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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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allein gekommen. Acht stämmige, gerüstete Krieger begleiteten ihn, seine Mächtigen Männer, wie er sie mittlerweile nannte. Der größte von ihnen, Steinmauer, war ein wahrer Riese. Er war gut und gern sieben Fuß groß und äußerst muskulös. Im Gegensatz zu den anderen Mächtigen
Männern, die allesamt Veteranen waren, graue Bärte und von Narben gezeichnete Gesichter hatten, besaß Steinmauer ein makelloses junges und glattrasiertes Gesicht und hatte schwarze, gewellte Locken.
    Frost kam jetzt hinter Steinmauer hoch – der Mann, den sie angeschossen hatte. Er war wütend. Ein Verband war um seinen Kopf gewickelt, den braunes Blut an der Stelle befleckte, wo vorher sein Ohr gewesen war. Jandra spürte einen Stich der Reue; sie hatte Frost lediglich einschüchtern wollen. Hätte sie immer noch ihre Fähigkeiten besessen, sie hätte dafür sorgen können, dass er ein neues Ohr bekam. Natürlich hätte man sie allein wegen eines solchen Versuches als Hexe gebrandmarkt.
    »Burke«, knurrte Ragnar. »Meine Toleranz hat Grenzen. Auch wenn Ihr als Waffenmacher nützlich seid, gibt Euch das noch lange nicht das Recht, eine Hexe bei Euch zu beherbergen. Dies ist eine heilige Stadt. Übergebt uns Jandra, damit sie die angemessene Strafe bekommt.«
    Jandra schob mit dem Ladestock einen neuen Beutel Schießpulver in die Gewehröffnung.
    »Ich bin keine Hexe«, sagte sie ruhig. »Und da ich Burke nicht gehöre, kann er mich auch nicht ausliefern.«
    »Wenn du unschuldig bist, hast du nichts zu befürchten«, sagte Steinmauer. Seine Stimme klang so tief und ruhig wie die eines Sonnendrachen. »Wir werden dich bestimmten Prüfungen unterziehen, um herauszufinden, ob der Teufel dich berührt hat oder nicht.«
    Jandra schob die Schrotladung in die Flinte.
    Plötzlich spürte sie, wie sich etwas Schweres an ihren Rücken klammerte. Das Drachenkind Echs kletterte auf ihre Schulter und nahm das gleiche Grün an wie das ihres Umhangs.
    »Nicht essen! Nicht essen!«, zischte Echs und richtete sich dabei an Frost.

    »Beschützt du jetzt auch noch Drachen?«, fragte Ragnar.
    »Wo kommt der her?«, fragte Shay und trat näher zu Jandra. »Hat sich gerade seine Farbe verändert?«
    »Er hat an der Feuerstelle gesessen«, sagte Jandra. »Seine Farbe passt sich der des Hintergrundes an, wenn er sich nicht bewegt.«
    »Bemerkenswert«, sagte Shay. »Die Mutation des Chamäleons kommt bei den Erddrachen extrem selten vor; nur weniger als einer von zehntausend hat sie. Wenn er vollständig ausgewachsen ist, wird er ein Mitglied der Gruppe von Attentätern werden, die sich Schwarze Schweiger nennen.«
    Jandra wusste bereits mehr über diese Attentäter, als ihr lieb war. Sie wäre fast gestorben, als einer von ihnen ihr die Kehle durchtrennt hatte.
    »Ein Grund mehr, ihn zu töten, wenn er einer von diesen Ungeheuern ist«, sagte Frost.
    »Und umso mehr der Beweis, dass du eine Hexe bist«, knurrte Ragnar.
    »Der Umgang mit Drachen macht einen noch nicht zur Hexe«, sagte Shay. »Ich lebe seit meiner Geburt als Sklave bei den Drachen und bin trotzdem kein Hexer. Ich bin gekommen, um mich der Rebellion anzuschließen. Ich gebe zu, dass ich als Krieger nicht viel tauge, aber ich habe andere Fähigkeiten, die sich als nützlich erweisen könnten. Ich habe Bücher mitgebracht, große Werke aus dem Zeitalter der Menschen.« Er hielt einen Band von Charles Darwin in der einen Hand und einen von Adam Smith in der anderen. »Wenn es hier Kinder gibt, könnte ich eine Schule aufbauen. Ich möchte den Grundstein für ein neues goldenes Zeitalter der Menschlichkeit legen.«
    Ragnar ging zu Shay, die Augen unentwegt auf die Bücher geheftet. Er nahm »Der Ursprung der Rassen« in die Hand. Das Buch war mehr als tausend Jahre alt. Shay hielt die Luft
an, als Ragnar in den vergilbten Seiten blätterte. Mit ihren außerordentlich abgestimmten Augen konnte Jandra sogar den Staub sehen, der von dem Buch fiel, als er es öffnete; von dem uralten Papier lösten sich kleine Fetzen.
    »Es ist sehr empfindlich«, sagte Shay leise, als fürchtete er, dass schon sein Atem den Seiten schaden könnte. »Seid bitte vorsichtig. Ich möchte eine Abschrift machen, bevor ich …«
    »Die Welt braucht nur ein einziges Buch«, sagte Ragnar und klappte die Seiten mit einer heftigen Bewegung zu. Dann schleuderte er den Band ins Feuer.
    Shay schnappte nach Luft, als hätte man ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. Er stürzte zum Feuer und versuchte, das Buch aus den

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