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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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zerstörte Gesicht hinunter; er fühlte sich zu schwach, um sich zu bewegen. Leichtigkeit erfasste ihn, wie das Fieber, das seine Welt so traumähnlich hatte werden lassen. Die Gesichtszüge des bewusstlosen Mannes kamen ihm plötzlich vertraut vor – Augen, Ohren, Nase, Mund –, ein gewöhnliches Gesicht, das beinahe jedem gehören konnte. Bitterholz konnte sogar sich selbst in den allen gemeinsamen Strukturen sehen, und als die Welt sich langsam zu neigen begann, konnte er nicht mehr erkennen, ob es der Reiter war, der auf dem Boden lag, oder er selbst.
    Bitterholz hob den Schürhaken und schlug auf das Gesicht ein, das sein eigenes hätte sein können, und schlug noch einmal darauf, und noch einmal, bis das, was er traf, nicht mehr wie ein Gesicht aussah.
    Die Schreie verstummten nach und nach, und Bitterholz fiel vornüber in die Asche.
    Er schloss die Augen, öffnete sie dann wieder und bemerkte Ferkelchen bei seinem Kopf. Das Schwein trug das Visier des Reiters und stand auf zwei Beinen.
    »Böser Mann«, sagte Ferkelchen mit weicher und gebildet klingender Stimme.
    Er deutete mit einem gespaltenen Huf in einer Geste der Verdammung auf Bitterholz. »All deine Werke verkommen
zu Staub. Alles, was von dir übrig bleibt, wird der Wind zerstreuen. «
    Bitterholz stellte fest, dass er mit dem Urteil des Schweins übereinstimmte. Er begrüßte sein Schicksal. Es schien eine sehr leichte Angelegenheit zu sein, von der Luft weggetragen zu werden, vergessen und unbetrauert.
    »Pass auf Zeeky auf«, flüsterte er, bevor die Welt sich in einem Wirbel aus weißen Glutstückchen zu drehen begann und dann schwarz wurde.

Kapitel Sieben
Magische Gaben
    D unst und Regen verbargen das Gebirge unter einem Schleier und hüllten das zerstörte Dorf ein. Zeeky starrte im Schutz einer der Höhlen oberhalb von Großschleck nach draußen. Es hatte Stunden gedauert, bis sie und Jeremiah es geschafft hatten, Bitterholz in die Höhle zu ziehen. Mörder war zu verwundet gewesen, um irgendwen tragen zu können, aber er konnte noch humpeln. Ferkelchen saß neben ihr und sah aufmerksam zu, als sie mit Hilfe der Gegenstände von Bitterholz versuchte, ein Feuer in Gang zu bringen. Die Stämme, die sie zusammengesucht und zur Höhle geschleppt hatten, waren feucht. Die Flammen des Anzündholzes leckten an der Rinde, brachten die Stämme zum Zischen und erzeugten Schwaden, die mehr Dampf waren als Rauch.
    Sie überprüfte noch ein letztes Mal die Verbände von Bitterholz. Jeremiah hatte Streifen von unverbrannten Decken in den Trümmern gefunden, mit denen sie seine Wunden versorgt hatten. Sie machte sich jedoch Sorgen, dass er zu viel Blut verloren haben könnte. Er war heiß, und seine Atmung war flach und kratzig. Sie wünschte sich, mehr tun zu können.
    Als das Feuer ein bisschen Hitze verströmte und alle sicher vor dem Regen waren, fragte sie: »Was ist passiert, Jeremiah?«

    »Seit ein paar Jahren erzählen die Männer, dass eine neue Art von Dämonen in den Minen gesehen worden wäre«, sagte Jeremiah. »Große, kupferfarbene Schlangen mit hundert Beinen. Aber die Dämonen hatten Angst vor dem Licht, und die Männer konnten weiter in den Minen arbeiten, nur mussten sie jetzt mehr Laternen mitnehmen als vorher.«
    »Das weiß ich. Ich habe gehört, wie Papa mit Onkel Silas über die Dämonen gesprochen hat«, sagte Zeeky. »Aber wieso haben sie angegriffen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Jeremiah. »Sie sind einfach mitten in der Nacht aufgetaucht und haben alle aus den Betten gezerrt. Ich habe versucht, mich zu wehren, aber die Dämonen sind zu stark gewesen. Einer hat mich einfach gepackt, und sie haben mich festgebunden. Sie haben uns alle nach oben zum Stinktierloch geschafft. Man hat mich bäuchlings auf einen Dämonenrücken gebunden, aber in den Seilen, mit denen sie mich festgebunden hatten, war etwas Spiel. Ich bin freigekommen und wie ein Hase weggerannt. Ich habe mich nicht mal umgesehen, ob sie mir gefolgt sind. Dann habe ich mich fast einen ganzen Tag lang in irgendwelchen Büschen versteckt. Danach bin ich nach Großschleck gelaufen, um nachzusehen, ob irgendjemand übrig geblieben ist. Ich vermute, einer der Dämonen ist ebenfalls zurückgekommen, um nachzusehen. Als ich ihn hinter mir gehört habe, war ich sicher, dass das mein Ende ist.«
    »Glaubst du, dass Mama und Papa noch leben?«
    »Ich vermute es«, sagte Jeremiah. »Ich habe nicht gesehen, dass irgendwer getötet worden wäre. Ich frage mich, was die

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