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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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das die Wirklichkeit beschrieb, in der er lebte.
    »Eine bittere Welt?«, fragte Hex.
    Bitterholz verzog das Gesicht. Er hatte Hex’ Vorliebe für
Wortspiele vergessen. Die große Echse hielt das für Humor. Aber andererseits … würde er, Bitterholz, im Zweifelsfall überhaupt einen unverfälschten Sinn für Humor erkennen? Welcher Teil der Seele eines normalen Menschen es auch war, der die Fähigkeit zur Fröhlichkeit besaß, in seinem Innern war er längst zu Staub zerfallen. Wortspiel oder nicht, der Sonnendrache hatte Recht. Der Geschmack dieser Welt war unzweifelhaft bitter.
     
    Zeeky führte Flitzer zur Straße zurück, nachdem Bitterholz in dem Kamin verschwunden war. Was Bitterholz vorhatte, würde Stunden dauern, wie sie wusste, und da war jemand, den sie treffen musste. Sie ritt zurück zu einem von Menschen bewohnten Dorf, an dem sie zuvor vorbeigekommen waren; ihm gegenüber wirkte Wickelstein richtig wohlhabend. Die Häuser waren lediglich Schuppen aus Holz und Stroh, und der flache Graben, der mitten durch das Dorf ging, stank nach menschlichen Exkrementen. Müllberge verschandelten die Landschaft.
    Zeeky wartete am Rand des Dorfes und sah zu der Stelle, an der die Straße über einem Hügelkamm verschwand. Ferkelchen schnaubte leise.
    »Ach was«, sagte sie. »Wann glaubst du mal nicht, dass es ein guter Zeitpunkt für einen Leckerbissen wäre?«
    Ferkelchen hüpfte herunter und lief auf einen Müllberg zu.
    Zeeky vertraute normalerweise seinen Instinkten, was die Frage betraf, was als Essen angesehen werden konnte und was nicht. Sie hatte viele seltsame Wurzeln gegessen oder Beeren, die er ihr gebracht hatte. Jetzt hoffte sie, dass er ihr nicht irgendwelche Gaben vom Müll brachte.
    Als er seine Schnauze in den Abfall steckte, löste sich ein kleiner dunkler Schatten und schoss davon, zuerst direkt auf Flitzer zu, dann aber in einem scharfen Winkel von ihm weg. Alles
ging so schnell, dass Zeeky kaum Zeit hatte, den Schatten als räudige graue Katze zu erkennen. Eine halbe Sekunde später verschwand die Katze, während sich Flitzers Zähne mit einem feuchten Schnapp um sie schlossen. Der Langwyrm schluckte, ehe Zeeky eingreifen konnte.
    Sie war mit ihren Gedanken allein, während sie in der kalten, dunklen Nacht wartete. Sie war immer allein mit ihren Gedanken. Obwohl sie jedes Tier oder jeden Menschen verstehen konnte und mit ihnen in ihrer eigenen Weise Kontakt aufnahm, wusste sie, dass niemand von ihnen sie wirklich richtig verstehen konnte. Sie war bereits als jemand geboren worden, der anders war; Gabriel hatte ihr erzählt, dass die Göttin sie im Mutterleib verändert hatte. Als Jazz sie gefangen genommen hatte, hatte sie Zeeky Dinge mitgeteilt, die sie begreifen ließen, wie anders sie wirklich war. Gabriel hatte Recht gehabt, als er sie als Vorbotin bezeichnet hatte. Sie war zu einem bestimmten Zweck erschaffen worden. Jazz hatte Zeeky erklärt, dass sie nicht allein war – es gab andere Kinder, die sie ebenfalls verwandelt hatte. Sie fragte sich, ob sie sie jemals treffen würde.
    Das schwache Murmeln von Stimmen aus ihrer Satteltasche erregte ihre Aufmerksamkeit. Es war Zeit.
    Ein braunes Pferd tauchte über dem Hügelkamm auf. Eine Frau in einem langen, weißen Umhang saß darauf. Sie wirkte gespenstisch in der Dunkelheit. Ihr Pferd erstarrte, als es Flitzer sah. Die Frau strich über seine Mähne.
    »Flitzer wird euch nichts tun«, rief Zeeky. »Ich bin Zeeky. Ich muss mit Euch reden.«
    »Ich bin Filia«, sagte die Frau. »Ich komme mit einer Botschaft der Hoffnung.«
    Jetzt, da die Frau näher kam, sah Zeeky, dass sie nur wenige Jahre älter war. Sie war dünn, und ihre Haare hingen ihr in weichen, blonden Locken um das Gesicht.

    »Du bist hergekommen, um ihnen allen von dem Heiler zu erzählen«, sagte Zeeky.
    »Du hast davon gehört?«
    »Bruchstücke. Ich weiß, dass du den Leuten sagst, sie sollen zur Freien Stadt gehen. Ich weiß, dass du den Leuten helfen willst. Was ich nicht weiß, ist, ob dein Heiler so nett ist, wie er vorgibt.«
    Die Frau lächelte. »Er hat uns keinen Grund gegeben, daran zu zweifeln. Er hat nur Gutes getan, seit er zu uns zurückgekehrt ist. Er hat die Fesseln des Todes gelöst und bringt das Versprechen des Lebens.«
    Zeeky zuckte mit den Schultern. »Ich werde die Wahrheit wissen, wenn ich ihn sehe, was nicht mehr lange dauern wird. Im Augenblick spielt es keine Rolle. Ich werde ihm trauen müssen, und auch dir. Ich brauche deine

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