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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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den Menschen im Umgang mit den Drachen zu einem besseren Stand zu verhelfen – oder besser noch, sie sollten die Oberhand gewinnen. Das wird aber nie geschehen, weil die Menschen sich entscheiden, Fanatikern wie Ragnar zu folgen. Mystizismus und Charisma haben ihre eigene, niederschmetternde Logik.«

    »›Entscheiden‹ ist ein interessantes Wort«, sagte Bitterholz. »Hast du den Menschen von Drachenschmiede jemals eine Wahl gelassen? Hast du ihnen jemals gesagt, ›entweder ich führe oder Ragnar, entscheidet euch‹?«
    Burke schüttelte den Kopf. »Es war Ragnar, der die Armee um sich geschart hat. Sie waren ihm gegenüber loyal. Sie haben bei seinen aufwieglerischen Reden gejubelt. Was hätte ich ihnen anbieten können, außer Apparaturen und Ratschlägen für die Verbesserung des Abwassersystems?«
    Vance, der im Sattel hinter Burke saß, meldete sich jetzt zu Wort. »Ich hätte mich in nur einem Herzschlag für dich entschieden. Und das hätten auch die anderen auf der Himmelsmauer getan.«
    Burke tat Vances Worte kopfschüttelnd ab. »Die Mitglieder der Himmelsmauer haben Ragnar während seiner kleinen Anfeuerungsrede vor der Eroberung zugejubelt. Sie haben vor Begeisterung die Hände in die Luft gereckt, wann immer er von Krieg gepredigt hat.«
    »Weil er Widerstand leistet«, sagte Vance. »Wir sind es alle leid, im Schatten der Drachen zu leben. Wir jubeln jedem zu, der gegen sie kämpft. Ragnar war bereit gewesen, mit uns rauszugehen. Du nicht. Du hast hinter der Bühne gearbeitet, du warst ein Planer, ein Pläneschmieder, aber nie ein Anführer.«
    Burke biss die Zähne zusammen, als der Langwyrm durch eine schmale Furt platschte. Vance hatte Recht. Er war im Herzen ein Planer. Er hatte dies bisher nie für einen Charakterfehler gehalten. Und er hatte auch nicht gedacht, dass es ein negativer Zug sein könnte, die Kontrolle über die Ereignisse behalten zu wollen. Deshalb mochte er Maschinen. Er konnte alle Variablen kontrollieren. Wenn ein Teil der Maschine versagte, konnte er das Teil rauswerfen und Ersatz beschaffen. Aber der Mob, den Ragnar versammelt hatte … wie konnte
er einen derart bunt zusammengewürfelten Haufen kontrollieren? Es waren Leute mit unbekannten Fähigkeiten, die aus unbekannten Gründen kämpften und handelten.
    Fröstelnd richtete er sich im Sattel auf. Deshalb hatte er Anza in so mechanistischer Weise erzogen. Er hatte sie darauf programmiert, sich so zu verhalten, wie er dachte, dass ein vernunftbegabtes Wesen es tun müsste. Sie war sein endgültiger, ehrgeizigster Versuch, alle Variablen im menschlichen Leben zu kontrollieren.
    Er hatte ihr beigebracht, dass es wichtiger war, die Kontrolle zu behalten, indem sie dem gestohlenen Gewehr folgte und es wiederbeschaffte, als für ihre eigene Sicherheit zu sorgen.
    Selbst Bitterholz war ein besserer Vater.
     
    Shay flog auf den Luftströmungen hoch über Drachenschmiede. Die Festung weit unter ihm wirkte wie ein kleiner grauer Diamant in einem breiten Lehmkreis. Er befand sich so hoch oben, dass er die ganze Stadt ausschalten konnte, indem er sich eine Hand vor die Augen hielt. Es war Mittag, und ein klarer blauer Himmel strahlte über ihm; die Luft war sauber genug, dass er Krallensee und das Nest dreißig Meilen weiter westlich sehen konnte. Das Wasser in der Ferne glitzerte wie ein Spiegel.
    Der blaue Himmel erfüllte ihn mit Verzweiflung. Alle drei Schlote in Drachenschmiede waren tot. Die Feuer der Revolution waren erloschen.
    Shay zitterte und zog den Kragen höher. Die Luft hier oben war beängstigend kalt. Er wusste nicht genau, wie hoch er flog. Er vermutete, mehr als eine Meile, vielleicht sogar zwei. Die wenigen Wachen, die sich auf den Mauern von Drachenschmiede herumtrieben, waren nichts weiter als Flecken. Er bezweifelte, dass sie ihn sehen konnten. Vermutlich konnte
er mit den Flügeln sogar noch höher fliegen, auch wenn seine Lunge ihn daran hinderte, es auszuprobieren. Jenseits dieser Höhe wurde ihm aufgrund der dünnen Luft schwindelig.
    Himmelsdrachen kreisten weit unter ihm. Sie patrouillierten in einem groben Kreis um Drachenschmiede herum. Shay konnte auch Drachensoldaten entlang der Straßen lagern sehen, die zur Stadt führten. Es sah aus wie eine Blockade, eine ziemlich offensichtliche Methode, mit einem verschanzten Feind umzugehen. Überraschenderweise schien keiner der Himmelsdrachen ihn gesehen zu haben. Er war hoch genug, dass sie die Größe von Fliegen besaßen. Zweifellos war er auch für sie

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