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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wenn doch angeblich niemand weiß, dass sie hier ist?« Seine Stimme donnerte noch immer von allen Seiten des Saales auf Vigor herab.
    »Nun, mein König«, gestand Vigor, dem klar war, dass dies der heikelste Teil seines Berichts war, »offenbar ist es der Gefangenen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die wir ergriffen haben, gelungen, eine Nachricht nach draußen zu schmuggeln …«
    »Eine Nachricht.« Winmars Züge verzerrten sich, entglitten vollends zur Fratze. Funken schienen aus seinen dunkel geränderten Augen zu sprühen. »Und das sagt mir der Anführer meiner Geheimpolizei einfach so ins Gesicht?«
    »Mein König«, wandte Vigor ein, der in diesem Moment an den aufgespießten Kopf des Leibwächters denken musste, der Tage lang vor sich hingefault hatte, ehe der König ihn wieder hatte entfernen lassen. Der Pfahl jedoch war noch immer da, bereit, ein neues Haupt aufzunehmen … »Ihr müsst mir glauben, dass es nicht in meiner Macht lag, dies zu verhindern. Rungbold, ein niederer Kerkerknecht, war es, der die Nachricht nach draußen gebracht hat, aber er hat sich selbst unter der Folter geweigert, dies preiszugeben.«
    »Das Menschenweib hat ihn verhext«, war Winmar überzeugt. »Das Weib hat Reize, die einen Knecht vollkommen hörig machen. Damit hättest du rechnen müssen!«
    »Ich gebe Euch Recht, mein König – aber es kam noch nie vor, dass mich jemand belügt, dem gerade die Fingernägel mit glühenden Zangen ausgerissen werden.«
    »Du bist naiv und einfältig«, knurrte der König. Die Zinnenkrone saß ob des Wutausbruchs schief auf seinem Kopf, sodass er sie zurechtrücken musste. »Und hast damit all unsere Pläne zunichtegemacht. Denn wenn der Jüngling von Aryanwens wahrem Aufenthalt erfahren hat, wird auch ihr Vater davon Kenntnis erhalten haben.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, mein König«, wandte Vigor vorsichtig ein, sich der Tatsache bewusst, dass nur dieser letzte Trumpf zwischen ihm und seiner Hinrichtung stand.
    »Du zweifelst daran?«
    »Nachdem ich von Rungbolds Verrat erfahren hatte, habe ich sofort Kundschafter ausgeschickt, die mich über Tandelors Feldzug in Kenntnis setzen sollten.«
    »Und weiter!«
    »Der König von Tirgaslan führt sein Heer noch immer nach Nordosten, Ansun entgegen. Hätte er vor, nach Gorta Ruun zu marschieren, hätte er längst die Richtung geändert.«
    Winmar lehnte sich auf dem Äxtethron zurück, und seine Züge entspannten sich ein wenig. »Das bedeutet also …«
    »Aryanwen ist eine Prinzessin aus hohem Hause«, führte Vigor seine Überlegungen aus. »Sie wurde dazu erzogen, stets an das Wohl des Reiches zu denken – womöglich hat sie die Nachricht mit Bedacht nicht an ihren Vater geschickt, sondern an diesen Jüngling.«
    »Wieso sollte sie so etwas Närrisches tun?«
    »Um das Reich nicht zu gefährden. Womöglich wollte sie nicht, dass Tandelor Truppen von der Grenze abzieht, um nach Gorta Ruun zu ziehen.«
    »So ein kluges Kind.« Winmar grinste freudlos. »Jedenfalls klüger als sein Vater, wie es aussieht. Und wer ist dieser Jüngling?«
    »Sein Name ist Dag. Seinem Bekunden nach stammt er aus der Grenzregion, was ein weiterer Grund dafür sein könnte, dass sie ihren Hilferuf an ihn gerichtet hat statt ins ferne Tirgaslan. Und er scheint ohne Zögern aufgebrochen zu sein, in Begleitung zweier Ork-Diener. Die beiden scheinen einander sehr zugetan zu sein.«
    Befremdet hob Winmar eine Braue. »Die Orks?«
    »Nein, mein König – die Prinzessin und der Jüngling.«
    »So ist das also.« Ein grausames Lächeln spielte um Winmars Züge. »Was gibt es Schöneres als eine junge Liebe? Sie macht die Menschen zartfühlend und glücklich – und so verletztlich.«
    »In der Tat«, stimmte Vigor zu. »Ich habe die beiden in eine Zelle gesteckt, die ich von meinen Leuten belauschen lasse. Auf diese Weise hoffe ich, mehr zu erfahren.«
    »Immerhin hast du das gelernt. Schmerz ist nicht immer der beste Weg, um an Informationen zu gelangen.«
    »Natürlich nicht, mein König.« Einmal mehr beugte Vigor in offensichtlicher Zerknirschung das Haupt. Und allmählich begann in ihm die Hoffnung zu keimen, dass er es auf den Schultern behalten durfte …
    »Was nichts daran ändert, dass du versagt hast«, fuhr Winmar fort, und Vigor, der noch immer zu Boden starrte, fühlte den Blick der Saphiraugen auf sich lasten. »Dennoch will ich dir noch eine Chance geben.«
    »Ich danke Euch, mein König.«
    »Finde für mich heraus, wer der Jüngling

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