Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
Dämonen mit uns vorhaben.«
»Ich muss wohl nach Stinktierloch gehen und es herausfinden«, sagte Zeeky.
»Zeeky, du hast den Dämon gesehen. Er hat deinen Freund
zerfetzt und diesen großen Hund übel zugerichtet. Du wirst lebendig gefressen werden.«
»Nein, das werde ich nicht«, sagte Zeeky. »Die Schlangen sind keine Dämonen. Es sind Tiere. Ich konnte etwas von dem verstehen, was sie gesagt hat, als sie gekämpft haben. Ich wette, dass ich mit einer sprechen kann. Tiere fressen mich nicht, wenn ich ihnen sage, dass sie das nicht tun sollen.«
»Ja«, sagte Jeremiah. »Du hast diesem alten Bären ausgeredet, Großmutter zu fressen.«
»Ich habe ihm nur gesagt, dass er davon Verdauungsprobleme kriegen würde«, sagte Zeeky.
»Aber diese Langwyrmer waren nicht natürlich«, sagte Jeremiah.
»Es ist auch nicht natürlich, dass ich mit Tieren sprechen kann«, sagte Zeeky. »Ich habe keine Angst vor etwas, nur weil es nicht natürlich ist. Ich werde einfach in die Mine gehen und mich umsehen. Ich nehme Ferkelchen mit. Du bleibst hier bei Herrn Bitterholz und Mörder. Pass auf, dass das Feuer in Gang bleibt. Hol etwas Wasser vom Bach, wenn sie aufwachen.«
»In Ordnung«, sagte Jeremiah. »Ich weiß, dass ich es dir nicht ausreden kann. Versprich mir nur, dass du vorsichtig sein wirst.«
Zeeky nickte, aber sie konnte die Worte nicht über sich bringen, also zählte es nicht.
Es war Tag, als Zeeky sich auf den Weg nach Stinktierloch machte. Sie erreichte schon bald die robuste Holzrampe, die zum Eingang hinaufführte. Nebel verbarg alles, das mehr als dreißig Fuß weit entfernt war. Sie hielt sich am Geländer fest, um auf dem nassen Holz nicht auszurutschen, während Ferkelchen neben ihr herkroch. Er wirkte misstrauisch.
»Schätze, das ist es«, sagte sie zu Ferkelchen, als sie den Eingang der Mine erreichten. Das gähnende Loch in der Bergseite
sah aus wie ein riesiger Mund, der sich im Nebel abzeichnete. Ein schwacher, feuchter, nach Stinktier riechender Luftzug wehte heraus. Zeeky kratzte Ferkelchen unter dem stoppeligen Kinn, als sie sich hinkniete und in seine Augen sah. »Noch ist es nicht zu spät, um umzukehren, wenn du willst. Ich würde es verstehen.«
Ferkelchen schnaubte und zuckte mit der Schnauze, womit er ihr sagte, dass er sie nicht verlassen würde.
Sie betrat die Mine und sah sich um. Der Eingang war riesig, groß genug für eine ganze Drachenarmee. Überall waren Karren und Spitzhacken und Laternen, Ausrüstungsgegenstände, die die Minenarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit benötigten. Seit Jahrhunderten wurde in den Minen gearbeitet. Ihr Vater hatte immer gesagt, dass der Berg jetzt fast hohl war. Und doch wurde jedes Mal, wenn eine der Kohlenadern versiegte, eine andere entdeckt, ein bisschen tiefer unten, ein bisschen weiter im Innern. Die Männer beklagten sich, dass sie einen ganzen Tag gehen mussten, um zu der gegenwärtigen Ader zu gelangen, an der sie arbeiteten. Die Minen arbeiteten in Fünf-Tages-Schichten. Zeeky konnte sich nicht vorstellen, so lange Zeit ohne Sonne zu verbringen. Kein Wunder, dass die Männer alle so müde und mitgenommen wirkten.
Sie zündete die Öllampe an, die ihr am nächsten war. Sie war nicht so schwer, wie sie aussah. Lange, unruhige Schatten zogen sich an Wänden entlang, die von jahrhundertealtem Lampenrauch geschwärzt waren. Sie ging tiefer in die Mine hinein, weg von dem fahlen, nebeldurchsetzten Tageslicht. Ferkelchen blieb ihr dicht auf den Fersen. Sie war einige hundert Schritt den Hauptschacht entlanggekommen, als sie auf das erste Hindernis stieß. Der Schacht teilte sich in fünf verschiedene Tunnel. Ein Holzaufzug, der dafür gedacht war, von Maultieren gezogen zu werden, stand in einem Schacht, der auf sogar noch
mehr Tunnel darunter verwies. Sie wünschte sich, die Maultiere wären noch da. Sie hätte sie um Hilfe bitten können.
»Irgendwelche Vorschläge, Ferkelchen?«
Ferkelchen schnüffelte über den Boden. Er verbrachte einige Minuten am Eingang eines jeden Tunnels, bevor er ein Grunzen ausstieß.
»Gut gemacht«, sagte sie.
Ferkelchen schnaubte dankend und trottete davon. Sie folgte ihm; ihre Augen mussten sich in den Schatten anstrengen. Die weißen Flecken von Ferkelchens Fell wurden zunehmend grau. Wurde Ferkelchen schmutziger, oder wurde die Laterne schwächer? Sie versuchte, den Docht zu richten. Das Licht wurde kurz heller, aber als sie die Laterne schwenkte, konnte sie ein Plätschern hören, das darauf
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