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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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auf seinen vielen Klauen vorwärts. Als sie den Fluss überquerten, warf Zeeky einen Blick zu dem Plumpsklo von Barnstack. Das Wasser, das von dort kam, war pinkfarben, und dunkelrote Tropfen fielen vom Holzboden. Es war nichts, worüber sie noch länger nachdenken wollte, und so tat sie es auch nicht. Stattdessen hob sie das gelbe Tuch und suchte nach der Marmelade.
    In der Satteltasche bei ihrem linken Bein kam aus dem Innern der durchsichtigen Kugel das ferne Gemurmel von einem Ort, der kein Ort war. Sie konnte die Worte nicht verstehen, aber die Stimmen kamen ihr wütend vor. Auch darüber wollte sie nicht nachdenken. Sie nahm den Deckel von der Marmelade und ließ den Geruch nach Brombeeren in die Luft strömen.

Kapitel Dreizehn
Drachensamen
    S chweiß tropfte Burke vom Gesicht, als er Kohlen durch die Eisentür unter dem Heizkessel schaufelte. Der kleine Raum wurde von den Flammen in ein höllisches Rot getaucht, aber als Burke den Brennofen wieder geschlossen hatte, wurde es auch wieder dunkler. Trotzdem hatte er nach wie vor das Gefühl, mitten in einem Ofen zu sitzen. Er arbeitete im Bauch eines niedrigen, plumpen Wagens mit Eisenwänden und einem Eisendach. Die aus Eichenholz bestehende Plattform des Wagens sowie der Heizkessel und die Stahlketten, auf denen das ganze Gefährt sich bewegte, stammten vom Oberhäuptling. Er hatte sie aus der Kriegsmaschine gerettet, mit deren Hilfe sie Shandrazels Armee zurückgeschlagen hatten. Der Oberhäuptling hatte zwar seinen Zweck erfüllt, zeigte aber ganz offensichtlich Mängel als zweckmäßige Kriegsmaschine. Er war zu groß gewesen, um richtig bewaffnet werden zu können oder zu rollen, ohne umzustürzen. Als er nach unten griff, um sich am rechten Knie zu kratzen, und seine Finger auf nichts als Luft trafen, wurde er wieder an die Folgen erinnert, die diese geringe Waffenausstattung nach sich gezogen hatte.
    Burke war ein vernünftig denkender Mann; er hatte nie an Geister geglaubt. Was also war dann der Ursprung dieses Phantoms,
das ihm so zusetzte? Was sollte er davon halten, dass er seine nicht vorhandenen Zehen fühlen konnte? Wenn er ein fehlendes Bein noch spüren konnte, würde das dann auch bei einem Arm so sein? Oder bei seinem Kopf? Wie viel von ihm konnte man wegschneiden, bevor er aufhörte, überhaupt noch etwas zu fühlen? Oder stimmte es dann vielleicht doch? Wenn man den Körper eines Menschen zerstörte, blieb dann da immer noch ein Geist zurück, unsichtbar und unfassbar und nach wie vor in der Lage, die Welt zu fühlen, so wie sein fehlendes Bein jetzt die Hitze spürte?
    Hatte Ragnar vielleicht Recht? Hatte er tatsächlich eine Seele, die eines Tages von einem unsichtbaren Gott beurteilt werden würde?
    Burke schüttelte den Kopf und griff nach dem ölverschmierten Handtuch, das er benutzte, um seine Werkzeuge abzuwischen. Er fand die sauberste Stelle und tupfte sich den Schweiß aus den Augen, rutschte dann auf dem Gesäß über die Eichenplattform und öffnete die Schießscharten, um Luft hereinzulassen. Danach glitt er auf den plumpen Holzstuhl, der als neuer Fahrersitz des Oberhäuptlings diente. Natürlich war Oberhäuptling kein passender Name mehr. Die Kriegsmaschine hatte gar nichts Menschliches mehr an sich. Der Wagen war jetzt zwanzig Fuß lang und an seiner höchsten Stelle fünf Fuß hoch. Er ähnelte mehr einer Schildkröte als einem Menschen. Genau genommen erinnerte er dadurch, dass er von oben betrachtet eher oval als rund war und aus festem, schwarzem Eisen bestand, noch mehr an einen Käfer als eine Schildkröte. An einen wütenden Käfer, der vor Stacheln starrte, um sämtliche Drachen davon abzuhalten, auf ihm zu landen – vorausgesetzt, sie kamen überhaupt an den Zwillingskanonen vorbei, oder an dem auf Alkoholbasis arbeitenden Flammenwerfer, oder an den kleinen Gewehren, mit denen man durch die Schießscharten schießen konnte.

    Der Wütende Käfer. Burke lächelte. Nachdem er so lange an dieser Maschine gearbeitet hatte, sagte sie ihm endlich ihren Namen.
    Zuversichtlich löste er die Kupplung, um im ersten Vorwärtsgang loszufahren. Er ließ sie langsam kommen – er konnte nur dreißig Fuß weit rollen, ehe er gegen die Tür des Lagerhauses knallen würde, das er für Bau des Wütenden Käfers benutzt hatte. Dreißig Zoll hätten auch genügt. Burke zuckte zusammen, als Metall knirschend auf Metall traf. Die Maschine war kaum einen Fuß weit gekommen, als etwas in ihrem Unterbauch knallte. Die Stahlwände des

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