Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Gefährts klangen, als hätte jemand mit dem Hammer auf sie eingeschlagen.
»Na prima.« Mit zusammengebissenen Zähnen trat er die Kupplung und zog am Schalthebel, um den Rückwärtsgang einzulegen. Er lachte verwundert, als die Maschine erneut einen Satz machte und rückwärts rollte – und beeilte sich dann, den Gang wieder herauszunehmen.
»Wenn die Drachen von hinten angreifen, wird man mich heiligsprechen.« Das Gewicht der Maschine führte dazu, dass sie erst nach einigen Zoll zum Stehen kam. Burke zog die Bremse an und ließ Dampf ab. Dann glitt er zur Luke und drückte sie auf. Die kühlere Luft des Lagerhauses strich über ihn hinweg. Er saß am Lukenrand und streckte sein gesundes Bein und sein Phantombein, während er sich im Lagerhaus umsah. Früher einmal hatten Erddrachen diesen Ort mit Schwertern und Schilden und anderen Waffen gefüllt. Er hatte sie alle einschmelzen lassen und Himmelsmauerbogen aus ihnen gemacht, oder Schrotflinten und Kanonen. Jetzt arbeiteten Gruppen von Männern bereits an den Einzelteilen für eine ganze Flotte von Wütenden Käfern, auch wenn noch niemand außer ihm irgendeine Vorstellung davon hatte, was bei ihrem Projekt letztendlich herauskommen würde.
Hatte Steinmauer Recht? Brachte sein Misstrauen gegenüber Ragnar ihn dazu, alles auf eine Weise geheim zu halten, die ihre Chancen beeinträchtigte, nicht nur Drachenschmiede zu halten, sondern auch genügend Kraft nach außen zu richten, so dass die Menschheit den entscheidenden Krieg gegen die Drachen gewann?
Er vertraute darauf, dass der Wütende Käfer seine Zeit und Energie wert war. Diese beweglichen Kriegs-Plattformen würden angesichts beschränkter Treibstoff-Vorräte nicht weit rollen, und sie würden sich aufgrund ihres Gewichts auch nicht schnell bewegen. Dennoch konnten sie immer noch Erddrachen-Armeen fällen, wie eine Sense Weizen schnitt. Als bewegliche Plattform für Kanonen würden sie den Drachen auch den Vorteil rauben, fliegen zu können. Die Kanonen konnten Stahlkugeln über eine Meile hoch schießen; Burke vertraute darauf, dass er schon bald das Problem lösen würde, wie er die Kugeln dazu bringen konnte, am Scheitelpunkt ihrer Flugbahn zu explodieren und den geflügelten Ungeheuern durch Schrapnelle verheerende Verluste zuzufügen.
Aber da Anza nicht da war, war das Projekt vielleicht auch ein bisschen zu groß, um es allein zu bewerkstelligen. Er traute sich jetzt nicht mehr, Biskuit noch in die Augen zu sehen oder sich allein mit ihm zu beraten. Nachdem er Steinmauer gegenüber zugegeben hatte, dass er noch jemandem außer Anza beigebracht hatte, seine verschlüsselten Aufzeichnungen zu lesen, wollte er Ragnar keinerlei Anlass zu der Annahme geben, dass Biskuit dieser Vertraute sein könnte.
Er packte die Stahlkrücke, die an dem gepanzerten Fahrzeug lehnte – und zuckte zusammen, als er sie unter seine offene und blasenübersäte Achselhöhle schob, die sich als nicht sehr geeignet für die Aufgabe erwies, die Hälfte seines Körpergewichts zu tragen. Sobald die Amputationswunde ganz verheilt
war, würde er sich an die Entwicklung einer Prothese machen. Er hatte bereits eine Konstruktion im Kopf, bei der eine Blattfeder als neuer Fuß dienen konnte, während ein sich selbständig anpassender Mechanismus aus Zahnrad und Sperrklinke sich als Knie eignete.
Burke humpelte hinten um den Wütenden Käfer herum und ging zu den großen Schiebetüren des Lagerhauses. Er schob die eine Seite ein Stück auf und beschattete die Augen mit einer Hand. Als er mit der Arbeit begonnen hatte, war es draußen noch dunkel gewesen. Jetzt hüllten Schatten die Gebäude ein, und er vermutete, dass es Mittag war. Während seine Augen sich an das Licht gewöhnten, sah er, dass ein Stück weiter die Straße entlang eine Menschenmenge dabei war, sich dort zu versammeln, wo der große Hauptplatz sein musste.
Drei von Ragnars Mächtigen Männern und Frost liefen am Lagerhaus vorbei. Frost warf Burke einen drohenden Blick zu, sagte aber nichts. Steinmauer trat aus einer nahen Tür, als sie gerade an ihm vorbeikamen, und er grüßte Frost und die anderen.
Burke drückte sich in den Schatten der Scheune und versuchte zu verstehen, was gesprochen wurde.
»Was geht da vor?«, fragte Steinmauer.
»Es ist Shanna«, antwortete Frost. »Sie ist zurück. Und sie … hat sich verändert.«
Steinmauer blickte daraufhin verwirrt drein. Auch Burke wusste nicht, was Frost damit meinte. Shanna war eine Spionin von Ragnar. Sie
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