Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
Krallen endeten. Von dieser Kreatur stammten die Spuren. Dann kam ein weiteres Schulternpaar in Sicht, und auch ein zweites Beinpaar. Der Junge war wieder auf die Füße gekommen und schoss wie ein Hase davon. Der Drache setzte ihm nach, und ein drittes Paar Beine kam zum Vorschein. Noch nie hatte Bitterholz ein solches Geschöpf gesehen.
    Die Zeit verstrich jetzt enorm langsam, wie immer in der Hitze des Gefechts. Obwohl die Kreatur so rasch angriff wie ein galoppierendes Pferd, bewegte sie sich in Bants Augen im Kriechtempo. Er konnte jede einzelne Schuppe erkennen, als die Kreatur vorbeikam, und er sah, wie ihre Muskeln sich bewegten, als sie sich in genauer Abstimmung unter der glänzenden metallischen Haut bewegten. Ein viertes Paar mit Gliedmaßen kam um die Ecke des Kamins, und ein fünftes, aber dieses fünfte gehörte nicht zum Körper der Kreatur. Es waren menschliche Füße, die in Steigbügeln steckten.
    Der Mensch im Sattel kam zum Vorschein, als die Kreatur weiter vorrückte – ein kleiner Mann mit einer Haut, die so hell war wie Milch, und der eine glänzende weiße Tunika trug. Ein langes silbernes Visier verbarg seine Augen. Irgendwie leitete er sein reptilienartiges Reittier ohne Zügel, und so hatte er die Hände frei und konnte mit einer großen Armbrust auf
den Jungen zielen. Er erhaschte auch einen Blick auf Bitterholz und legte den Kopf schräg, öffnete die Lippen, als wollte er etwas sagen.
    Bitterholz war nicht an dem interessiert, was er zu sagen hatte. Die Anspannung in seinen Beinen löste sich. Er schwang den Eisenschürhaken in einem Bogen nach oben und traf den Reiter unterhalb des Kinns. Der Fremde wurde von dem Schlag aus dem Sattel gehoben.
    Als der weißgekleidete Mann durch die Luft flog, bog die Schlange als Reaktion auf das fehlende Gewicht des Reiters den Rücken durch. Bitterholz wirbelte herum, während der Kopf der Bestie rasend schnell herumschwang und sie das Maul aufriss, so dass ein rosafarbener Rachen sichtbar wurde. Zwei Reihen von Zähnen schossen auf ihn zu; das Maul war weit genug geöffnet, um seinen Kopf verschlucken zu können.
    Bitterholz hob den Stein in seiner Hand höher – einen guten, harten, vom Wasser glatt geschliffenen Granitbrocken. Als der Drache dicht vor ihm war und die Kiefer nach ihm zu schnappen begannen, schleuderte er ihm den Stein in den hinteren Teil des Mauls. Zähne brachen, als die Bestie zubiss. Bitterholz duckte sich, so dass der Drache von seinem Angriffsschwung über ihn hinweggetragen wurde. Der Drache stieß ein Grunzen aus, als er mit einem feuchten, klatschenden Geräusch gegen den Kamin prallte. Sein Körper zuckte und zog sich zusammen, während Bitterholz zur Seite wegsprang.
    Aufgrund seiner jahrelangen Kämpfe gegen Drachen trug Bitterholz eine verlässliche Karte in sich, wo sich in einem Nahkampf die Klauen eines Drachen befinden würden, wo seine Zähne und der Schwanz. Leider hatte er noch nicht herausgefunden, wie viele Gliedmaßen dieser verrückte Langwyrm besaß. Als er wegsprang, schlang sich etwas Scharfes um seinen Knöchel. Sein Sprung in die Sicherheit endete in einem
schmerzhaften Zusammenprall. Ein zweites Paar Klauen grub sich in seine Waden, dann folgten ein drittes und ein viertes. Bitterholz wirbelte herum und sah, wie der Langwyrm den blutigen Kopf schüttelte, dann die dunklen Augen auf ihn richtete und ihn ansah.
    Bitterholz trat um sich und schaffte es, zwei der Klauen abzuschütteln. Die Bestie machte einen Ruck und zog ihn näher zu sich heran, während sich eine Klaue nach der anderen in seine Beine grub. Inzwischen war die ganze Kreatur zum Vorschein gekommen. Von der Schnauze bis zum Schwanz war sie volle fünfzig Fuß lang, und sie besaß vierzehn Klauenpaare. Blut tropfte aus dem Maul des Langwyrms, und der Unterkiefer hing in einem seltsamen Winkel herunter; möglicherweise war er gebrochen.
    Hinter dem Drachen kämpfte sich der Reiter auf die Knie; er wirkte benommen. Er hatte sein Visier verloren, und in seinem gespenstisch anmutenden Gesicht waren große, pinkfarbene Augen zu sehen. Er hob eine Hand, als wollte er die Augen trotz der zunehmenden Schatten vor dem Licht schützen. Der Mann sah sich um und griff nach seinem Visier. Doch bevor er es aufheben konnte, kam eine schwarzweiße Gestalt herbeigeflitzt, schnappte es sich mit dem Maul und schoss wieder davon. Ferkelchen?
    Der Langwyrm hörte plötzlich auf, Bitterholz weiter zu sich zu ziehen. Seine Augen richteten sich auf etwas hinter

Weitere Kostenlose Bücher