seite, bevor Anza den Streitkolben wieder heben konnte. Er ließ die Axt fallen und packte den eisernen Knüppel mit beiden behandschuhten Klauen. Er ächzte laut, als er mit aller Kraft an der Waffe zog und zerrte. Die Belastung ließ den Arm des Oberhäuptlings knirschen und quietschen. Und dann zerbarst das Handgelenk, als Charkon den Streitkolben losriss. Eisensplitter prasselten gegen den Maschendraht um Burke herum. Der Arm des Oberhäuptlings wurde schlaff, die Schulterratschen waren vollkommen

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