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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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alle geheilt werden.«

Kapitel Sechsundzwanzig
Verantwortung der Menschheit gegenüber
    B urke hielt sich so hart am Sattel fest, dass seine Knöchel weiß wurden. Der Langwyrm flog in halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Landschaft. Sie vermieden Hauptstraßen und platschten durch das eine oder andere Flussbett, während sie nach Osten zur Freien Stadt unterwegs waren. Die Kreatur lenkte in rechtem Winkel ein steiles Flussufer hoch. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sie reisten, und der Holperigkeit des Geländes, konnte Burke kaum glauben, dass sie noch nicht von dem Vieh abgeworfen worden waren. Aber sein Hintern blieb fest auf dem glatten Sattel, als wäre er ein mächtiger Magnet und sein Hosenboden aus Stahl.
    So seltsam auch die Umstände ihres Ritts waren, es gingen ihm noch seltsamere Dinge im Kopf herum. Bitterholz ritt auf dem Sattel vor ihm; er hielt Jeremiah in den Armen. Das Gesicht des Jungen war leichenblass und glänzte vom Schweiß. Der Junge schlief trotz der Zuckungen des Langwyrms, und sein Mund hing offen. Sein Zahnfleisch war eitergelb. Bitterholz riskierte sein Leben, indem er den Jungen trug. Und er hielt ihn nicht nur, er wiegte ihn auch noch. Er streichelte seine Stirn und flüsterte ihm ermutigende Worte zu.
    »Das ist eine Seite an dir, die ich noch nie gesehen habe,
Bant«, sagte Burke. »Ich wusste nicht, dass du so väterliche Instinkte hast.«
    »Ich bin nicht immer Der-Geist-der-tötet gewesen. Vor langer Zeit hatte ich eine Familie. Ich hätte mein Leben lieber als Vater denn als Rächer verbracht.«
    Burke schüttelte den Kopf, als eigenes Bedauern in ihm aufstieg. »Ich hatte die Gelegenheit, als beides zu leben, und ich habe in beidem versagt. Ich habe keine Ahnung, wo Anza ist. Du hast mir gesagt, dass sie weggegangen ist, um das Gewehr zurückzuholen, das Vulpinus gestohlen hat, aber das könnte überall sein, und es wird schwer bewacht werden. Es ist ein großes Risiko. Sie wird versuchen, es zurückzubekommen, bis sie entweder Erfolg hat oder getötet wird. Wieso habe ich ihr nicht gesagt, dass ihr Leben mir mehr bedeutet als das Gewehr? Was ist, wenn ich nie erfahre, was aus ihr geworden ist?«
    »Anza scheint mir eine Frau zu sein, die gut auf sich aufpassen kann«, sagte Bitterholz.
    »Vielleicht. Aber was dann? Sie wird nach Drachenschmiede zurückkehren und nach mir suchen, und Ragnars Männer werden sie aus dem Hinterhalt angreifen. Ragnar kann eine ganze Armee gegen sie ins Feld führen, alle mit den Gewehren bewaffnet, die ich erschaffen habe. Anza ist schnell, aber nicht schneller als eine Gewehrkugel. Ich kann nicht glauben, dass mir die Dinge so außer Kontrolle geraten sind.«
    Bitterholz’ Augen wurden schmal. »Das war immer dein größter Fehler. Du hast so getan, als wäre die Welt eine riesige Maschine, und wenn du nur die richtigen Schrauben finden würdest, könntest du sie festzurren und alles zum Summen bringen.«
    »Irgendjemand muss die Hand am Schalter haben«, sagte Burke.
    »Es gibt keine Schalter«, sagte Bitterholz. »Es gibt keine Antriebsfeder.
Dein Stolz hat dich dieser schlichten Tatsache gegenüber blind gemacht.«
    »Was habe ich getan, dass du so verärgert bist?«
    »Du hast eine neue Revolution angefangen, die du nicht beenden kannst«, sagte Bitterholz.
    »Im Prinzip hat Ragnar sie angefangen«, sagte Burke. »Man könnte sogar behaupten, dass du sie angefangen hast, indem du Albekizan getötet hast.«
    Bitterholz drehte Burke den Rücken zu.
    Burke streckte seine Krücke nach ihm aus und schlug sie leicht auf seine Schulter. »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Ich aber«, sagte Bitterholz.
    »Ich habe deiner Kritik zugehört, und jetzt wirst du meiner zuhören. Ich bin nicht wütend darüber, dass du Albekizan getötet hast. Deine Guerilla-Kriegstaktik der letzten zwanzig Jahre hat sich als weit effektiver erwiesen, als ich vermutet hätte. Aber ich habe nie verstanden, was du damit eigentlich erreichen wolltest. Den Planeten von den Drachen befreien, indem du sie einen nach dem anderen aus dem Weg räumst? Es scheint mir aber kein geeignetes Mittel zu sein, die Menschheit zu retten.«
    Bitterholz sah ihn an. Sein Gesicht lag in den Schatten seiner Kapuze. »Das Schicksal der Menschheit kümmert mich nicht«, sagte er. »Ich will nur dafür sorgen, dass die Drachen wenigstens ein bisschen von dem Schmerz erleiden, den sie mir zugefügt haben.«
    »Genau das ist es, was uns unterscheidet. Alles, was ich jemals wollte, war,

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