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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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runzelte.
    »Ich weiß, dass du hungrig bist«, sagte sie. »Du bist immer hungrig. Oh, in Ordnung. Wir werden hier ein Lager aufschlagen. Geh und bringe ein Feuer in Gang, Herr Bitterholz. «
    Sie sagte das Wort in spöttischem Ton. Zeeky kannte Bitterholz nur der Legende nach, derzufolge er ein beinahe mythischer Drachentöter war, ein Held der Menschheit. Aber Bant
wirkte ganz und gar nicht wie irgendein Held. Seine Haare wurden schütter, ihm fehlten ein paar Zähne, und obwohl er stark und drahtig war, war er gar nicht so groß, wie ein Held sein sollte. Seine Kleider waren wenig mehr als Fetzen, und zwanzig Jahre unter offenem Himmel hatten ihm ein wettergegerbtes, ledriges Gesicht beschert.
    Es war für ihn nicht wichtig, für wen sie ihn hielt. Obwohl sie zusammen reisten, reisten sie in Wahrheit jeder für sich. Sie waren Flüchtlinge, die Überlebenden von Albekizans Todeslager. Abgesehen von den banalen Einzelheiten der Reise hatten sie wenig zu besprechen. Zeeky war gewöhnlich zu beschäftigt damit, mit den Tieren zu reden, um zuzulassen, dass schlechte Erinnerungen sie überkamen. Bitterholz bestand aus nichts anderem als schlechten Erinnerungen. Hätte man die Geister von ihm genommen, die ihn jagten, wäre seine Haut wie ein leerer Sack zusammengesackt.
    Ferkelchen schoss in den Wald davon, auf der Suche nach Pilzen und essbaren Wurzeln. Bitterholz zog ein Bündel verkohlter Baumwolle in einem Stück gewachstem Pergament aus seiner Tasche und begann, die Feuersteine aneinanderzureiben, um Funken zu erzeugen. Kurz darauf stieg eine Rauchschwade vom Baumwollstoff auf, mit einem beißenden Geruch, den er gut kannte. Der Geruch stammte von den geschwärzten Überresten von einer von Adams Windeln. Es war ein Geruch, der ihn seit zwanzig Jahren verfolgte. Er führte die schwarze Baumwolle an die Lippen und blies sanft dagegen, um eine zarte Flamme zu erzeugen, die er dann an die vorbereiteten Zweige legte.
    Zeeky hatte das Schwein und den Hund als Kameraden und zum Schutz. Die kleine, nützliche Rolle, die Bitterholz in ihrer Welt spielte, war die des Feuermachers. Es genügte. Es war das Einzige, das ihm das Gefühl gab, seine andauernde Existenz würde noch irgendeinem Zweck dienen.

    Als die Flammen größer wurden, legte er die Krebse auf einen Stein, der vom Feuer erhitzt wurde. Einige waren noch am Leben und versuchten, wegzukrabbeln. Er presste sie mit Druck auf den Rücken nach unten und zerbrach sie, bis sie nichts mehr tun konnten, als dort liegen zu bleiben und zu kochen.
    »Wie nah sind wir dran?«, fragte Zeeky.
    »Du hast gesagt, es würde hier so riechen wie zu Hause«, sagte er. »Und du hast eine ziemlich kluge Nase. Wenn wir diesem Fluss durch das Tal folgen, kommen wir an den Resten von Chakthallas Palast vorbei. Die Stadt Wickelstein lag ganz in der Nähe. Dein Dorf war nicht weit davon entfernt, ja?«
    »Großschleck«, sagte Zeeky. Sie seufzte. »Ich vermisse sie alle. Sogar Papa.«
    »Glaubst du immer noch, dass er versuchen würde, das Schwein zu essen?«
    »Er hat seine Lektion gelernt«, sagte Zeeky mit einer festen und nüchternen Stimme, die Bitterholz erschreckte. Für ein kleines Mädchen, das weit weg von zu Hause und seiner Familie war, klang sie manchmal, als hätte sie die Welt unter Kontrolle.
    Die Krebse wurden rot. Bitterholz schnappte sich einen, zerriss ihn und kaute auf dem dampfenden Fleisch am Schwanzteil herum. Dann saugte er die gelbliche Schmiere aus dem Kopf ein. Sie schmeckte gut, fett und bitter und kam ihm vor wie Medizin, als sie seine Kehle hinunterrann. Ein ganzer Eimer davon, und sein Fieber wäre binnen einer Woche verklungen.
    Zeeky rümpfte die Nase. »Sieht aus wie ein Insekt.«
    Mörder schnüffelte hörbar, und Bitterholz sah auf und stellte fest, dass das riesige Tier ihn anstarrte. Der Hund schien ihn zu mögen, im Gegensatz zu dem Schwein.
    »Oh, du findest, alles riecht gut«, sagte Zeeky.
    Bitterholz warf Mörder die Reste des Kopfes hin und sah zu,
wie er sie gierig verschlang. Die Schale knirschte zwischen seinen Zähnen. Der dankbare Blick in seinen Augen brachte Bitterholz dazu, ihm einen zweiten Krebs hinzuwerfen, diesmal einen ganzen.
    Im dunkler werdenden Wald erklang Gemurmel, als eine Brise durch ihn hindurchfuhr. Er dachte einen Moment, er hätte eine Frau flüstern hören. Aus dem Augenwinkel sah er Recanna am Wasserrand stehen und winken. Er drehte sich um und sah, dass es nur der tief hängende Ast eines Baumes war, dessen helle

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