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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Gefühl eigener Unzulänglichkeit. Noch zwei Wochen zuvor hätte sie gedankenschnell die Ahnenrache auf die Drachen niederregnen lassen können, eine Flamme, die alles zersetzte, was ihr in die Quere kam. Sie lud ihr Gewehr nach und zählte die Sekunden. Vance hockte mit gespanntem Bogen am Dachrand, aber er schoss noch nicht.
    »Worauf wartest du?«, fragte Jandra.
    »Anza hat unglaubliche Fähigkeiten – aber keine Augen im Hinterkopf«, sagte Vance. »Ich schieße meine letzten drei Pfeile auf Drachen ab, die sie angreifen, ohne dass sie es bemerkt.«
    Jandra nickte. »Gut. Meine Arbeit wird schmutziger sein.«
    Sie nahm das Gewehr an die Schulter und zielte auf das dichteste Drachengewühl, das sie finden konnte. Mit Blitz und Donnerklang ließ die Flinte einen Schauer tödlicher Geschosse auf sie niederregnen. Der Schuss brachte vier Drachen zum Taumeln; einer fiel vornüber, während die anderen drei an die Wunden fassten, die sich plötzlich auf ihren Schultern befanden. Sie sahen zum Dach hoch und blinzelten. Ein Drache
deutete auf Jandra und brüllte: »Da oben!« Ein Dutzend Drachen löste sich aus der Menge und stapfte auf die Veranda. Das gesamte Gebäude erzitterte, als sie gegen die Tür traten. Burkes Werk hielt besser als die anderen Türen in der Stadt, aber sie konnte dennoch bei jedem Tritt Holz splittern hören.
    »Vance«, sagte Jandra, während sie eine weitere Ladung Schießpulver mit dem Ladestock in den Gewehrlauf stopfte. »Was hältst du davon, die Leiter hochzuziehen?«
    »Gute Idee.« Er lief über das Flachdach zurück zur Falltür, beugte sich über die Leiter und griff nach ihr, als eine andere Stimme von unten brüllte: »Warte!«
    »Shay?«, fragte Vance.
    »Ich habe euch auf dem Dach gesehen«, sagte Shay, während er keuchend die Leiter hochschoss. »Ich wollte zu euch. Es wurde mir allmählich zu heiß im Stall. Das ist kein Witz; die Ställe brennen.«
    Jandra sah, dass Flammen aus einem Gebäude schossen, das sich einige Türen weiter befand. Der Gestank von brennendem Heu und Dung erfüllte die Nachtluft. Sie betätigte wieder den Abzug, und zurück blieb nichts als der scharfe Geruch von Schießpulver. Als der Rauch sich legte, sah sie, dass drei weitere Drachen gefallen waren. Zwei griffen Anza jetzt mit Streitäxten an; vielleicht hofften sie, dass sie durch den Knall abgelenkt sein würde. In einem Wirbel silberner Klingen wuchs die Mauer aus Leichen, hinter der Anza stand, um zwei weitere an. Ein Schuss aus Shays Gewehr, und ein weiterer Drache fiel. Inzwischen hatte sich die Gruppe bewaffneter Dorfbewohner in ihrem ersten Scharmützel als siegreich erwiesen und rannte nun kampflustig auf die Schenke zu.
    Die Erddrachen unten auf der Straße blickten jetzt verängstigt und verwirrt drein. Anza zog langsame Kreise in ihrer kniehohen Festung aus Leichen. Der Himmelsmauerbogen von
Vance surrte, als ein Drache hinter ihr eine Axt hob und zum Angriff ansetzte. Der Drache fiel, und der, der neben ihm gewesen war, machte auf dem Absatz kehrt und rannte weg, den dicken Schwanz gerade nach hinten gestreckt.
    Jandra hatte ihre Flinte jetzt fertig geladen und schoss. Zufälligerweise feuerte Shay genau zum gleichen Zeitpunkt. Der Krach war ohrenbetäubend. Vor lauter Rauch konnte Jandra nicht gleich erkennen, wie viele getroffen worden waren, aber als sich die Luft klärte, stellte sie fest, dass die meisten der verbleibenden Soldaten von massiver Panik ergriffen worden waren. Nur eine Handvoll – jene, die nah bei Anza waren –, liefen nicht sofort weg, weil sie entweder mutiger waren als ihre Brüder oder dümmer. Vance zielte mit einem seiner zwei letzten Pfeile auf einen von ihnen. ZING!
    Shay genoss ihren offensichtlichen Sieg; er trat an den Rand des Daches und reckte sein Gewehr hoch in die Luft. »Ha!«, rief er. »Flieht, ihr grünschuppigen Bastarde! Flieht vor dem Licht einer neuen Morgendämmerung der Menschheit!«
    Das Licht des Mondes verdunkelte sich, als ein Schatten über das Dach fiel.
    »Wie poetisch«, sagte eine Stimme, während blaue Krallen vom Himmel herunterschossen und Shay das Gewehr aus der Hand rissen. Ein Himmelsdrache ließ sich mit weit ausgebreiteten Flügeln hinter ihnen auf dem Dach nieder.
    »Vulpinus!«, rief Shay und wirbelte herum. Der Triumph in seiner Stimme war jetzt verschwunden, stattdessen schwang Verzweiflung darin mit.
    Vance fuhr herum, den letzten Pfeil immer noch an der Sehne, während er das neue Ziel anvisierte. Ehe er die

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