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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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benutzt wurde«, sagte Dorny. »Sie ist sehr eindrucksvoll.«
    »Sie ist nur ein Spielzeug, verglichen mit den Kanonen. Ich
habe kleine Kanonen auf dem Käfer, die eine Bleikugel ein oder zwei Meilen weit schießen können. Bald werde ich große Kanonen besitzen, die sogar noch weiter reichen. Ich habe Jahrzehnte damit verbracht mir vorzustellen, was ich den Drachen antun würde, wenn ich nur wüsste, wie man Schießpulver herstellt.« Burke streckte eine Hand aus und legte sie auf das Fass der nach hinten zeigenden Kanone des Wütenden Käfers. Er schüttelte den Kopf. »Jetzt frage ich mich, ob mein Traum sich nicht in einen Alptraum verwandelt.«
    »Wieso?«
    »Du hast gesehen, was Ragnar mit Shanna gemacht hat. Als er diese Armee aufgestellt hat, ist er mit seinem Schlachtruf ›mitmachen oder sterben‹ von Stadt zu Stadt gezogen. Ich habe gehört, was einigen der Männer passiert ist, die sich geweigert haben, ihm zu folgen. Im Augenblick kann ich seine gewalttätige Ader dadurch beschwichtigen, dass ich immer wieder mit dem Versprechen auf noch mächtigere Waffen vor seiner Nase wedele. Aber es wird der Punkt kommen, an dem er denkt, dass er genug hat. Ich mache mir weniger Sorgen um die Drachen als um die Männer, die ihm nicht blind gehorchen. Ich weiß nicht, was er ihnen antun wird.«
    Vance bewegte sich um den Wütenden Käfer herum, und Burke machte schon Anstalten, den Jungen zu warnen und ihm zu sagen, dass er vorsichtig sein sollte. Dann hielt er jedoch den Mund. Es war wichtig, dass Vance sich trotz seiner Blindheit unabhängig fühlte. Für jemanden, der behauptet hatte, dass er nichts sehen konnte, ging Vance jedenfalls recht rasch um die Maschine herum.
    »Was ist das für ein eigenartiger Geruch?«, fragte Vance von der anderen Seite das Wütenden Käfers aus.
    »Das hätte mein Abendessen sein sollen.« Burke hob den Deckel des Eisentopfes auf dem Herd und rührte darin herum.
Die Luft wurde von einem beißenden, würzigen Aroma erfüllt, zusammen mit dem Geruch von verbranntem Fleisch. Der Inhalt klebte am Boden des Topfes.
    »Oh, Herr«, sagte Dorny. »Nicht dein Chili!«
    »Chili klingt gut«, sagte Vance.
    »Burkes Kochkünste sind nichts für schwache Herzen. Sein Chili hat mehr Leute getötet, als seine Gewehre das je schaffen würden.«
    Burke kicherte, als er mit einer Schöpfkelle einen großen Schlag sehniges Fleisch in eine Holzschüssel tat. Er reichte die Schale Vance, der sie entgegennahm und auf eine so zuversichtliche Weise hielt, dass Burke sich erneut fragte, ob der Junge vielleicht mehr sehen konnte als er zugab. »Hör nicht auf Dorny. Ich behaupte immer noch, dass die meisten dieser Todesfälle Zufall waren. Abgesehen davon ist dies ein neues Rezept. Ich bin im Augenblick durch die Vorratskammern der Erddrachen etwas eingeschränkt. Sie hatten einige scharfe Würstchen, die ich zerkleinert und hinzugefügt habe.«
    Vance ließ den Holzlöffel nur wenige Zoll von seinem Mund entfernt in der Luft stehen. »Ich, äh, habe gehört, dass in der Vorratskammer auch Menschenleichen sind. Du hast doch nicht etwa … äh …?«
    »Alle menschlichen Überreste wurden Ragnar zur angemessenen Bestattung übergeben. Der Mann hat seine Fehler, aber er ist kein Kannibale. Hoffe ich zumindest.«
    Vance begann, sich den Löffel in den Mund zu schieben, dann zog er ihn wieder zurück. »Ich habe auch gehört, dass es Krüge mit eingelegten Erddrachenbabys geben soll.«
    »Ja. Ein paar Leute haben sie gesammelt. Aber so hungrig war ich bis jetzt noch nicht.«
    Vance wirkte erleichtert und steckte den Löffel in den Mund.
    »Erst recht nicht, wenn so viel frisches Fleisch von erwachsenen
Erddrachen herumliegt«, erzählte Burke weiter. »Die meisten Leichen mussten wir zum Schutz vor Seuchen verbrennen. Wir haben ihnen allerdings die Schwänze abgetrennt und ins Räucherhaus gebracht. Erddrachenschwänze schmecken wie Alligatoren. Unten im Süden haben wir sie ständig gegessen.«
    Vance kaute langsam; er sah aus, als stünde er kurz davor, das Chili wieder auszuspucken. Plötzlich traten seine Augen hervor. Er schluckte schnell.
    »Oh nein!«, sagte er und wedelte mit den Fingern vor dem Mund. »Mein Mund verbrennt!«
    Burke griff nach unten neben den Ofen und nahm einen Tonkrug auf. »Trink einen Schluck davon.«
    Vance hob den Krug an die Lippen, schluckte und schob ihn rasch wieder von sich weg. Sein Gesicht war eine halbe Minute lang vollkommen runzlig, bevor er wieder sprechen

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