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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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weggerissen worden.
    »Kanati!«, brüllte Charkon; durch den Helm bekam seine Stimme einen metallischen Klang, ähnlich dem von Zimbeln. Er griff wieder nach seiner Axt und schwang sie mit beiden Händen, während er erneut vorwärtsstürmte. Der Bogen, den das Blatt der Waffe beschrieb, würde direkt im Schritt des Oberhäuptlings enden. Burke war sich schwach bewusst, dass der Maschendrahtkäfig ihm nicht viel Schutz bieten konnte. Dann schwang zur beiderseitigen Überraschung von Burke und Charkon der linke Arm des Oberhäuptlings herum, krachte auf Charkons blinder Seite gegen seinen Helm und riss ihn mit einem satten Whang! von den Füßen. Charkon landete hart auf dem Boden, während sein zerbeulter Helm davontrudelte.
    Unglücklicherweise hatte der Oberhäuptling unter den Auswirkungen des Schlags ebenso schwer zu leiden wie Charkon. Erschütterungen durchliefen die Maschine, beanspruchten jeden Bolzen und jede Schraube, und Burke mühte sich verzweifelt, den Riesen aufrecht zu halten. Schrilles Pfeifen und
Dampfwolken verrieten ihm, dass der Kessel zahlreiche winzige Risse bekommen hatte. Über ihm hantierte Anza an ihrem Schaltgestänge; sie versuchte, dem Riesen zu befehlen, den Arm noch einmal zu heben, bevor Charkon wieder auf die Beine kam. Doch der Arm hob sich kaum einen Schritt – und erstarrte. Burke zuckte zusammen, als er hörte, wie im Arm des Oberhäuptlings Kabel rissen.
    Charkon rollte sich auf den Bauch; er wirkte benommen. Burke sah eine letzte Chance. Er brachte den Oberhäuptling auf Höchstgeschwindigkeit und lenkte ihn direkt auf Charkon zu, in der Hoffnung, ihn unter seinen Trittflächen zermalmen zu können.
    Charkon erhob sich auf die Knie und sah den Riesen an, der auf ihn zugerollt kam. Seine dicken Klauen griffen nach der Streitaxt, die er fallengelassen hatte. Er warf die blutverschmierte Waffe flach über den Boden; die Klinge wirbelte in einer eiernden Kreisbewegung vorwärts, bis sie sich zwischen den Trittflächen und die geriffelten Räder grub, auf denen er rollte. Mit einem Ruck kam das linke Bein des Oberhäuptlings zum Stillstand. Burke kuppelte das rechte aus, ehe sie umfallen konnten.
    Hinter Charkon führte Ragnar die Menschen nun in den Kampf gegen die verbleibenden Erddrachen, wie Burke jetzt bemerkte. Ragnar flog beinahe, als er in die Höhe sprang und seine Krummsäbel mit solcher Kraft schwang, dass die Waffen sich mit Leichtigkeit in die scheinbar unbesiegbaren Rüstungen seiner Gegner gruben. Sobald die Erddrachen sich daranmachten, den Angriff zu erwidern, wich Ragnar nackt und geschickt einfach ihren Schlägen aus und hüpfte davon.
    Burke seufzte. Sein ganzes Leben lang war er der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass gute Vorbereitung und Erfindungsreichtum mehr wert waren als Glaube und nackte Wildheit.
Wieso glaubte er überhaupt noch irgendetwas, wenn die Welt es offenbar darauf angelegt hatte, ihn beinahe täglich vom Gegenteil zu überzeugen?
    Burke wurde rüde aus seinen philosophischen Betrachtungen gerissen, als Charkon auf die Trittflächen kletterte und auf den Drahtkäfig zukam. Burke war mittels eines Ledergeschirrs festgebunden und konnte sich kaum bewegen. Seine kleine Sicherheitsblase wurde jetzt zu seiner Todeszelle.
    »Kanati!«, knurrte Charkon, während er seine Klauen in das Drahtgeflecht versenkte. »Du hättest deine Lektion schon vor zwanzig Jahren lernen sollen.«
    Mit einem Grunzen riss er den Draht weg.
    »Die Menschen sind schwach!«, rief Charkon und packte Burke an der Kehle. »Die Drachen sind stark!«
    Um dies zu beweisen, riss er Burke aus den Resten des Käfigs heraus, wobei er die Lederriemen des Geschirrs einfach zerriss. Burke war sich sicher, dass sein rechter Oberschenkel brach, als er aus dem Geschirr gezerrt wurde, aber da sein gesamtes Bein vollständig taub war, würde er es erst wissen, wenn er es belastete.
    »Diese kraftlose Rebellion war ein närrischer Traum!«, schnaubte Charkon. Sein eines Auge war voller Verachtung. »Man hat mir gesagt, dass der Mann, der mir mein Auge gestohlen hat, schlau gewesen wäre. Aber ein schlauer Mann hätte sich versteckt! Ein schlauer Mann hätte gewusst, dass die Menschen niemals die Möglichkeit haben werden, die Drachen zu besiegen!«
    Über ihnen klapperte und rasselte es – das musste Anza sein, die sich von ihrem Geschirr befreite. Burke versuchte mit beiden Händen, Charkons Klauen einen Zoll weit zu öffnen, damit er wenigstens atmen konnte.
    Charkon kicherte und

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