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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Sanftheit. Aber das Gelände war zerklüftet, und das, was im Innern von Bitterholz zerbrochen war, reichte sogar noch tiefer.
    Er begrüßte den scharfen Schmerz als willkommene Abwechslung. Er verschaffte ihm vorübergehende Erleichterung von seinen qualvollen Erinnerungen. Nie hatte er vorgehabt, den letzten Kampf mit Albekizan zu überleben. Am Grund dieses Flusses war er beinahe gestorben, angezogen von einem Licht, in dem er seine geliebte Frau Recanna gefunden hatte, die seit zwanzig Jahren für ihn verloren war.
    Sie hatte ihm erklärt, dass er zurückkehren sollte.
    Sie hatte ihm erklärt, dass er noch nicht bereit war.
    Zwanzig Jahre lang hatte Bitterholz Drachen getötet und dabei niemals in seiner Überzeugung geschwankt, dass es sich um eine gerechte Sache handelte. War er vom Tod weggelenkt worden, um seinen Kampf fortzuführen? Oder hatte der Himmel ihn gemieden, weil der Kampf ihn jenseits aller Erlösung verdorben hatte? Hatten zwanzig Jahre, in denen in seinem Herzen nichts anderes Platz gefunden hatte als töten, ihn in ein schlimmeres Ungeheuer verwandelt, als die Kreaturen es waren, gegen die er kämpfte?
    »Du kannst es beenden«, hatte Recanna gesagt.
    An diesen Worten nagte Bitterholz wie an einer Narbe. Was beenden? Seinen Kampf gegen die Drachen? Oder meinte sie, dass er mit dem Krieg noch nicht fertig war, dass er nach wie vor die Macht hatte, ihn zu beenden, indem er weiterkämpfte?
Hatte sie ihm sagen wollen, dass sein Lebenswerk lohnend gewesen war? Oder eine Mission der Eitelkeit?
    Vielleicht war es nur der Traum eines ertrinkenden Mannes gewesen. Konnte er den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit nicht mehr erkennen, nach dem Leben, das er geführt hatte?
    »Zeeky«, sagte Zeeky.
    »Iiie-iie«, sagte Ferkelchen.
    Der Ochsenhund blieb stehen, um Wasser aus einem klaren Teich am Flussrand zu trinken. Flusskrebse schossen über einem Teppich aus maisgelben Blättern in dem Steinteich herum. Bant regte sich, als er die Krebse sah. Trotz seines Fiebers spürte er, wie er Appetit bekam.
    »Irgendwas dagegen, wenn ich die da esse?«, fragte Bant und deutete auf die hin und her schießenden Wesen.
    Zeeky starrte eingehend auf den Teich, während sie über die Frage nachdachte.
    »Sie sagen nichts«, sagte sie, und ihr Gesicht entspannte sich. »Ich schätze, es ist in Ordnung.«
    Zeeky ließ nicht zu, dass er irgendetwas aß, mit dem sie sprechen konnte. Glücklicherweise traf diese Eigenschaft nicht auf alle Tiere zu. Sie schien keine besonderen Beziehungen zu Insekten oder Fischen zu haben, aber spät in der Nacht hatte er sie dabei erwischt, wie sie mit Eulen sprach, und mit Mörder und Ferkelchen konnte sie richtig geschwätzig werden. Ferkelchen war ein paar Monate alt und damit nicht mehr in dem Alter, in dem er ein Ferkelchen war, aber er war auch noch kein ausgewachsenes Schwein. Er war in einem schwierigen Stadium in seinem Schweineleben, zu lang und zu haarig, um niedlich zu sein, aber noch zu mager, um einen Mann sehnsuchtsvoll an Schinken denken zu lassen. Ferkelchen hatte ein größtenteils weißes Fell mit Flecken aus glänzendem Schwarz,
und seine dunklen Augen hefteten sich manchmal mit einem geringschätzigen Blick auf Bitterholz, der ihn dazu brachte, wegzusehen.
    Bitterholz kniete sich neben den Teich. Selbst in diesem geschwächten Zustand hatten die rasch hin und her flitzenden Krebse keine Chance. Vor langer Zeit war er einmal von einem Drachen in die Hände gebissen worden, und ein Engel – oder vielleicht ein Teufel – hatte ihm neue gegeben. Er hatte auch seine Augen und Arme erneuert und ihn schnell genug gemacht, so dass er einen Köcher in weniger als einer Minute leeren konnte und jeder Pfeil sein Ziel traf. Die Krebse hätten auch erstarrt sein können, als seine flinken Finger in den Teich tauchten und rasch zwanzig fette Schlammkäfer einsammelten.
    »Wir könnten die Nacht hier verbringen«, sagte Bitterholz und starrte zum dunkler werdenden Himmel hoch. »Ich könnte uns ein Feuer machen.«
    »Ich möchte weiter«, sagte Zeeky. »Ich glaube, wir sind nah dran. Die Luft riecht vertraut. Wir sind fast zu Hause.«
    Mörder hörte auf zu saufen und stieß ein kurzes Schnauben aus.
    »Oh, in Ordnung, ich weiß, dass du müde bist, hör auf, dich zu beklagen«, sagte Zeeky. »Das sind zwei Stimmen gegen eine. Was ist mit dir, Ferkelchen?«
    Ferkelchen senkte den Kopf in einem menschenähnlichen Nicken und gab ein Quieken von sich, bei dem Zeeky die Stirn

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