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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Wangen kribbelten, als sie das Wort »Verlangen« hörte. Aber wenn sie mit Hex flog, würde sie vielleicht nur ein paar Tage benötigen, um Zeeky und den echten Bitterholz zu finden. Und vielleicht hatte sie sich dann gut genug im Griff, um mit Pet zusammenzuarbeiten – ohne riskieren zu müssen, dass sie eines seiner Opfer wurde.

    »Hex«, sagte sie. »Es wäre mir eine Ehre. Braucht Ihr noch etwas, ehe wir losfliegen?«
    »Ich bin mit nichts weiter hergekommen als den Schuppen auf meinem Rücken, und so werde ich auch wieder verschwinden. Ich brauche nichts, was der Wald und die Bäche mir nicht geben könnten.«
    »Wunderbar. Ich reise ebenfalls mit leichtem Gepäck«, sagte sie und berührte den Beutel mit dem Silberstaub an ihrem Gürtel. Wenn sie andere Kleidung benötigte, konnte sie sich die einfach aus den vorhandenen Stoffen weben. Tatsächlich wirkte das Kleid, das sie gerade trug, etwas unpraktisch zum Drachenfliegen. Sie tastete mit den Fingern über den samtigen Stoff und zwang ihn, sich zu verändern. Der Stoff antwortete beinahe sofort und erschuf sich neu als Reithose.
    »Oh«, sagte Pet. »Ich wusste gar nicht, dass du so etwas kannst. Deine Kleidung nur durch Gedanken verändern.«
    »Ich bin schon eine ganze Weile in der Lage, Materie umzuwandeln«, sagte sie. »Ich bin nur besser geworden.«
    »Ziehst du, äh, deine Sachen auch auf diese Weise aus? Du denkst einfach nur daran, und – wusch, fallen sie ab? Weil, das ist … Ich meine – « Pets Stimme verlor sich träumerisch.
    »Pass auf dich auf, Pet«, sagte sie, als Hex in die Hocke ging und ihr so gestattete, auf seinen breiten Rücken zu steigen.
    Sie warf Pet einen Blick zu, als sie sich zu Hex’ Nacken herunterbeugte und die Mähne mit den langen Federschuppen packte. Sie war jetzt zu weit weg, um Pets Geruch noch wahrzunehmen, da Hex sich zu seiner normalen Größe aufgerichtet hatte. Pet wirkte jetzt gar nicht mehr so köstlich wie noch kurz zuvor. Tatsächlich kam er ihr etwas armselig vor, geradezu klein von ihrem Platz auf dem Rücken eines Drachen aus.
    »Gehen wir, Hex«, sagte sie.
    Hex lief los und breitete die Flügel aus, und dann, während
er sie auf und ab bewegte, waren sie auch schon in der Luft. Jandra spannte ihre Knie an und hielt sich mit aller Kraft fest.
     
    Jandra war noch nie zuvor mit einem Sonnendrachen geflogen. Als sie jünger gewesen war, hatte Vendevorex sie oft in einem Gurt mitgenommen, den er an seine Brust gebunden hatte und von dem aus sie auf die Welt hatte heruntersehen können. Als sie dann in die Pubertät gekommen und größer geworden war, war sie jedoch schwerer geworden, und er hatte sie nicht mehr so leicht tragen können wie bisher. Allmählich hatte sie sich an den Gedanken gewöhnt, dass sie als Erwachsene an die Erde gebunden sein würde.
    Hex trug sie mit einer Leichtigkeit durch den nächtlichen Himmel, als würde sie überhaupt nichts wiegen. Die enormen Flügel von Sonnendrachen hatten sie immer an Segel erinnert. Sonnendrachen bewegten sich durch die Luft wie Schiffe durch Wasser, denn sie nahmen die Kurven langsam und in großen Bogen. Himmelsdrachen bewegten sich eher wie Fische; mit der Geschwindigkeit eines Gedankens schossen sie hierhin und dahin, huschten sie in jede Richtung.
    Während Jandra zusah, wie sich die mondbeschienene Landschaft unter ihr ausbreitete, fühlte sie sich plötzlich tief verbunden mit der Art und Weise, wie Sonnendrachen die Luft beherrschten. Die verhältnismäßige Langsamkeit, mit der sie flogen, fühlte sich anmutig an, so als würden sie einen Windstrom entlangfliegen, während Hex’ Flügel vorsichtig in die Strömung eintauchten. Von Zeit zu Zeit schlug er mit den breiten Schwingen. Seine kraftvollen Muskeln wogten unter Jandras Beinen, als sie höher in den Himmel hinaufstiegen. Sie hatte das Gefühl, als wären sie viele Meilen über der Erde. Aber noch während sie das dachte, summte ihr Hirn, und ihr Helm trug verschiedene Daten zusammen – den Winkel der
Mondsichel über ihnen im Vergleich zu der Größe und der Gestalt von Hex’ Schatten unten –, und eine Reihe von Zahlen blitzten durch ihren Geist, um sie darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie ungefähr dreihundert Schritt über der Erde waren.
    Das Gelände unter ihr bestand aus sanften Hügeln. Es war Spätherbst, und die meisten Bäume hatten ihre Blätter bereits abgeworfen. Höfe und Scheunen sprenkelten die Berge; Zäune teilten das Land in große Parzellen und kennzeichneten

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