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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Bruder getroffen. Er heißt Ragnar. Er ist ein verrückter, nackter, langhaariger Prophet des Herrn, der mich um jeden Preis verbrennen will. Er hat mich wirklich dazu gebracht, Vendevorex zu vermissen. Ich wünschte, ich hätte begriffen, wie wichtig er für mich war, als er noch am Leben war.«
    »Das Freundlichste, das mein Vater jemals für mich getan hat, war mir das Leben zu lassen, als er meine Kameraden und mein Reittier getötet hat«, sagte Adam. »Vergleiche das mit dem Mitgefühl der Göttin, die mich als verwaistes Kind aufgenommen und mir ein Leben voller Wunder geschenkt hat. Es ist nicht nur das Blut, das eine Familie ausmacht.«
    Jandra tastete mit der Hand nach der Tasche in ihrem Umhang und zog ein gefaltetes Stück Papier und einen Stift heraus. Sie machte irgendwelche Kringel darauf.
    »Was schreibst du da?«, fragte Shay.
    »Ich versuche, meine Gedanken zu ordnen«, sagte Jandra. »Vor kurzem habe ich damit angefangen, Listen mit den Dingen zu machen, die ich noch erledigen muss. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass es eine von Jazz’ Angewohnheiten war; sie nannte es ›Listen erstellen‹. Die Erwähnung von Vendevorex hat mich daran erinnert, dass ich seine gestohlene Leiche noch finden muss.«
    Sie faltete das Papier auseinander. Es standen mindestens zwei Dutzend Dinge darauf. »Vens Leiche finden«, war jetzt mit einem Kringel versehen. Fast unten auf der Seite stand
»Atlantis finden«. Daneben waren drei Fragezeichen. Echs lehnte sich vornüber, um das Papier zu mustern. Aber natürlich konnten Erddrachen nicht lesen. Oder doch?
    »Es wird kalt«, sagte Adam.
    »Sieht so aus, als würde es bald schneien«, sagte Shay und blickte zu den Wolken.
    »Es wird heute nicht schneien«, sagte Adam mit einer eigenartigen Gewissheit. »Aber ich habe eine kleine Hütte, nicht weit von hier. Ihr könnt dort die Nacht verbringen. Morgen werde ich euch dann mit frischen Vorräten und meinen besten Wünschen auf den Weg schicken.«
    »Danke«, sagte Jandra. »Ich weiß deine Gastfreundschaft zu schätzen.« Sie lächelte. »Du kommst wirklich ganz und gar nicht nach deinem Vater.«
    »Diese Aussage bedeutet mir sehr viel«, sagte Adam.
     
    Als die Morgendämmerung in Wickelstein anbrach, wartete Zeeky geduldig am Rand des Brunnens. Flitzer lag zusammengerollt um die Steinkonstruktion herum. Er schnarchte beim Schlafen; es klang, als würde Kies von einer Schubkarre heruntergeschüttet. Das arme Ding benötigte Ruhe. Sie hatten ihn in den vergangenen Tagen wirklich ganz schön gefordert. Ferkelchen war bereits wach. Er schnüffelte in den Blumenbeeten herum, schob Mulch und Erde zur Seite und grub Käfer aus, die er dann herunterschlang. Er unterließ es, Zeeky einen anzubieten.
    »Ich weiß nicht, warum du dich in der letzten Zeit so ungehörig verhältst«, sagte sie. Ferkelchen blickte auf. Es war schwerer, seine Miene zu deuten, wenn er das Visier trug. Sie konnte seine Augen nicht sehen. Aber seine ganze Haltung schien auszudrücken, dass er es als Beleidigung empfand, als ungehörig bezeichnet zu werden.

    »Früher warst du immer so süß«, sagte sie.
    Er schnüffelte, dann stieß er sein Gesicht wieder nach unten zum Boden hin und erklärte die Unterhaltung damit für beendet.
    Sie wandte ihren Blick wieder dem Haus zu. Die Vorhänge in dem Fenster bewegten sich jetzt zum zehnten Mal seit Tagesanbruch leicht. Der Rauch, der vom Kamin aufstieg, trug den Geruch von gebackenen Plätzchen mit sich. Ihr Magen knurrte. Sie würden sicher gut schmecken.
    Sie wartete geduldig, während die Sonne höher stieg. Irgendwann hatte Ferkelchen auch das letzte Blumenbeet umgegraben und kletterte zufrieden wieder in den Sattel. Er tat das mit sanften, sicheren Bewegungen. Obwohl er jetzt ziemlich stämmig war, war immer noch eine gewisse Anmut an ihm. Flitzer rührte sich nicht ein einziges Mal.
    Eine lange Zeit, nachdem der Geruch der Plätzchen verflogen war, wurden die Vorhänge wieder einmal für einen kurzen Blick nach draußen beiseitegeschoben. Als sie zurück an ihren alten Platz fielen, hörte sie drinnen gedämpfte Stimmen.
    Lebenszeichen tauchten hier und dort im Dorf auf, als die Menschen in den anderen Häusern ebenfalls erwachten. Köpfe wurden kurz zur Tür hinausgesteckt und der schlafende Langwyrm beim Brunnen angestarrt. Dann hörte sie, wie sich Türen an den Rückseiten der Häuser öffneten. Sie erhaschte einen Blick auf einen alten Mann und ein paar junge Kinder, die auf Zehenspitzen zu

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