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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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noch Kanati«, sagte Burke. »Ich habe diesen Namen abgelegt, als ich von Conyar weggelaufen bin. Ich vermisse ihn nicht. Nenn mich Burke.«
    »Wie immer Euer Name lautet, es ist mir eine Ehre«, sagte Shay und ging quer durch den Raum auf ihn zu. Er streckte ihm die Hand entgegen. Burke nahm sie und schüttelte sie kräftig. »Chapelion hat die Geschichte der Schlacht von Conyar aufgeschrieben. Obwohl er die Geschehnisse aus Sicht der Sieger geschrieben hat, taucht Ihr in seiner Darstellung als sympathischer Mensch auf. Chapelion respektiert Menschen mit besonderen Fähigkeiten.«
    Burke neigte den Kopf leicht zur Seite. »Ihr könnt lesen?«
    »Ja«, sagte Shay. »Chapelion hat mich als lebende Feder benutzt. Er hat mir seine Bücher diktiert, während er zu Abend gegessen hat, oder wenn er ein Bad genommen hat oder einfach nur auf dem Gelände des Kollegs umhergegangen ist. Ich bin ihm treu gefolgt und habe alle seine Gedanken aufgeschrieben. In den Stunden, wenn er sich anderen Pflichten zu widmen hatte, konnte ich seine persönliche Sammlung von Büchern
benutzen, zu der einige sehr seltene Manuskripte des Königreiches gehören.«
    »Wie selten?«, fragte Burke.
    »Aus dem Zeitalter der Menschen.«
    Shay nahm die Ledertasche ab und stellte sie auf den Boden. »Ich habe einige von Chapelions Arbeiten gestohlen, bevor ich geflohen bin«, sagte er und packte die Bücher aus. Die Bände wirkten uralt. Jandra las die Titel: Der Ursprung der Rassen. Der Reichtum der Nationen. Harry Potter und der Feuerkelch. Leviathan. Das fünfte Buch war verhältnismäßig neu – Ein glorreicher Sieg: Die Zerschlagung des Südlichen Aufstands. Shay hielt Burke das Buch hin. »Ich habe die Seiten gekennzeichnet, in der Eure Rolle in der Rebellion dargestellt wird.«
    Burke nahm das Buch nicht zur Hand. »Wieso sollte man eine Liste der eigenen Verfehlungen lesen? Vor Drachenschmiede bestand mein einziger Anspruch auf Berühmtheit darin, dass ich eine Rebellion verloren habe.« Burke schüttelte den Kopf, dann sah er zur Feuerstelle. »Ich befürchte, als Nächstes wird die Geschichtsschreibung über mich sagen, dass ich aus meinen Fehlern nichts gelernt habe. Man wird darauf hinweisen, dass unser Aufstand schlecht vorbereitet war und wir wenig darüber nachgedacht haben, was nach der Einnahme von Drachenschmiede passiert.« Er nahm die Brille ab und rieb mit einem Stück seines Hemdes über die Gläser. »Es ist schlimm genug, dass die Menschen, die die Geschichtsschreibung nicht lesen, nicht aus ihr lernen. Aber wie viel schlimmer ist es, wenn die Männer, die das Geschriebene erlebt haben, unfähig sind, weiser zu werden?«
    »Der Schlag, den Ihr den Drachen mit der Eroberung von Drachenschmiede versetzt habt, hallt noch durch das Königreich«, sagte Shay. »Die Herrschaft der Drachen steht kurz vor dem Zusammenbruch. In diesen unruhigen Zeiten schmieden
Sonnendrachen Pläne, um Vorteile über Ihresgleichen zu erhalten. Chapelion hat sich mit den Walküren verbündet und bereitet sich darauf vor, den Hohebiologen Androkom zu stürzen, was bedeutet, dass er einen Bürgerkrieg zwischen den Kollegien riskiert. Die Drachen sind so beschäftigt mit ihren Intrigen, dass sie vielleicht gar nicht mehr versuchen werden, Drachenschmiede zurückzuerobern.«
    Burke schüttelte den Kopf. »Darauf können wir uns nicht verlassen. Aber selbst, wenn es so sein sollte, rechne ich nicht damit, als Held in die Geschichtsschreibung einzugehen. Ragnar wird den ganzen Ruhm ernten.«
    Als hätte alleine der Klang seines Namens ihn beschworen, dröhnte eine Stimme von unten: »Gott allein gebührt aller Ruhm!« Der Aufzug, mit dem Burke zum Obergeschoss befördert worden war, klirrte jetzt, als die Ketten ihn in Gang setzten. Dann kam die buschige, ungekämmte Mähne zum Vorschein, die Ragnars ledriges Gesicht umrahmte. Wie immer war Ragnar nackt. Er hatte den heiligen Schwur getan, weder Kleidung zu tragen noch sich die Haare zu schneiden, ehe nicht der letzte Drache getötet worden war. Sein Körper war übersät von Narben – Erinnerungen an die Schlacht um Drachenschmiede.
    Jandra blickte zu Boden. Ragnar war ihr Bruder, wenn sie auch getrennt aufgewachsen waren. Als Waise hatte sie ihr ganzes Leben lang davon geträumt, einen Blutsverwandten zu finden, jemanden, den sie sofort als Mitglied ihrer wahren Familie erkennen könnte. Jetzt, da sie einen Verwandten gefunden hatte, fühlte sie sich noch mehr als Waise als je zuvor.
    Ragnar war nicht

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