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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Hofgrenzen. Es kam ihr seltsam vor, dass die Erde so friedlich aussah, während Albekizans Palast noch so nah war. Die meisten Menschen waren nach der Schlacht in der Freien Stadt nach Hause zurückgekehrt. Es spielte für sie keine Rolle, wer auf dem Thron saß. Sie würden in ihren gewohnten Alltag zurückkehren, Familien großziehen, säen, ernten und Waren tauschen.
    Vendevorex hatte ihr vor langer Zeit einmal gesagt, dass die Menschen von der Herrschaft der Sonnendrachen profitieren würden. Der Krieg war zu etwas geworden, das die Drachen untereinander austrugen. Die Armeen, die die Drachenkönige aushoben, dienten nicht in erster Linie der Unterdrückung der Menschen, sondern dem eigenen Schutz vor den Bedrohungen, die andere Drachen für sie darstellten. Es stimmte, dass die Menschen dem Gesetz nach nichts besaßen. Sie waren rechtlich wenig mehr als Parasiten auf dem Eigentum des Königs. Alle Produkte ihrer Arbeit konnten ihnen auf ein Fingerschnippen hin weggenommen werden. Aber tatsächlich hatten viele Menschen die Möglichkeit, ihr Leben ungestört zu verbringen. Die Drachen hatten sich nie danach gesehnt, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, wie die Menschen es konnten. Die Menschen sorgten für die Nahrung, und die Drachen nahmen sich ihren Anteil, aber abgesehen davon lebten die Leute
ein Leben, in dem sie nur hin und wieder einen Blick auf einen Drachen erhaschten. Es war ihnen nicht gestattet, eine Armee auszuheben. Die herrschenden Sonnendrachen pflegten rasch jede menschliche Bürgerwehr zu unterdrücken, bevor sie zu einer Bedrohung werden konnte. Wenn die Menschen sich auch von Zeit zu Zeit mit ihren Nachbarn stritten, mussten doch die meisten ihr ganzes Leben lang nie eine Waffe gegen einen anderen Menschen in die Hand nehmen. Jahrhundertelang hatte es keine Schlacht unter den Menschen gegeben, bei der mehr als ein paar Dutzend Leute beteiligt gewesen waren. In der Geschichte war diese Zeit als Pax Draco bekannt – der Frieden der Drachen –, wie Vendevorex ihr erklärt hatte.
    Stellte Shandrazel diesen Frieden mit seinem Gerede von Freiheit in Frage? Jandra, die bei Drachen aufgewachsen war, hatte den größten Teil ihrer Kindheit geglaubt, dass die existierende Weltordnung ihrem Wesen nach gerecht wäre. Vielleicht ging es der Welt besser, wenn die Drachen weiter herrschten.
    Kaum hatte sie dies gedacht, kamen sie über einen hohen Berg, auf dessen anderer Seite sie eine Art Zeltstadt vorfanden. Rauch stieg von hundert schwelenden Feuerstellen auf. Zusätzlich zu den Hunderten von kleinen und zerlumpten Zelten gab es Tausende Menschen, die auf dem freien Boden schliefen, ohne auch nur eine Decke zum Zudecken zu haben.
    »Was sind das für Leute?«, fragte Hex.
    Jandra war sich nicht sicher. »Ich vermute, es sind Flüchtlinge«, antwortete sie. »Leute aus der Freien Stadt, die den Weg nach Hause nicht finden.«
    »Genau aus diesem Grund ist Shandrazels Vision von einer neuen Welt zum Scheitern verurteilt«, sagte Hex und seufzte.
    »Wieso?«
    »Nach dem, was mein Vater getan hat, werden sich die Menschen aus Shandrazels Reformplänen nichts machen«, sagte
Hex. »Es könnte sogar sein, dass sie zu den Waffen greifen, um die Taten meines Vaters zu rächen. Und was dann? Shandrazel wird die Menschen mit Hilfe seiner Armeen dazu bringen, das neue Gesetz zu achten. Er wird genau so ein Tyrann werden wie mein Vater, so gut seine Absichten auch sein mögen.«
    »Dann seid Ihr also ein Pessimist.«
    »Im Gegenteil«, sagte er. »Ich glaube, es besteht jede Chance, dass wir in nicht allzu ferner Zeit eine neue und bessere Welt bekommen. Vielleicht verliert Shandrazel die Kontrolle über seine Armeen. Die verschiedenen Gebiete, aus denen das Königreich besteht, könnten wieder lokal regiert werden. Und wenn die Bewohner dieses Reiches nicht mehr von einer höheren Autorität beherrscht werden, könnten sie lernen, zum Wohle aller zusammenzuarbeiten. Schlichtes Selbstinteresse wird Drachen und Menschen in einen Frieden führen, wenn erst einmal die Klaue der Tyrannei beseitigt ist.«
    Jetzt fand Jandra die Welt von Hex ein bisschen sehr optimistisch. Dann erinnerte sie sich an das Geräusch des Scharfrichters, als die Axt gefallen war und ihren Freundinnen das Leben genommen hatte. Sie erinnerte sich an die Schreie aus dem Hof, als Albekizan sämtliche Menschen im Palast hatte hinrichten lassen. Vielleicht hatte Hex recht – vielleicht gründete alle Autorität in der Welt ihre Existenz auf

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