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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Gewalt.
    Sie wurde ruhiger, verlor sich in Gedanken, während das Lager der Flüchtlinge hinter ihnen verschwand.
    »Vielleicht hätte ich diese Frage schon vor einer Stunde stellen sollen«, sagte Hex dann. »Aber wohin sind wir eigentlich unterwegs?«
    »Oh«, sagte Jandra. »Gute Frage. Ich wünschte, ich wüsste es. Ihr fliegt jetzt nach Westen, und ich weiß, dass das zumindest schon mal richtig ist. Zeeky hat gesagt, dass ihr Dorf Großschleck
heißt. Vermutlich liegt es im Gebirge in der Nähe von Chakthallas Palast.«
    Hex versteifte sich bei dem Wort »Gebirge«. Jandra hatte immer wieder gerätselt, warum die Drachen sich vor dem westlichen Gebirge fürchteten. Vendevorex hatte gesagt, dass in den Gebieten dahinter Drachen lebten, aber aus irgendeinem Grund vermieden die Drachen es, in diese fernen Lande zu reisen.
    »Ich glaube nicht, dass es sehr tief im Gebirge liegt«, sagte sie und hoffte, ihn damit beruhigen zu können.
    »Selbst wenn, spielt es keine Rolle«, sagte Hex mit einem trotzigen Unterton. »Ich habe den Legenden des verfluchten Gebirges nie Glauben geschenkt, auch wenn andere das tun. Dacorn, der am meisten von Vernunft geleitete Drache, den ich jemals kennen gelernt habe, hat mir gesagt, dass es für einen Drachen den sicheren Tod bedeutet, darüber hinwegzufliegen. Ich hatte in diesem Leben mit schlimmeren Dingen zu tun als dem Tod; ein verfluchtes Gebirge ist nicht besonders besorgniserregend.«
    »Aber wir haben immer noch das Problem, dass wir es überhaupt erst finden müssen. Ich weiß, dass wir dem Fluss folgen, aber je weiter er nach Westen kommt, desto mehr Nebenflüsse münden in ihn, und ich bin nicht sicher, welchem von ihnen Vendevorex damals gefolgt ist, als er mich dorthin gebracht hat. Vielleicht sollten wir umkehren. Im Palast gibt es Karten.«
    Während sie dies sagte, sah sie vor ihrem geistigen Auge das riesige Podest der Hauptbibliothek mit dem Atlas darauf, in dem sämtliche Karten des Königreiches verzeichnet waren. Sie konnte noch immer das Gewicht des Pergaments in ihrer Hand spüren, als sie den Band durchgesehen hatte – riesige Seiten, da das Buch für Sonnendrachen gedacht war.
    Während sie über den Atlas nachdachte, erstand er in der
Luft vor ihr, leuchtend und doch überzeugend solide. Sie streckte sich nach dem schwebenden Buch aus und öffnete den Buchdeckel. Ihr Kopf kribbelte, als der Helm in tausend Hirnfalten gleichzeitig griff und das Buch aus ihren Erinnerungen neu zusammensetzte.
    Benommen von den Details der Karte, begriff sie mit plötzlicher Aufregung, dass jedes Buch, das sie jemals studiert hatte, in den verborgenen Winkeln ihres Geistes lauerte. Würde die Neugestaltung ihres Hirns, von der Vendevorex erzählt hatte, die totale Erinnerung erschaffen? Würde jede Seite eines jeden Buches, auf das sie einen Blick geworfen hatte, mit einem einzigen Gedanken verfügbar sein?
    Kein Wunder, dass Vendevorex immer so allwissend gewirkt hatte.

Kapitel Sechs
Schweineurteil
    B ant Bitterholz fand, dass das Tal unterhalb von ihm wie die Flickendecke eines Riesen wirkte, so wie sich Rechtecke aus bräunlichen Feldern mit anderen aus grünen Bäumen abwechselten. In der Ferne war das Gebirge zu sehen, dessen Gipfel sich im blauen Dunst verloren. Zeeky schien sich für den Anblick nicht sehr zu interessieren; das neun Jahre alte Mädchen mit den goldenen Haaren und den schmutzigen Wangen hatte nur Augen für Tiere. Sie lenkte jetzt auch das neue Reittier, auf dem sie saßen – Mörder, ein Ochsenhund mit einer fassförmigen Brust, der zwei Menschen auf seinem Rücken trug, als würden sie nicht mehr als zwei Kätzchen wiegen. Zeeky war gerade damit beschäftigt, dem Hund das Sprechen beizubringen.
    »Zeeky«, sagte sie.
    Das Schwein Ferkelchen quiekte. »Iiie-iiie.«
    Bitterholz hoffte, das Schwein würde Zeeky eine bessere Unterhaltung bieten als er. Obwohl er versuchte, es vor Zeeky zu verbergen, war er gegenwärtig mit Fieber geschlagen. Die Verletzungen, die er erlitten hatte, als der Drachenkönig Albekizan seine dolchlangen Zähne in ihn gebohrt hatte, hatten sich entzündet. Gelblich brauner Eiter verklebte sein
Hemd mit dem Rumpf und sickerte durch die behelfsmäßigen Verbände.
    Bitterholz holte tief und schmerzhaft Luft, als Mörder auf einem glitschigen Felsstück am Rand des Flusses ausrutschte. Der Ochsenhund war als Reittier so kräftig, wie sie es sich nur wünschen konnten, und Zeekys Lob bewirkte in ihm eine außerordentliche

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